klärendes Gespräch

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Während ich den Tisch also für drei Personen deckte, brutzelte der letzte Pfannkuchen in der Pfanne. 

Als ich die beiden Männer zum Essen holen wollte, saßen sie zusammen im Wohnzimmer auf dem Boden und spielten mit Nils seinen Autos. Es war schon ein süßes Bild. 

"Kommt ihr? Das Essen wird kalt!", machte ich auf mich aufmerksam. "Können wir gleich weiter spielen?", hörte ich Nils Max hoffnungsvoll fragen, als ich bereits wieder auf den Weg in die Küche war. "Wenn du dann noch nicht ins Bett musst, können wir das gerne machen!", hörte ich Max antworten. "Pff... ich bin schon groß. So früh muss ich nicht ins Bett.", stellte der Kleine empört klar, was Max zum Lachen brachte. Es war komisch als er sich zu uns an den Tisch setzte. 

"Mit fettarmer Sportlernahrung kann ich leider nicht dienen.", sagte ich zu dem, für mich, ungebeteten Gast, während ich meinem kleinen Chaoten einen Pfannkuchen mit Nutella bestrich. "Magst du keine Pfannkuchen?", interpretierte mein Sohn das falsche in meine Aussage und sah zu Max. "Doch schon...", wollte der Angesprochene Nils erklären, als er von dem Kleinen schon wieder unterbrochen wurde. "Mama sagt immer zu mir... solange du deine Füße unter meinem Tisch hast, wird gegessen was auf diesem steht...", zitierte er meine Worte, welche ich nur verwendete, wenn er irgendwas mal wieder nicht essen wollte, was er eigentlich mochte. Doch ich war so stolz auf ihn, dass er sich so selbstbewusste gegenüber einem Fremden verhielt. 

"Dann bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als einen dieser gutaussehenden Pfannkuchen zu essen.", stieg der große dunkelblonde schmunzelnd in die Aussage des kleinen ein und fischte sich einen Pfannkuchen vom Stapel und mir dabei einen belustigten Blick zu warf.

"Hallooo...", ertönte plötzlich Lauras Stimme aus dem Flur und schon kam Paul in die Küche gerannt. "Zieh die Schuhe aus bevor du Nils dein neues Auto zeigst.", brüllte seine Mutter ihm hinterher. Doch dieser stand schon am Tisch und hatte seine neue Eroberung vor Nils auf dem Tisch abgestellt. Ein knallrotes kleines Matchbox-Auto. 

"Du isst bitte noch auf. Später gibt es nichts mehr zu essen.", versuchte ich Nils klarzumachen, da dieser schon dabei war von seinem Stuhl zu springen. "Ich hab aber keinen Hunger mehr!", protestierte er und schon waren die beiden fünf jährigen verschwunden.

"Spätestens in einer Stunde hat er eh wieder Hun...", bog nun auch meine Mitbewohnerin um die Ecke und blieb mit gerunzelter Stirn in der Tür stehen. "Was machst du hier?", fragte sie Max, als sie sich wieder gefangen hatte. "Ich wollte mit Bianca reden.", sprach dieser gradeheraus aus. "Will sie denn auch mit dir reden?", richtete sie sich weiter an ihn, warf mir dabei aber einen kurzen fragenden Blick zu, den ich ihr unschlüssig erwiderte.

"Ich glaube ich war nicht der einzige, der nicht ganz ehrlich war.", stellte Max klar. Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken. Hatte er es doch bemerkt? Schuldbewusst sah ich auf die Tischplatte vor mir.

"Wie wäre es wenn ihr beide eine Runde spazieren geht und ich die Küche wieder in Ordnung bringe und die beiden Chaoten ich Schach halte und ins Bett bringe, falls es länger dauert?", schlug die Blondine vor. So ungerne wie ich grade mit Max alleine sein wollte, war ich ihr für ihren Vorschlag unendlich dankbar. Egal in welche Richtung unser Gespräch führen würde, würde Nils erstmal nichts davon mitbekommen.

Ohne eine Antwort stand ich auf und fing an die dreckigen Teller zusammen zu stellen. Dabei zitterten meine Hände so sehr, dass ich Mühe hatte, sie nicht fallen zu lassen. "Jetzt lass das! Ich mach das schon.", hielt mich Laura davon ab weiter zu machen legte mir beruhigend ihre Hand auf den Arm. Dankbar sah ich ihr in die Augen. Fahrig wischte ich mir mit den Händen einmal über die Oberschenkel. "Sollen wir dann los?", drehte ich mich zu Max um, der uns ganz genau zu beobachten schien. 

Ohne auf irgendeine Reaktion von ihm zu warten, verließ ich die Küche und ging ins Wohnzimmer. "Tschüss mein Großer. Ich muss leider nochmal weg.", hockte ich mich zu den Jungs, welche gemeinsam am Spielen waren. "Wohin gehst du?", fragte mein Sohn ohne von seinem Auto aufzusehen. "Ich muss mit Max noch was erledigen.", versuchte ich im knapp zu erklären. "Kommt er nochmal wieder? Wir wollten doch noch was spielen!", sah er mich nun doch an. Was sollte ich ihm denn darauf antworten?  "Wenn es für deine Mama in Ordnung ist, dann komme ich gerne nochmal wieder.", mischte sich der Besagte nun auch ein. Seelenruhig lehnte er am Türrahmen und sah mich abwartend an. Danke für nichts! "Das müssen wir noch abwarten, ob Max nochmal wiederkommen kann.", versuchte ich Nils so undiplomatisch wie möglich beizubringen. 

"Ok, tschüss Mama, tschüss Max.", reichte dem Kleinen scheinbar meine Antwort und wandte sich wieder seinem Spielzeugauto zu. Schnell drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich erhob, im Flur in meine Schuhe schlüpfte, mir meine Jacke schnappte und die Wohnungstür ansteuerte. 

Max folgte mir kommentarlos. Auch als wir das Haus verlassen hatten, sagte erstmal keiner von uns beiden ein Wort. Schweigend gingen wir die Straße entlang. Vielleicht war ich stur und hatte mich zu diesem Gespräch überreden lassen, aber als erste unser Schweigen beenden wollte ich nicht. Doch er hatte mich verletzt. Wenn er reden wollte, dann sollte er das auch tun. Ich würde ihn zu nichts zwingen.

"Warum hast du mir das verschwiegen?", brach er dann nach einigen Minuten doch das Schweigen.

und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt