»Mein Leben ist ein einziges scheiß Déjà-vu«

93 3 0
                                    

Tag vierundsechzig war angebrochen. Vierundsechzig Tage lebe ich schon in Hilltop. Das vierundsechzigste Mal in Folge erlebe ich den Tag immer und immer wieder. Jeder Tag ist gleich. Ich stehe auf, mache mich fertig, gehe in den Gemüsegarten, wo ich den ganzen Tag damit verbringe ihn zu pflegen. Am Abend schnappe ich mir dann immer eine Gurke, und gehe heim. Abends habe ich dann immer noch eine Runde mit Nils gespielt und bin dann ins Bett gegangen. Und das mache ich seit zwei Monaten jeden Tag. Auch heute hockte ich wieder im Gemüsebeet und kümmerte mich um den Garten. Seitdem Marsha nicht mehr da ist, ist es meine Aufgabe geworden, was mir auch ganz recht ist. Hier hinten habe ich meine Ruhe, kann nachdenken und einfach ein paar Stunden des Alleinseins genießen. Und wenn dann doch mal die ein oder andere Träne kullerte, war es nur halb so wild, weil es ja keiner sah. Ich zupfte gerade Unkraut und summte gedankenverloren ein Lied als ich das erste Mal seit zwei Monaten wo ich hier jeden Tag arbeite, gestört wurde. Es war Daryl der hinter mir stand und beim Arbeiten zusah. Ich rollte genervt mit den Augen als ich ihn wahrnahm. Ich habe ihn seit zwei Monaten nicht gesehen und auch nicht mit oder über ihn gesprochen. Ich hatte nun wirklich keine Lust auf ihn und das ließ ich ihn auch spüren. Ohne ihn anzusehen, keifte ich ihn an »Was willst du hier« fauchte ich genervt.
»Du musst zurückkommen. Du hast einiges zu erledigen« erzählte er.
»Vergiss es« meckerte ich »Verschwinde und komm nicht wieder« fügte ich noch hinzu während ich mir die Hacke griff und anfing die Erde umzugraben. »Maddy bitte-« fing er an, doch ich unterbrach ihn »Nein« sagte ich genervt. Nun wurde ich auch lauter.
»Wir müssen reden. Und du musst mit Negan reden« fing er an. Jetzt stand ich auf und sah ihn wütend an. »Ich habe nein gesagt« meckerte ich.
»Mein Gott Maddy« fing er an »Du kannst dich nicht hier zwischen Gurken und Tomaten verstecken. Du musst dich stellen und langsam mal wieder zurück ins Leben finden« sagte er. Ich rollte mit den Augen »Du siehst schrecklich aus, Maddy! Dein Gesicht ist eingefallen und blass. Du bist total mager und hast dunkle Schatten unter den Augen. Hast du denn niemandem zum Reden? Was ist nur aus uns geworden?« platze es aus ihm heraus.
»Was aus uns geworden ist?« sprach ich bedrohlich leise. »Was ist aus dir geworden, Daryl Dixon? Ich wollte seit dem Tag nichts mehr mit dir zu tun haben als du mich betrunken angefallen hast wie ein wildes Tier!« sagte ich wütend. Sein Blick verfinsterte sich und wurde schon fast traurig. »Es tut mir leid« sagte er.
»Es tut mir leid« hörte ich Carls gebrochene und heisere Stimme in meinem Ohr. Sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen, weil ich ungewollt zurückgeschleudert wurde, zu der schlimmsten Nacht meines Lebens.
»Du darfst mir nicht folgen, hörst du?« Ich schüttelte den Kopf, hielt mir die Hand vor den Mund und fing lautstark an zu weinen. Sofort nahm Daryl mich in den Arm. »Ich will zu ihm« schluchzte ich laut. »Ich will sterben« flüsterte ich, während ich meinen Kopf an seine Brust drückte. Er sagte nichts, sondern ließ mich nur erzählen. »Wir haben seinen letzten Tag im scheiß Wald verbracht« sagte ich nun lauter. »In einem verfickten Wald« fluchte ich. Ich sah Daryl an »Er hat mich hunderte Beißer töten lassen, Methoden gezeigt, um mir zu helfen, mir Waffen geschenkt. Um mich zu schützen« sagte ich inzwischen wieder leiser. »Er ist mit mir an seinem letzten Tag seines Lebens durch den Wald gegangen um mir zu helfen. Ich kann mich doch nicht einfach umbringen, sonst war es umsonst« heulte ich. Daryl gab mir ein Tuch, mit dem ich mir die vielen Tränen wegwischte. Ich murmelte nur ein leises danke.
»Meinst du nicht, du solltest angesichts der Tatsachen mit ihnen sprechen?« sagte er.
»Mit wem?« fragte ich.
»Negan und Siddiq« mein Blick verfinsterte sich.
»Siddiq?« fragte ich verwundert. »Seit wann es er da« fragte ich monoton.
»Seit zwei Monaten. Carl hat ihn mitgenommen als er-« er stockte »Du weißt schon« beendete er den Satz. Ich gab ihm das Tuch zurück »Siddiq war dabei als er gebissen wurde?« fragte ich nun leicht wütend. Daryl nickte leicht. Sofort ging ich an ihm vorbei in die Richtung zu dem Haus, in dem ich lebte. »Ich packe meine Sachen und dann fahren wir los« rief ich noch von weitem bevor ich im Haus verschwand.

Déjà-vu || TWD Carl Grimes FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt