Intrinsische Motivation

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Kapitel 17: Carter

Die unpersönliche Einrichtung des Hauses in dem der Mischling wohnte ließ mich schaudern und wie schon so oft fragte ich mich ob er auch nur mit der Wimper zucken würde um uns Oberste zu töten, wenn er die Mittel besäße. Sonderlich besorgt um sein Hab und Gut oder seine Sicherheit schien er jedenfalls nicht zu sein, denn obwohl niemand zu Hause war, war die Tür nicht verschlossen.
Mein eigentlicher Plan war gewesen mich als sein Vater auszugeben und ihn kurz aus dem Unterricht zu ziehen, was im wesentlichen daran gescheitert war, dass er sich nicht im Unterricht befand und- das hätte ich dem um seine schulischen Leistungen extrem besorgten Mathelehrer am liebsten gesagt- störte mich mindestens genauso sehr wie die Schulleitung. Nachdem ich also nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den nervtötenden Lehrer abgeschüttelt hatte, der immernoch euphorisch einen Monolog darüber hielt wie wir gemeinsam die intrinsische Motivation meines Sohnes fördern könnten, fuhr ich genervt zu seinem Haus- wo er ebenfalls nicht war.
Ich wechselte meine Gestalt wieder in meine eigene und zog meine normale Jeans und ein weißes Hemd an. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich wieder wie ich aussah und nebenbei bemerkt ziemlich gut.
Ich setzte mich in einen Sessel und wartete, bis der Mischling endlich auftauchte.
Und das dauerte sehr viel länger als mein Geduldsfaden es aushielt. "Wo kommst du her?" fragte ich und stand dabei auf, darauf konzentriert mir meine Wut nicht anmerken zu lassen- er sollte nicht denken er könnte mich in jeglicher Weise beeinflussen. "Aus der Schule", log er mir ins Gesicht und ich zog die Augenbrauen zusammen "Da war ich bereits also nochmal: Wo kommst du her? Und diesmal bitte die Wahrheit, Bastard" Nicht das Beleidigungen mein Ding wären, doch schaffte es der Mischling immer wieder mich zur Weißglut zu treiben. "Ich war schwimmen du-"er brach ab und es störte mich ungemein, das er sein Mundwerk in diesem Moment besser unter Kontrolle hatte. Ich faselte weiter über Leistungen die wir sehen wollten, was nur zu Teilen der Wahrheit entsprach, denn jeder wusste, dass man nicht beeinflussen konnte ob man Außergewöhnliche an einer Schule fand oder nicht. Um so mehr überraschte es mich, dass er tatsächlich eine Spur hatte.
Ich ging ohne ein Wort zu sagen, denn mein eingeplantes Zeitkontingent war so wie so um Längen überschritten und ich wollte nicht eine Minute mehr vergeuden.

Auf dem Rückweg dachte ich über die Begegnung nach und ich kam nicht darauf was genau, jedoch irgendwas war anders gewesen. Sein Auftreten noch bevor er mich gehört und gesehen hatte war merkwürdig gewesen und auf eine Art und Weise... zerstreut.

"Mischlinge" brummte ich dann zu mir selber und rannte noch ein wenig schneller.

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