Na toll

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Kapitel 7 Riley:

Vorbeirasende Lichter, ansonsten nur Dunkelheit, dann ein gellender Schrei und danach nur noch rabenschwarzes Nichts. Die Bilder meines nächtliches Albtraums gingen mir wieder und wieder durch den Kopf. Es war ein Traum den ich schon seit Tagen träumte.. oder seit Wochen? Ich konnte generell nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Es hätten Jahren zwischen diesem einen grauenhaften Tag und Heute liegen können. Kopfschüttelt versuchte ich die Gedanken aus meinem Gehirn zu vertreiben, aber ohne Erfolg, sie blieben genauso da, wie die Angst, die dieser Traum mit sich gebracht hatte. Stattdessen versuchte ich es also damit, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Mein Blick war also auf die Tafel geheftet, wo Mr. Goodfield gerade unzählige Formeln umformen lies. Ich wusste eigentlich immer die Antwort, aber das hieß nicht, dass ich aufzeigte. Die richtige Lösung bekam nur mein Collageblock. Mittlerweile waren schon 4 Stunden rum, was mich wirklich verblüffte, weil ich dachte, dass dieser Tag nie vorbeigehen würde. Aber ich hatte sogar schon die Pausen überstanden, in der mir unzählige Fragen von meinen neuen Mitschülern gestellt wurden. Am liebsten hätte ich mich auf die Toilette verzogen, aber da ich mich hier noch nicht zurecht fand, musste ich mir das wohl abschminken. Hoffentlich würde sich das bald ändern, schließlich, war das hier keine besonders große Schule. Im Gegensatz zu meiner letzten war das hier ein Witz. Vorher war ich mit ungefähr 1500 Schülern durch die Schule gegangen und kannte davon vielleicht meine Stufe, obwohl ich da auch nicht von allen den Namen wusste. Aber hier kannte einfach jeder jeden, hatte ich so das Gefühl. So war sofort allen klar, dass ich die Neue war und dazu noch die Nichte von Ryan Coolman, dem Anwalt der Stadt, der total reich war. Ätzend.

Mal wieder total in meine Gedanken vertieft hatte ich gar nicht bemerkt, wie der Unterricht durch einen Schüler gestört wurde, der gerade die Tür aufgerissen und somit Mr. Goodfields Vortrag über die zukünftigen Unterrichtsthemen unterbrach. Nachdem er irgendwas gesagt hatte suchte er sich einen Platz genau am Tisch neben mir. Von da an ging die Stunde ohne weitere Zwischenfälle weiter und ich zwang mich an die Tafel zu sehen und mitzurechnen und nicht den Style oder das Aussehen der Jungen hier zu beurteilen, obwohl mir bisher eh nur ein Junge aufgefallen war und zwar der, der zu spät gekommen war. Er hatte anders als die Jungs von hier wenigstens Geschmack.

Irgendwann hatte ich auch die fünfte Stunde überstanden und folgte den anderen zur letzten Stunde: Chemie, mein absolutes Hassfach und als ich den Raum sah wurde meine Stimmung noch schlechter. Es gab keine einzelnen Tische, sondern nur drei Reihen von Klappstühle, dass hieß ich musste mich neben jemanden setzten, also suchte ich mir den, meiner Meinung nach, besten Platz. Ganz hinten links. Als der Unterricht begann hatten sich viele Jungen zu mir gesellt und einer versuchte mich leise in ein Gespräch zu verwickeln. Ich sagte das Nötigste, weil ich ja auch nicht total komisch rüber kommen wollte, bei der Frage, wieso ich hier jetzt hier war, log ich aber und erzählte ihm, dass meine Eltern gerade die Welt umsegelten und ich deshalb zu meinem Onkel gegangen war. Naja nicht die beste Geschichte, aber was Besseres war mir eben nicht eingefallen. Zum Glück war unser Chemielehrer nicht sonderlich streng, denn er sagte nichts dazu, dass wir seinem Unterricht nicht wirklich gut folgten. Doch als er mich einmal etwas böse ansah, nutzte ich seine nächste Frage um aufzuzeigen, weil ich merkwürdiger Weise die Antwort wusste. Das erstaunte mich echt, vorallem weil an meiner Antwort auch nichts auszusetzten war. Später erklärte ich es mir damit, dass ich das Thema einfach schonmal im Unterricht behandelt hatte, mich nur nicht mehr daran erinnern konnte und es war ja auch keine schwierige Frage gewesen. Mein Sitznachbar war ab dann auch leise, wobei es mich herzlich wenig interessierte, ob das an meiner Zurückweisung lag, weil ich ihm einfach nicht mehr zugehört hatte. Endlich ertönte dann das lang ersehnte Klineln für meine Freiheit und ich verlies mit meiner Klasse den Raum und folgte ihnen zum Ausgang, dabei entdeckte ich ein Schild auf dem "WC" stand und versuchte mir den Weg von dort bis zum Ausgang zu merken und hoffte ihn morgen wiederzufinden.

Außerhalb der Schule stand ich vor einem kleinem Problem. Naja eher einem größeren. Auf dem Parkplatz stand der mit Abstand teuerste Wagen und wartete auf mich. Obwohl ich lange mit Ryan darüber gestritten hatte, das ich kein kleines Kind mehr war und auch mit dem Bus nach Hause kommen konnte, hatte Ryan darauf bestanden, dass ich mich von seinem Cauffeur zur Schule bringen und auch wieder abholen lies. Andere hätten es bestimmt toll gefunden so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber ich fand das ganz und gar nicht schön. Ich wollte eigenltich so unscheinbar wie möglich bleiben. Kurz überlegte ich einfach an dem Wagen vorbei zu gehen und trotzdem den Bus zu nehmen, aber ich wusste, dass ich dann ein schlechtes Gewissen haben würde, weil Max dann den ganzen Weg umsonst gefahren wäre und ich mochte Max echt gerne. Also stieg ich schnell in den Wagen ein und hoffte, dass niemand auf mich geachtet hatte, aber das das nicht der Fall war konnte man sich ja denken, also starrten mich viele Schüler an und gafften dem Wagen hinterher. Am Liebsten wäre ich einfach unsichtbar gewesen.

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