Irgendwie fesselte mich das ganze Gewusel hier und auch das Rennen, welches auf einer großen Leinwand übertragen wurde. Anfangs hatte ich noch versucht abzuwägen, ob es nicht doch besser wäre von hier zu verschwinden. Doch als das Rennen begann, hatte ich keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet.
Es war verrückt und ich wusste nicht, ob es an der überwältigenden guten Stimmung hier oder irgendwas anderem lag, dass ich gegen Ende sogar mitfieberte das Max seine Position an der Spitze behalten würde.
Als das Rennen mit der schwarz/weiß karierten Flagge abgewunken wurde und Max schon als Sieger gefeiert wurde, war ich plötzlich alleine, da alle Mechaniker aus der Box gerannt waren. Sollte ich auch rausgehen? Ich wusste es nicht. Schließlich gehörte ich nicht dazu. Ich war ein Gast. Von der Lounge aus hätte ich wahrscheinlich einen Blick auf das Podium erhaschen können. Doch nun traute ich mich nicht raus in die Boxengasse.
Da ich aber auch nicht einfach weiter hier rumsitzen wollte, um gegebenenfalls auch noch blöd angeschaut zu werden wenn alle wiederkommen, stand ich auf und verließ die Box. Ich wusste nicht was mich geritten hatte, doch kurz darauf fand ich mich vor Max seinem Driverroom wieder. Nachdem ich diesen betreten hatte und mich auf das Sofa gesetzt hatte, holte ich mein Smartphone hervor und sah schon die ungelesenen Nachrichten von Laura, bevor ich unseren Chat öffnete.
Laura: Und, was sind deine Aufgaben bei der Fahrerbespaßung?🥳
Laura: Scheinst ja voll beschäftigt zu sein, dass du nicht mal kurz antworten kannst. 😁
Laura: Lebst du überhaupt noch? Meld dich bitte mal kurz bei mir.
Ok. Da nun bereits vier Stunden vergangen waren, ohne dass ich auf ihre erste Nachricht reagiert hatte, war es verständlich das sie wollte, dass ich mich bei ihr meldete.
Ich: Alle gut Lieblings-Mitbewohnerin.
Ich habe hier nicht mal allzu viel zu tun.
Ich erzähle dir heute Abend alles.
Bin auf jeden Fall wieder da, bevor wir Feierabend haben.
Ein über den Boden kratzender Stuhl ließ mich hochschrecken. Desorientiert sah ich mich in dem Raum um, bis ich Max wahrnahm, der auf dem Stuhl vor dem kleinen Tisch saß. Oh fuck. War ich echt eingeschlafen?
"Na Dornröschen, gut geschlafen?", ertönte Max belustigte Stimme und ließ meine Befürchtung wahr werden. "Sorry.", nuschelte ich vor mich hin und bemerkte wie mein Gesicht anfing zu glühen. Schnell sah ich weg, in der Hoffnung, dass er das nicht sehen würde. "Alles gut. Eigentlich müsste ich mich bei dir entschuldigen, dass du solange auf mich warten musstest.", entgegnete er und ich hörte erneut das Geräusch als wenn der Stuhl über den Boden geschoben werden würde.
Als ich aufsah, stand Max direkt vor mir. Erst jetzt bemerkte ich, dass er nicht mehr seinen Rennanzug trug. Das weiße Shirt welches er trug, spannte ein wenig an seinen Schulter. Dazu trug er eine einfache blaue Jeans. Doch auch trotz des schlichten Outfits, sah er gut aus. Sehr gut sogar.
"Wollen wir los?", fragte er und hielt mir seine Hand hin. Wortlos griff ich danach da ich dachte, er wolle mir aufhelfen. Doch auch nachdem er mich auf die Füße gezogen hatte, ließ er diese nicht los und hielt sie grade so fest, dass ich sie ihm nicht entziehen konnte und zog mich leicht hinter sich her zur Tür.
"Du kannst mich auch wieder loslassen! Ich laufe schon nicht weg.", versuchte ich nun mein Glück, dass er meine Hand wieder freigab als wir bereits das Gebäude verließen. "Und wenn ich das gar nicht möchte?", stellte er seinen Standpunkt dazu mehr oder weniger klar. Und mein Wille dazu zählte nicht? Was war, wenn uns so jemand sah?
Erst nachdem wir vor einem Sportwagen stehen geblieben waren und er mir die Beifahrertür geöffnet hatte, ließ er meine Hand endlich los. Als ich auf dem Beifahrersitz platzgenommen hatte, schlug er die Tür relativ vorsichtig zu, ging um die Motorhaube herum um wenige Sekunden später selber hinter dem Lenkrad platz zunehmen.
Die Fahrt über schwiegen wir und ich sah der Landschaft zu, die an uns vorbeizog. Es war kein unangenehmes Schweigen. Eher ein einvernehmliches. Doch ich war mir der Präsenz des dunkelblonden nur zu gut bewusst. Immer wieder spürte ich kurz seinen Blick auf mir, bevor er sich scheinbar wieder auf die Straße konzentrierte. Die einzigen Geräusche waren das Brummen des Motors und das leise Gedudel vom Radio. Doch was genau das Radio spielte, bekam ich gar nicht mit.
"Ignorierst du mich?", war das erste was ich im Inneren des Autos wirklich wahrnahm. Irritiert drehte ich mich zu ihm um. "Nein. Es ist nur schon was länger her, dass ich groß was anderes gesehen habe als dicht bebaute Städte.", gab ich ehrlich von mir. "Verrätst du mir denn jetzt wo du herkommst?", etwas hoffnungsvolles lag in seiner Stimme und da ich tief in mir hoffte, dass dieser Abend ganz entspannt werden würde, nahm ich mir fest vor, seinen Fragen so gut es ging, nicht mehr ausweichen.
"Aus einem Vorort von Köln. Dort wohne ich in einer WG.", antwortete ich deswegen, sah aber trotzdem wieder aus dem Seitenfenster nur um festzustellen, dass Max das Auto auf einem Parkplatz abgestellte hatte.
Verwirrt sah ich nun wieder zu ihm, was er mit einem Lachen quittierte. "Wir sind übrigens da.", informierte er mich jetzt auch, wobei sich wieder dieses freche Grinsen auf seinem Gesicht zeigte. "Danke für die Info.", gab ich nüchtern von mir und verdrehte dabei die Augen.
Nachdem wir beide ausgestiegen waren, folgte ich Max zum Eingang des doch recht kleinen Restaurants. Uns wurde ein kleiner Tisch auf der Terrasse gezeigt, an dem wir platz nehmen durften. Während drinnen noch andere Gäste saßen, waren wir hier draußen die einzigen. Zum Glück war es auch jetzt noch angenehm warm draußen, denn eine Jacke hatte ich natürlich nicht dabei.
Ich bestellte mir ein Glas Weißwein und ein Wasser, während mein Begleiter auf Alkohol verzichtete. "Herzlichen Glückwunsch zum Sieg heute.", beglückwünschte ich meinen Gegenüber, nachdem uns unsere Getränke gebracht und die Bestellung fürs Essen aufgenommen worden war. "Danke, aber du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als ich nach der Siegerehrung kurz in die Box gegangen bin." Fragend sah ich ihn an, denn ich wusste nicht so recht was er meinte. "Ich hatte schon geglaubt, dass du gegangen wärst. Doch als ich dich dann schlafend auf dem Sofa vorgefunden habe, ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen.", klärte er mich auf. Die Aufrichtigkeit seiner Worte überraschte mich, war diesmal keinerlei Nervosität in seiner Stimme zu erkennen.
"Warum war es dir so wichtig, dass ich bleibe?", fragte ich ihn deswegen grade heraus und sah ihm fest in die Augen. Ich weiß nicht ob ich darin versuchte eine Antwort zu finden, falls er mir nicht antworten würde oder ob ich herausfinden wollte, ob es die Wahrheit war, wenn er es doch tun würde.
"Ich will dich kennenlernen.", gab er wie jedes Mal zuvor von sich, bevor er tief Luft holte. "Das wollte ich damals schon, als ich dich das erste Mal in Monaco am Strand gesehen habe. Deswegen habe ich dich und deine Freundin auch zu der Party eingeladen. Damals habe ich aber irgendwie den richtigen Zeitpunkt verpasst, dich nach deiner Handynummer zu fragen. Und danach habe ich dich auch am Strand nie wieder gesehen.", jedes Wort klang dabei so aufrichtig und doch ließ mich jedes dieser Worte umso mehr daran glauben, dass der heutige Abend eine sehr schlechte Entscheidung von mir war.
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und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)
أدب الهواةManchmal spielt das Leben halt anders als man denkt. Mit 18 Jahren, wenn man grade mit der Schule fertig ist, sieht man das Leben anders... man ist unbeschwert, manchmal etwas leichtsinnig und naiv. Doch wenn ein einziger Schicksalsschlag dein ganze...