Als wir an der Haltestelle nicht weit von unserer Wohnung ankamen, musste ich den Knirps schweren Herzens dann doch wecken. Eigentlich war das auch ganz gut, sonst würde ich ihn später wieder nicht zum Schlafen bekommen.
Ich hatte die Wohnungstüre grade aufgeschlossen, da flitzte Nils auch schon mit einem langgezogenen "Paulii!" an mir vorbei durch die Türe. Scheinbar hatte er das Gekicher seines Freundes auch schon im Treppenhaus gehört.
Laura fand ich in der Küche. Es duftete bereits herrlich nach Essen. "Du schaust auch nie auf dein Handy!", maulte sie direkt darauf los, als sie mich bemerkte. "Was eine nette Begrüßung.", grinste ich sie dennoch an, bevor ich auf sie zutrat und in eine feste Umarmung zog. "Schön dass ich dich wieder bei mir habe!", nuschelte ich in ihre Haare. "Du musst mir nachher unbedingt alles erzählen! Max hat gestern schon versucht mir irgendwas zu erklären.", schoss sie direkt darauf los, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Danke Laura... ich hatte es bisher erfolgreich vermieden an ihn zu denken... direkt stiegen mir wieder Tränen in den Augen auf, welche ich jedoch schnell versuchte wegzublinzeln.
Während Laura sich wieder den Töpfen auf dem Herd zuwandte setzte ich mich mit meinem Handy in der Hand zu ihr in dir Küche. Wieder zeigte es mir unzählige ungelesene Nachrichten von Max und die ein oder andere von Laura an. Hatte ich ihn nicht blockiert? Allerdings zeigte es mir auch verpasste Anrufe von Herrn Bachmann und einer mir unbekannten Nummer. Mist... warum hatte ich das nicht mitbekommen?! Seit wann musste man eigentlich immer erreichbar sein? Ohne die neuen Nachrichten zu lesen, löschte ich den Chatverlauf von Max und blockierte auch hier seine Nummer. Obwohl ich wusste, dass Herr Bachmann sicherlich noch erreichbar war, nahm ich mir vor ihn morgen zurück zu rufen und legte das Handy wieder beiseite.
Beim Abendessen waren Laura ich eher still, da unsere Jungs sich anscheinend viel zu erzählen hatte. Es war schon echt putzig. Doch als Nils Paul von den vielen Achterbahnen erzählte auf denen er heute gefahren war, musste Laura ihrem Sohn versprechen, morgen auch noch mit ihm auf die Kirmes zu gehen.
Nach einer weiteren kleinen Diskussion, weil Nils unbedingt mit Paul zusammen dahin wollte, hatten die Jungs am Ende gewonnen und wir würden morgen Abend zusammen dahin gehen. Wenn sie lange genug durchhalten würden, könnten wir uns sogar das Feuerwerk zusammen ansehen.
***
"Ich bin so froh wieder zuhause zu sein!", stöhnte Laura, als sie sich zu mir aufs Sofa fallen ließ. "Was hat Max gestern zu dir gesagt?", siegte nun doch meine Neugierde. "Dass das so nicht geplant war, er dich nicht mehr erreicht bekommt und er dir gerne alles erklären will, blah blah blah.", antwortete sie mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Bisher hatte ich ihr noch gar nichts bezüglich meiner übereilten Abreise gesagt, doch es war gut zu wissen, dass sie auch so auf >meiner Seite< stand. "Dass das nicht so geplant war, kann ich mir gut vorstellen.", spie ich mehr oder weniger aus. "Willst du mir erzählen was genau vorgefallen ist?", fragte meine beste Freundin mit mitleidiger Stimme nach. Schon bevor ich die ersten Worte aussprach liefen mir dicke Tränen die Wange hinunter.
"Was ein Arsch!", fluchte Laura drauf los, nachdem sie mich hat ausreden lassen. Zwischendurch hatte sie mir eine Packung Taschentücher gereicht, aus welcher ich mir grade das letzte Taschentuch zog.
"Ich denke nicht das ich ihm direkt gesagt hätte, dass er Nils Vater ist. Wahrscheinlich hätte ich erstmal geschaut wie er reagiert, dass ich überhaupt ein Kind habe.", schniefte ich weiter. "Wie Naiv kann man eigentlich sein?", schlug ich mir mit der flachen Hand selber gegen die Stirn. "Du bist verliebt! Da trägt man halt die bekannte rosarote Brille.", versuchte Laura mir gutzuzureden. "Ich habe ihn vor grade mal einer Woche kennengelernt. Wie kann man sich so schnell in jemanden verlieben?", schimpfte ich über mich selber weiter.
"Naja... es soll ja auch die Liebe auf den ersten Blick geben. Du hattest lange kein Date oder so mehr. Da ist es doch nicht verwerflich wenn man sich in jemanden verliebt, der sich so ins Zeug legt wie er." "Und das hilft mir jetzt wie weiter?", fragte ich sie ein wenig verständnislos. "Also eigentlich hast du zwei Möglichkeiten. Nein, eigentlich sogar drei. Entweder so bist weiter sauer auf dich selber oder machst hinter das ganze einen Haken und lässt es somit hinter dir.", führte sie auf. Machte dann jedoch eine Pause. "Und meine dritte Möglichkeit?", wollte ich von ihr wissen, da sie bis jetzt nur zwei genannt hatte. Warum hatte sie die dritte nicht direkt mit aufgezählt? "Du hörst dir seine Erklärung an und entscheidest dich dann zwischen Möglichkeit eins oder zwei.", sprach sie leise weiter und sah mich abwartend an. Anscheinend konnte sie meine Reaktion nicht ganz abwägen.
"Glaubst du etwa, dass er eine plausible Erklärung dafür hat? Gibt es für sowas überhaupt eine plausible Erklärung?", pampte ich sie an, was mir im nächsten Moment auch schon leid tat. "Nein, glaube ich nicht. Aber schaden kann es nicht. Unglücklich bist du sowieso.", versuchte sie mich zu beschwichtigen.
"Ich überleg es mir.", gab ich nun etwas kleinlauter von mir. "Tut mir leid. Ich weiß, dass du mir nur helfen möchtest und ich meckere dich hier so an.", entschuldigte ich mich direkt bei der Blondine. "Ist schon gut. Ich kann mir vorstellen, dass das alles ein wenig viel für dich ist.", wank sie wieder ab und lächelte mich aufmunternd an.
"Ist es für dich in Ordnung wenn ich auch ins Bett gehe? Irgendwie hat mich der Tag total geschlaucht.", fragte sie mich mit müder Stimme. Jetzt erst fielen mir die tiefen Augenringe unter ihren Augen auf. Oh man war ich eine schlechte Freundin. Ich klagte ihr hier mein Leid, dabei war sie selber fix und fertig.
"Ja klar. Geh ruhig schlafen und schlaf dich aus. Ich seh zu, dass ich vor den beiden Zwergen wach bin und halte dir den Rücken frei.", versprach ich ihr, während sie sich schon langsam vom Sofa erhob.
"Danke das du mir zugehört hast und schlaf gut.", rief ich ihr noch leise hinterher als sie schon fast aus der Tür war. Womit hatte ich nur so eine Freundin verdient? Doch sollte ich mir wirklich Max seine Ausreden anhören? Was anderes als das konnte es ja schlecht sein. Die Situation war ja eindeutig gewesen. Oder nicht?
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und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)
Fiksi PenggemarManchmal spielt das Leben halt anders als man denkt. Mit 18 Jahren, wenn man grade mit der Schule fertig ist, sieht man das Leben anders... man ist unbeschwert, manchmal etwas leichtsinnig und naiv. Doch wenn ein einziger Schicksalsschlag dein ganze...