"Seit wann erinnerst du dich daran?", hakte ich vorsichtig nach. "An den Abend habe ich immer mal wieder gedacht. Das du es warst, als du die letzten Tage vor mir standest, habe ich erst gestern realisiert, als dein Teamleiter mir deinen Namen verraten hat.", kurz machte er eine Pause bevor er fortfuhr.
"Du bist anders als damals." Na danke auch... Ich wusste das ich nicht mehr dieselbe Person wie damals war. Doch das jetzt auch noch von einer mir eigentlich fremden Person gesagt zu bekommen, war nochmal was anderes.
"Hey, das war nicht negativ gemeint.", meinte er versöhnlich. Anscheinend hatte mein Gesichtsausdruck wieder einmal Bände gesprochen. "Um ehrlich zu sein, finde ich diese Veränderung gut.", gab er zu. Warum genau sich jetzt in mir ein erleichtertes Gefühl bemerkbar machte, wusste ich nicht. Aber es war da.
"Erzählst du mir was über dich?", bat er mich. "Was möchtest du denn von mir wissen?", stellte ich die Gegenfrage. "Wo bist du aufgewachsen? Das du in Köln wohnst, weiß ich ja bereits. Deinem Dialekt, der zwischendurch durch kommt, nach zu urteilen bist du keine gebürtige Kölnerin. Wie alt bist du? Wann hast du Geburtstag? Was sind deine Hobbies? Machst du den Job hier nur nebenbei? Studierst du? Was hat dich nach Köln getrieben? Was machen deine Eltern? Hast du einen guten Kontakt zu ihnen?", schossen mir die Fragen nur so entgegen und ich hatte Mühe mir alle zu merken.
"Also...", fing ich an und musste mir ein Lachen verkneifen, da ich leicht überfordert war. "Ich bin 24 Jahre alt und wurde am 26. Juli in München geboren. Zu meinen Eltern habe ich keinen Kontakt mehr, weshalb ich auch nach Köln gezogen bin. Dort wohne ich mit meiner besten Freundin und ihrem Sohn zusammen. Wir beide unterstützen uns gegenseitig wo es geht. Den Job bei der Eventagentur mache ich hauptberuflich.", kurz machte ich eine Pause und dachte darüber nach, ob ich irgendwas vergessen hatte oder ob ich noch irgendwas weiter ausführen sollte. "Meine Eltern wollten immer das ich Medizin studiere. Ich wollte das aber nicht. Aber so wirklich weiß ich es immer noch nicht, ob ich irgendwann mal was anderes machen möchte als für Herrn Bachmann zu arbeiten oder zu studieren oder so.", gab ich zu.
"Das mit deinen Eltern tut mir leid.", waren die ersten Worte nachdem es kurz still zwischen uns war. "Danke, aber es ist ok. Ich glaube das ich mein Leben bisher trotzdem ganz gut auf die Kette bekommen habe.", versuchte ich die Stimmung zwischen uns wieder aufzuheitern. "Das hört sich ganz danach an.", bestätigte mir Max lächelnd.
Ich wollte grade anfangen zu reden, da wurde uns unser Essen gebracht. Das Essen duftete herrlich und die Teller waren sehr schön angerichtet.
"Jetzt bist du aber dran.", wandte ich mich wieder meinen Gegenüber zu. "Was möchtest du denn wissen?", stellte er mir dieselbe Frage, die ich ihm zuvor gestellt hatte und sah mich amüsiert an. Ihm schien seine Wortwahl genauso bewusst zu sein wie mir.
"Ich wurde am 30. September in Belgien geboren. Habe eine Schwester und wohne seit ein paar Jahren in Monaco. Zu meiner Familie habe ich einen guten Kontakt. Leider sehe ich meine Mutter viel zu selten. Mein Vater hat mich immer unterstützt und ohne ihn hätte ich es wahrscheinlich sportlich nie soweit geschafft. Wenn es mein Zeitplan zulässt, zocke ich mit Freunden im esports Bereich.", beantwortet er all die Fragen, welche er auch mir gestellt hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich seine Frage nach meinen Hobbies nicht beantwortet habe. Aber leider gab es dazu auch nicht allzu viel zu sagen.
Auch wenn ich wusste, dass nicht viele das gleiche Schicksal mit mir teilten und keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hatten, versetzte es mir jedes Mal aufs Neue einen Stich im Herzen, wenn andere von dem guten Kontakt und der Unterstützung der Eltern erzählten.
Doch am meisten tat es mir eigentlich für Nils leid. Denn bisher hatte er seine Großeltern nicht kennenlernen dürfen.
"Hab ich was falsches gesagt?", nahm ich nun die leicht besorgte Stimme meines Gegenübers wahr. Irritiert sah ich ihn an. "Was sollst du falsches gesagt haben?", fragte ich nochmal nach, in der Hoffnung das ich mich verhört hatte.
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und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)
FanficManchmal spielt das Leben halt anders als man denkt. Mit 18 Jahren, wenn man grade mit der Schule fertig ist, sieht man das Leben anders... man ist unbeschwert, manchmal etwas leichtsinnig und naiv. Doch wenn ein einziger Schicksalsschlag dein ganze...