53 - Romantik

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Um kurz nach Zwei Uhr in der Nacht hatten Felix und ich uns ein Taxi bestellt, welches uns zu unserer Bleibe für die nächsten 3 Tage bringen sollte. Julian war nach dem Auftritt bereits zurück in's Hotel gegangen, hatte unser Gepäck abgeholt und war mit dem Mietwagen zur Finca gefahren.
Dort angekommen stieg ich aus dem Wagen, sah mich um und konnte meinen Augen kaum trauen. Ein wunderschönes, riesiges Haus im typisch-spanischen Stil mit einigen Palmen im Hof und hohen Mauern drum herum erstrahlte im gedämpften Licht der Straßenlaternen. Wenige Schritte die Straße rüber erkannte ich durch ein kleines Eisentor im Gemäuer eine kleine Meeresbucht, an der ein weißer Sandstrand grenzte.
Ich hörte, wie Felix kurz mit dem Fahrer sprach und dieser einen Moment später wieder davon fuhr.
„Wow. Und wir sind wirklich immer noch auf Mallorca?" fragte ich ungläubig, als Felix auf mich zu kam.
„Verrückt, oder? Wir sind nicht mal sonderlich weit weg vom Ballermann." erklärte er.
„Hast du das hier ausgesucht?"
„Nein, aber ich hab's abgesegnet. Julian hat den ganzen Aufenthalt hier gebucht. Würde übrigens auch in deinen Aufgabenbereich fallen wenn du... naja, du weißt schon."
Ich wusste, worauf er hinaus wollte. Ich hatte mich noch immer nicht entschieden ob ich das Angebot, Julians Assistentin zu werden, annehmen würde oder nicht. Ich wusste, das beide auf eine Antwort pochten, aber ich hatte noch immer Bedenken, ob ich dafür wirklich die Richtige war.
„Wir brauchen da jetzt auch nicht drüber zu reden." sprach er schnell. „Ich hab nämlich ne Überraschung für dich. Ich hoffe, du bist noch nicht all zu müde." Seine Lippen zogen sich zu einem breiten Grinsen und ich zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Die da wäre?"
„Komm mit." aufgeregt zog er mich am Arm über den Hof und die Straße. Vor dem eisernen Tor machte er Halt. „Ich hoffe, Julian hat's nicht vergessen. Sonst stehe ich ganz schön blöd da." murmelte er, als er die Klinke herunter drückte. Er schien erleichtert und stieß das Tor auf.
„Geh vor." sprach er und grinste mich erwartungsvoll an.
Ich schlüpfte aus meinen Sandalen, nahm diese in die Hand und setzte vorsichtig einen großen Schritt in den, immer noch warmen, Sand. Der Mond schien so hell, dass er den ganzen Strandabschnitt taghell beleuchtete. Ich drehte mich zu Felix und sah ihn fragend an.
„Was wollen wir hier?"
Er deutete stumm mit seinem Kinn zu einem Felsvorsprung links von mir. Langsam lief ich darauf zu, während mein Freund mir folgte.
Als ich näher kam, erkannte ich vier große, brennende Fackeln, die gegenüber voneinander aufgestellt waren. In der Mitte war eine große, helle Decke und mehrere Kissen drapiert.
„Was zum..." murmelte ich.
„Ja, also — " begann Felix und räusperte sich. „Ich bin nicht so gut in diesem ganzen Romantikkram. Ich hatte nur die Idee, dass das vielleicht... also, ich dachte das wäre ganz schön so... am Strand schlafen und so..."
Ich hob die Augenbrauen und sah ihn an. „Du willst hier schlafen?"
Er zuckte mit den Schultern. „Ja. Also, wir müssen nicht schlafen. Wir können auch einfach nur hier liegen und warten, bis die Sonne aufgeht. Das tut sie nämlich. Also, in der Richtung." stammelte er und deutete auf's Meer hinaus.
Seine Unsicherheit brachte mich zum Lachen. „Warum bist du so nervös?"
„Man, ich sag doch, das ist nicht so mein Ding und ich bin mir unsicher, ob's dir gefällt oder nicht." murmelte er und kratzte sich nervös am Hinterkopf.
„Natürlich gefällt es mir!" platzte es freudestrahlend aus mir heraus.
Er stieß einen lauten Seufzer aus und grinste.
„Ich frage mich nur... wann hast du das gemacht?"
„Julian war das. In meinem Auftrag. Deswegen ist er früher abgehauen." erklärte er.
„Ah, verstehe." jetzt machte alles Sinn. „Aber, kommen hier morgen früh nicht Leute hin, die sich an den Strand legen möchten?"
Er schüttelte den Kopf. „Nee, der komplette Abschnitt ist privat und gehört zu unserer Finca."
„Wow. Das ist... mit Abstand das Schönste, was jemals jemand für mich gemacht hat." sprach ich und betrachtete die Flammen der Fackeln, die seicht im Wind aufloderten.
„Ich hab auch echt nicht damit gerechnet, dass Julian das so gut hin bekommt." lachte er. „Hab ihm nur gesagt, er soll irgendwo am Strand ne Decke und ein paar Kissen hinlegen. Ich bin selber ein bisschen überwältigt grade."
„Dein Bruder ist echt klasse." schwärmte ich. „Sag ihm bloß nicht, dass ich dir das gesagt habe."
Felix lachte. „Ich verrate nichts."

Arm in Arm lagen wir zwischen den vielen Kissen auf der weißen Decke und lauschten dem Meeresrauschen. Ich konnte noch immer den Alkohol in seinem Atem riechen, der mich jedes Mal wieder an unsere erste gemeinsame Nacht erinnerte und mir ein warmes Kribbeln im Bauch bescherte.
„Sag mal, ich bin ja ein bisschen neugierig... hat Julian dir eigentlich erzählt, wie sein Date war?" fragte ich Felix, der sanft mit seiner Hand über meinen Arm streichelte.
„Mhm." machte er belustigt. „War ein ziemlich teures Date."
„Wieso?" hakte ich nach und sah neugierig zu ihm hoch.
„Naja, ick sag mal so. Tommi hatte wohl nicht ganz Unrecht was das Verbot von Sex am Strand angeht."
„Oh nein." murmelte ich. „Wie viel?"
„2500€" lachte er und ich schüttelte ungläubig den Kopf.
„Dieser Idiot."
„Das war's aber wert. Waren seine Worte." sprach er.
„Ich weiß ja nicht... unser Hotel war doch nur 5 Minuten vom Strand entfernt. Konnten die sich nicht so lange zusammen reißen?"
Skeptisch sah er mich an. „Wir beide haben es damals grade so in's Schlafzimmer geschafft. War ein Wunder, dass wir's nicht direkt im Flur getrieben haben."
„Auch wieder wahr." überlegte ich und biss mir bei dem Gedanken sanft auf der Unterlippe herum.
„Worüber denkst du grade nach?" fragte er, als er dies bemerkte.
„Damals... ich war so nervös. Dieser kurze Moment im Flur, bevor wir uns geküsst haben... Als unsere Gesichter nur Millimeter voneinander entfernt waren... dieser Moment hat mich fast verrückt gemacht."
„Mich auch." entgegnete er schmunzelnd. „Dieser Blick von dir... den hast du immer noch drauf, jedes Mal, bevor wir uns küssen."
„Ist das so?" fragte ich und drehte mich auf den Bauch, um ihn besser ansehen zu können. „Welcher Blick genau?"
Seine Augen musterten mein Gesicht und seine Mundwinkel fuhren nach oben, als mein Blick seinen traf. „Genau den."
Unsere Lippen trafen aufeinander und entfachten in mir ein Feuerwerk, als würden sie sich zum ersten Mal berühren. Ich setzte mich leicht auf und seine rauen Hände fuhren meine Oberschenkel entlang bis unter den Saum meines Kleides. Ich legte meine Hände auf sein Gesicht und streichelte mit meinen Daumen seine Wangenknochen auf und ab. Vorsichtig hob er mein Kleid, ließ kurz von mir ab, zog es mir über den Kopf und schmiss es neben uns in den Sand, nur um sogleich wieder seine Lippen mit meinen zu vereinen.
„Willst du auch 2500€ Strafe zahlen?" nuschelte ich zwischen unsere Küsse.
„Das hier ist Privatgelände. Wir können hier tun und lassen, was wir wollen." erklärte er. „Außerdem — " er ließ kurz von mir ab und holte Luft. „Gilt das Verbot nur für den Teil von El Arenal, der zu Llucmajor gehört. Wir sind hinter der Grenze."
„Aha, da hat jemand recherchiert." lachte ich.
„Klar." sprach er und grinste, als sein Blick runter zu meinen Brüsten ging. Dann neigte er den Kopf ein Stück zur Seite. „Deine Titten sehen im Mondlicht fast noch besser aus als sonst."
„Ich weiß nicht, ob ich das als Beleidigung oder Kompliment auffassen soll." lachte ich.
„Sollte auf jeden Fall ein Kompliment sein. Merkst du doch, wie scharf du mich machst oder nicht?" fragte er und biss sich auf die Unterlippe.
Auf seinem Schoß sitzend spürte ich ganz eindeutig was er meinte.
„Ah, du meinst das?" fragte ich unschuldig und ließ meine Hand über die Beule in seiner Shorts gleiten. Er verdrehte die Augen und atmete stark durch.
„Mhm, genau das." murmelte er.
„Ja, nee. Merk ich nicht, wie scharf ich dich mache." log ich mit einem Grinsen im Gesicht. Geschockt sah er mich an, dann grinste er ebenfalls und drückte meinen Kopf zu sich herunter.
„Ich werde dafür sorgen, dass du den Rest unseres Urlaubs hier nicht mehr laufen kannst." flüsterte mit dunkler Stimme in mein Ohr und verpasste mir damit eine Gänsehaut.
„Dann gib dir mal Mühe. Du weißt, ich bin hart im Nehmen." erwiderte ich, ebenfalls flüsternd.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf uns hinab, als wir beide, nach Luft ringend und verschwitzt, nebeneinander lagen.
„Ich weiß, ich wiederhole mich." begann Felix atemlos. „Aber du machst mich fertig."
„Mhm." war alles, was ich von mir geben konnte. Mein Unterleib pulsierte und auf meine Lippen legte sich ein zufriedenes Lächeln.
Ich setzte mich leicht auf und sah, wie die Sonne, orange leuchtend, langsam komplett hinter dem Meer auftauchte.
„Felix?"
„Mhm?" machte er und blinzelte mich erschöpft an.
„Die Sonne." merkte ich an und deutete auf den Horizont.
Vorsichtig setzte er sich auf. Er nahm den hinteren Teil der Decke und legte ihn, zusammen mit seinem Arm, über mich.
„Ich weiß, ich hab dir damals die Ostsee versprochen, aber das hier tut es erstmal auch, oder?" fragte er mit müder Stimme.
„Das hier ist tausend Mal besser als die Ostsee." erwiderte ich und lehnte mich glücklich an seine Schulter an.

Despite it all (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt