7 || Die Top 5

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So, es geht weiter. 

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Liam Kentwell
Ich stellte mich den beiden Verbündeten in den Weg, bevor sie durch das Loch in der Wand verschwinden konnten. Völlig perplex starrten sie mich an, die Ungläubigkeit stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

Ich streckte das Schwert, das ich mir von Esko und Idana geborgt habe, den beiden drohend entgegen. Eine Bewegung, und ich würde sofort angreifen.

Dann rührte sich das rothaarige Mädchen und öffnete mit einer blitzschnellen Bewegung den Beutel, den sie in der Hand hielt. Ihre Bewegung brachte mich dazu, einen Ausfallschritt nach vorne zu machen.

Mein Schwert schnellte nach vorne, direkt auf sie zu, aber kurz bevor ich sie traf, parierte sie den Schlag mit einem langen Dolch, den sie aus dem Beutel gezogen hat. In ihrer Miene sah ich Unglauben über den Dolch oder ihre reflexartige Reaktion.

Auch ich hielt in einem Moment des Unglaubens kurz inne, aber dann fasste ich mich wieder und startete einen weiteren Angriff. Geschickter als ich es von ihr erwartet hätte, wehrte sie meine Hiebe ab. Dies kostete sie allerdings so viel Konzentration, dass sie nicht in der Lage war, einen Angriff zu starten.

Eine Weile kämpften wir so. Das Füllhorn war erfüllt von metallenen Klängen. Aber dann kamen Schritte von zwei Personen näher und ich wusste, dass es Esko und Idana waren.

Mist, dachte ich, so hatte ich das nicht geplant. Ich hatte vor, die beiden zu erledigen und mich dann in aller Ruhe an die anderen beiden anzuschleichen. Den Kampfeslärm hatte ich nicht mit eingeplant.

So standen wir also da, wir, die letzten fünf Tribute. Ich mit einem Schwert, Lea mit einem Dolch, Collin mit zwei Speeren, Idana mit zwei schweren Äxten und Esko hielt zwei Messer in den Händen. Mein Blick zuckte von einem Gegner zum anderen, ich wusste nicht, wen ich angreifen sollte. Den anderen schien es gleich zu gehen.

Einen Moment schauten wir uns einfach an, tauschten düstere Blicke. Lea flüsterte Collin etwas zu, das ich nicht verstehen konnte, Esko tat dasselbe mit Idana. Da wollte ich nicht mehr länger abwarten.

Mit einem Satz warf ich mich in Eskos Richtung. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Idana Lea und Collin angriff, Collin von der Seite ebenfalls in Eskos Richtung sprang und Lea versuchte mich anzugreifen. Aber durch meinen Sprung verfehlte sie ihr Ziel.

Meine Klinge ging voran und zeigte direkt auf Eskos Brust. Er reagierte sofort, wich der Klinge und gleichzeitig Collins Speer aus und vollführte eine Drehung. Mit einer geschickten Bewegung schnellte sein Messer in meine Richtung, aber ich parierte mit meinem Schwert.

Mein Angreifer ließ mir keine Zeit zum Nachdenken und ich würde ihm ebenfalls keine lassen. Trotzdem musste jede meiner Bewegungen durchdacht sein. Ich war ein guter Kämpfer, weshalb es für mich ein Leichtes war, den Angriffen auszuweichen und gleichzeitig eigene zu starten.

Ich holte mit dem Fuß aus und verpasste Esko einen Tritt gegen das Schienbein. Er zuckte zurück und ich nutzte den Moment, um ihm das Messer in den Arm zu rammen. Er zog scharf die Luft ein, ließ sich sonst aber nicht ansatzweise anmerken, dass er getroffen wurde.

Das Gefecht ging weiter und keiner von uns zeigte Schwäche. Es schien, als wären wir auf demselben Niveau und der Kampf könnte noch ewig so weiter gehen. Wie eine einstudierte Kampfszene.

Aber dann geschah etwas unerwartetes. Wir waren so in unserem Element gewesen, dass wir Collin gar nicht mehr beachtet haben. Aber jetzt griff der kleine junge an. Mit einer erstaunlichen Wucht für einen 12-jährigen Jungen, stieß er seinen Speer in Eskos Bauch.

Diesmal konnte Esko die Schmerzen nicht überspielen. Mit einem schmerzhaften Stöhnen zuckte er zurück. Mit zusammengekniffenen Augen sank er zu Boden. Seine Hände lagen auf der getroffenen Stelle, die stark zu bluten begonnen hatte. 

Idana Walker
Mein Atem war aufgrund des wilden Gefechts, das ich mit Lea führte, innerhalb weniger Minuten ins unermessliche gestiegen. Das endlose Ausweichen und Angreifen, ließ Schweißtropfen auf meiner Stirn entstehen.

Lea war unglaublich geschickt und gar nicht einmal so schlecht, wie ich es erwartet hatte. Schliesslich kam sie aus Distrikt 11.

Ein schmerzerfülltes Stöhnen ließ mich meinem Angriff unterbrechen. Mitten in der Bewegung hielt ich inne und wandte meinen Blick zu der Stelle, aus der der Laut gekommen war.

Wie ich bereits am Klang vermutet hatte, war Esko getroffen worden. Ich sah gerade noch, wie er zu Boden sank, die Hand auf eine blutende Wunde am Bauch gepresst.

Ich reagierte sofort. Ich tat einen letzten Angriff mit meiner Axt, streifte aber lediglich Leas Arm. Dann sprang ich in ihre Richtung, trat ihr mit dem Fuß in die Magengegend und versetzte ihr mit meinem Ellbogen einen gezielten Schlag gegen den Kopf. Fürs Erste wäre ich sie los.

Ich schwankte leicht, als ich zu Esko, Liam und Collin rannte, so schnell mich meine Beine trugen. Beide, Collin und Liam, waren im Begriff Esko den tödlichen Stoß zu verpassen. Das musste ich auf jeden Fall verhindern.

Zum Glück wandte Liam mir den Rücken zu, denn so konnte ich ihn ganz einfach an dem Stoff seines Shirts packen und ihn mit aller Wucht zur Seite schleudern, sodass er das Gleichgewicht verlor.

In letzter Sekunde warf ich mich zwischen Esko und Collins Speer. Den Speer zerschlug ich mit einem Axthieb, sodass das Holz in viele Teile zersplitterte.

So weit so gut, dachte ich, während ich mich seitlich abrollte, um nicht unsanft auf den Boden zu klatschen. Ich nutzte den Schwung, um gleich wieder auf die Füße zu kommen. Eine Drehung und schon war ich bereit mit Collin zu kämpfen, der in der Zwischenzeit einen zweiten Speer hervorgezogen hat.

Ich gönnte mir keinen Moment Pause, sondern griff sofort an. Die Axt zischte in Collins Richtung, aber der Junge duckte sich und die Klinge flog über seinen Kopf hinweg.

In Collins Miene spiegelte sich nun leichte Angst, aber er blieb tapfer und kämpfte weiter. Er startete sogar Angriffe seinerseits, die er so gezielt tat, dass es mir schwerfiel, ihnen zu entgehen.

Ich erwischte ihn am Bein und er zuckte zurück Aber er hatte sich so schnell davon erholt, wie ich es niemals gedacht hätte. Und kaum einen Moment später, erfüllte ein höllischer Schmerz meinen Bauch. Entsetzt starrte ich auf die blutende Stelle und bedeckte sie bestmöglich mit meinen Händen.

Collin starrte ein wenig ängstlich in meine Richtung, als könnte er nicht fassen, was er getan hatte, aber dann brachte er mich mit einem Tritt zu Fall. Mit einem schmerzverzerrten Aufschrei landete ich neben Esko am Boden.

Wir saßen – oder eher lagen – verletzt nebeneinander. Wir beide hatten in diesem Moment den letzten Funken Hoffnung aufgegeben, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Collin uns tatsächlich erledigen würde.

Wenn nicht, wäre da immer noch Liam und der würde nicht zögern, uns das Leben zu nehmen. Mehr noch, er würde es wahrscheinlich sogar genießen.

Esko schien kurz davor zu sein, das Bewusstsein zu verlieren und ich konnte auch schon fühlen, wie ich schwächer wurde. Collin holte mit seinem Speer aus.

Das wars dann also. 

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Das war's wieder einmal. Und es ist keiner gestorben, noch nicht. 

Bye, emicl123

MMFF || Die 13. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt