Throwback

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Wir hatten grade unser Abitur hinter uns gebracht. Trotz das meine Prioritäten definitiv nicht auf der Schule lagen -Jungs, Partys und Spaß waren mir wirklich wichtiger als der blöde Schulstoff-, war mein Zeugnis doch ganz passabel geworden. 

Meine Eltern hatte ich mit meinem Durschnitt von 2,1 doch positiv überrascht, denn anscheinend hatten sie damit gar nicht mehr gerechnet, weshalb sie mir und meiner besten Freundin drei Wochen Luxusurlaub in Monaco spendierten. Was gab es nach dem Abi denn besseres als Sonne, Strand, Meer, Partys und Champagner? 

Genau... GAR NICHTS!

Zwar war ich mir bewusst, dass die beiden sich definitiv ein besseres Zeugnis gewünscht hätten -surprise, surprise... als Bankerin und Chefarzt an der Uniklinik in München war das auch nicht anders zu erwarten-, doch das mein Durchschnitt nun doch "nur" knapp über 2,0 lag, stellte sie dann doch mehr oder weniger zufrieden.

Doch wie es nun für mich weitergehen würde wusste ich nicht. Wenn es nach meinen Eltern gehen würde, würde ich ab September mit dem BWL Studium beginnen, da mein Schnitt nun doch nicht für das von meinen Eltern angestrebte Medizinstudium reichte. Aber auch das BWL Studium war eigentlich das letzte was ich machen wollte. Was ich stattdessen machen wollte, wusste ich aber auch nicht. Doch diesen Gedanken verbannte ich vorerst in den hintersten Winkle meines Hirn.

Denn in den drei Wochen in Monaco wollte ich mir darüber nun wirklich keine Gedanken machen. Viel mehr wollten Leonie und ich es hier richtig krachen lassen.

***

"Wir sind heute Abend auf eine Hausparty eingeladen!", schrie mir Leo bereits zu, als sie mit unseren Cocktails zurück an die Liegen kam. Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und lies das blaue Wasser glitzern. 

Fragend zog ich meine Augenbrauen hoch und sah sie über meine Sonnenbrille hinweg an. "Bei wem?", hakte ich skeptisch nach. Zwar hatte ich mega Lust darauf feiern zu gehen, schließlich hatten wir es die letzten Abende auch schon richtig krachen lassen.

"Bei dem Dunkelblonden den wir die ganze Zeit im Wasser beobachtet haben!", klärte sie mich breit grinsend auf. "Ich habe ihn grade an der Bar getroffen, wo er mich auf dich angesprochen und zur Party eingeladen hat. Du bist ihm nämlich auch direkt aufgefallen!", fügte sie vor Freude quiekend hinzu. Ich ließ meine Sonnenbrille ein wenig meine Nase runterrutschen und sah sie sprachlos an. 

"Jetzt schau nicht so. Vorhin fandest du den noch heiß!" leicht empört sah sie mich an und ließ sich auf ihre Liege neben meiner fallen. "Das ist er ja auch. Ich mein..." versuchte ich die passenden Worte zu finden und sie etwas zu beruhigen. "Was ist dann dein Problem?", hakte sie verständnislos nach. "Wir kennen ihn nicht und sollten deswegen auch nicht zu ihm nach Hause feiern gehen?!", schilderte ich ihr meine Bedenken. "Wir passen einfach gegenseitig auf uns auf! Und außerdem ist es heute unser letzter Abend hier. Lass uns diesen nochmal richtig ausgiebig genießen!", zwinkerte sie mir frech wie sie war zu und versuchte mich weiter zu überreden.

***

Ein letztes Mal sah ich in den großen Badezimmerspiegel. Mein Make-Up hatte ich dezent gehalten. Trotzdem wirkten meine blauen Augen riesig, als sie mir entgegen sahen. Meine blonden Harre fielen mir in leichten Locken über die Schultern. Ich hatte mich für ein schwarzes enganliegendes dunkelblaues Kleid entscheiden, welches mir bis knapp über die Knie reichte. Um mein Dekolleté herum und am gesamten Rücken war es mit Spitze besetzt.

So ganz überzeugt war ich immer noch nicht, dass das eine gute Idee war. Aber meine Neugierde auf den unbekannten Typen hatte doch gesiegt.

Als ich das Bad verließ, wartete Leo, schon fertig geschminkt und angezogen, ungeduldig auf mich. "Können wir dann endlich los?", fragte sie, während ihr Blick mein Outfit von oben nach unten scannte. Auch ich ließ meinen Blick einmal über sie gleiten. Unverständlicherweise hatte sie sich für rote Pumps entschieden, welche jedoch hervorragend zu ihrem roten Kleid passten. Dieses wiederum schmiegte sich perfekt an ihre sportlich-schlanke Figur und ihrer gebräunten Haut, um welche ich sie schon immer beneidete. Gegenüber ihr sah ich im Winter schon fast aus wie eine Leiche. Leo hatte ihre dunkelbraunen Haare ebenfalls mit großen Locken versehen, doch im Gegensatz zu mir, hatte sie sich etwas stärker geschminkt und ihre braunen Augen stark betont.

"Woher weißt du überhaupt wo wir hin müssen?" irgendwie erhoffte ich mir doch noch einen letzten "Fluchtweg". Sie kramte einen zusammengefalteten Zettel aus ihrer kleinen Tasche und wedelte damit vor meiner Nase herum. "Weil er mir vorhin seine Adresse aufgeschrieben hat.", verkündete sich siegessicher und ging bereits zur Tür. Ich schlüpfte noch schnell in meine ebenfalls dunkelblauen Ballerinas -ich hasste hohe Schuhe- und folgte ihr.

***

Die Straßen von Monaco waren zum Glück nicht all zu voll und die Adresse zu der wir mussten, nicht all zu weit weg. Zu Fuß wären wir nach knapp 20 Minuten an unserem Ziel angekommen. Doch schlauerweise hatte Leo ein Uber bestellt, welches uns bis vor die Haustür chauffierte. 

Als wir angekommen waren, sahen wir hilflos auf die ganzen Klingelschilder. Anscheinend wusste meine Freundin auch nicht wo wir klingeln sollten. 

Doch da aus der obersten Etage zwischendurch immer wieder laute Musik zu hören war, beschlossen wir dort unser Glück zu versuchen. Lange mussten wir nicht warten, bis uns ein Summen signalisierte, dass wir die Tür aufstoßen konnten.

Als wir im letzten Obergeschoss ankamen, stand wirklich der Typ vom Strand vor uns und musterte mich ausgiebig. Auch wenn ich solche Situationen eigentlich gewohnt war, war es mir jetzt grade leicht unangenehm und ließ meine Wangen glühen. Leo neben mir beachtete er fast gar nicht. "Hey, ich bin Max. Schön das ihr gekommen seit.", stellte er sich grinsend vor. Seine blauen Augen fesselten mich und ich bekam kein Wort heraus. Was war denn nun mit mir los? Ich war doch sonst nicht auf den Mund gefallen!

"Danke für die Einladung. Ich bin Leonie.", rettete mich meine beste Freundin ein wenig, da er nun seinen Blick doch von mir abwandte. Ich atmete einmal tief durch bevor ich mich ebenfalls vorstellte. "Auch wenn ich immer noch hoffe, dass es kein Fehler war hergekommen zu sein... Ich heiße Bianca.", versuchte ich so selbstbewusst wie möglich zu klingen. Nun galt seine ganze Aufmerksamkeit wieder mir. "Ich werde euch beide schon nicht umbringen!", stieg er in meine Aussage ein und zwinkerte mir zu, bevor er sich umdrehte und uns andeutete, ihm in die Wohnung zu folgen.

Ich bereute es nicht Leo zugestimmt zu haben herzukommen. Es war wirklich eine gute Party. Es waren viele Leute da. Die Musik war gut und der Alkohol war auch kein billiger Fusel. Der einzige Wehmutstropfen war irgendwann, dass Leo sich nicht an unsere Absprache hielt und mit irgendeinem Typen verschwand. Sie hatte sich nur eilig bei mir verabschiedet und hatte gesagt, dass wir uns morgen früh im Hotel wiedersehen würden. Dann war sie weg.

Doch während sie die meiste Zeit schon mit dem Typen getanzt und geflirtet hatte, mit dem sie nun abzog, hatte ich das selbe mit Max getan. Und was soll ich sagen? Wie könnte man zu so jemandem schon NEIN sagen? Ich definitiv nicht... und das lag nicht alleine am Alkohol. 

und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt