30 - Too much information

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Okay Leude, Ich habe eure Gebete erhört. War auch ein bisschen fies von mir, euch mit so einem Ende hängen zu lassen. Heute gibt's ausnahmsweise mal zwei Kapitel. Gewöhnt euch aber nicht dran 🤫

Fuck.
Okay, beruhige dich, Katha. Ihr teilt euch ein Zimmer. Er wird hier mit Sicherheit nicht irgendeine Bitch an schleppen. Zumindest nicht in dieses Zimmer. Aber er könnte sich ein anderes Zimmer anmieten, nur für ein paar Stunden, wenn wir mal nicht zusammen sind. Ich würde es nicht mal merken.
Oh Gott, nein. Das würde er nicht tun. Oder? Würde er? Vielleicht doch.
Der Text kam sicher von der Blonden unten am Empfang. Scheiße, für die würde selbst ich hier noch ein Zimmer anmieten.
Wenn er eigentlich auf solche Frauen steht, was will er dann mit mir? Ich sehe nicht mal ansatzweise aus wie sie. Vielleicht reiche ich ihm nicht. Mit Sicherheit reiche ich ihm nicht.
In dem Moment spielten sich Julias Worte immer wieder wie eine kaputte Schallplatte in meinem Kopf ab.
Du wärst überrascht wie viel Zeit und Energie Männer haben, wenn es um Sex geht.
Verdammt, was habe ich getan? Wie dumm war ich, für nur eine Sekunde zu denken, dass ich gut genug für ihn wäre?
Ich schaute rüber, durch die große, Gläserne Tür, auf den Balkon. Sein perfektes Seitenprofil wurde von der Sonne hinter ihm angestrahlt, während er einen Zug von seiner Zigarette nahm.
Ich habe mich immer gefragt, warum Menschen die, die sie lieben, immer mit irgendwas vergleichen mussten. Dem Mond, die Sterne oder die Sonne. Als wäre Liebe irgendeine scheiß Metapher. Aber so langsam verstand ich es. Wenn du verliebt bist kannst du kaum glauben, dass etwas so Schönes wie diese Person wirklich existiert.
Also sieh ihn dir an. So jemand verliebt sich nicht in dich, Katha. Du warst naiv. Dumm und naiv.
Du hättest es beenden sollen, als du noch die Chance dazu hattest.
„Alles gut?" riss mich Felix' Stimme aus meinem irren Gedankenkarussel.
„Heh?!" perplex starrte ich ihn an. „Eh, ja. Ja, alles gut. Alles... bestens." stammelte ich.
„Wow, du warst ja richtig tief in deinen Gedanken." lachte er.
Wenn er nur wüsste, wie tief.
„Können wir los? Ich bin immer lieber so zwei Stunden vor Showbeginn in der Venue." erklärte er, nahm sein Handy ohne einmal drauf zu gucken und steckte es in seine Hosentasche.
„Ja klar, lass uns gehen." entgegnete ich.

„Wow, schön hier." sprach ich, als ich mich in dem großen Theater umsah.
„Ja, oder? Ich mag die Location auch ganz gerne." freute sich Felix.
„Bist du aufgeregt?" fragte ich, als wir über eine kleine Treppe auf die Bühne traten und ich auf die vielen Stuhlreihen blickte, die sich vor uns erstreckten.
„Klar, ist ein neues Programm. Da ist man immer aufgeregt." erklärte er.
„Ich würde umkippen, wenn ich vor so vielen Menschen auftreten müsste." murmelte ich und Felix lachte. „Ich wäre kein Comedian geworden, wenn mich das abschrecken würde. Aber manchmal ist es schon crazy, wenn du genau darüber nachdenkst, wie viele Menschen da grade sitzen und bestenfalls lachen, nur wegen dir."
„Ist ein gutes Gefühl, hm?" Ich sah ihn an und er nickte. „Manchmal sogar besser als Sex." witzelte er und zwinkerte mir zu. „Komm, ich zeig dir deinen Arbeitsplatz."
Er nahm meine Hand und zog mich in eine Art Vorraum, in dem ein kleiner Stand aufgebaut war. Julian hing grade die letzten Shirts an das Stahlgerüst. „Und ich muss nur hier stehen und das Zeug verticken?" fragte ich, stellte mich hinter den kleinen Holztresen und zupfte an einem der Shirts.
„Genau. Keine Sorge, meine Fans sind alle ganz lieb und nett." lachte er.
„Das will ich hoffen." sprach ich nervös.
„Du packst das schon. Wenn was sein sollte, kannst du immer zu mir kommen. Oder zu Julian." sprach er und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Der weiß ja, wie das hier läuft. Er stand am Anfang meiner Karriere immer hier drin, bis er sich zu fein wurde." neckte Felix ihn.
„Wohl eher bis du mich mit Arbeitsaufträgen überhäuft hast und ich keine Zeit mehr dafür hatte." lachte Julian.
Ich schmunzelte und starrte gedankenverloren auf das große All you can eat-Poster rechts von mir.
„Soll ich dir noch kurz die Kasse erklären?" fragte Felix und ich blickte ihn an. „Nee, alles gut. Ich denke, ich kriege das hin." erwiderte ich und versuchte mein Möglichstes, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mir die Nachricht noch immer zu schaffen machte.
Hatte er sie wohl schon gelesen? Vermutlich.
Auch darauf geantwortet? Hoffentlich nicht. Wenn doch, dann bitte mit einer Absage.
Ich weiß nicht warum, aber am meisten störte es mich, dass er mir bisher nichts davon erzählt hatte.
Natürlich, er war mir nichts schuldig, aber in meinem Kopf bedeutete das nur eins: er wollte nicht, dass ich es weiß, weil er das Angebot angenommen hatte.
„Alles klar, ich quatsche noch kurz mit Kinan und wir treffen uns dann gleich nochmal im Backstage, okay?" fragte er und lächelte mich an. Ich nickte und tat es ihm gleich.

Despite it all (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt