Als ich am nächsten morgen aufwachte, wusste ich, heute ist der Tag gekommen, an dem jemand sterben wird. Gedankenverloren starrte ich an die Decke und überlegte, wie ich Rick am besten in die Hölle katapultieren konnte. Ich habe ihn noch nie gemocht, im Gegenteil, ich habe ihn schon immer gehasst und jetzt wo Carl nicht mehr lebt, gibt es niemanden der mich davon abhalten könnte, ihn zu töten. Ich setzte mich auf und schaute zu Negan. Er schlief noch tief und fest. Ich wollte mich gerade wieder hinlegen und einen Plan schmieden, als plötzlich jemand reinkam. Mein Herz raste und mein Puls schoss unaufhaltsam in die Höhe. Ich dachte, es wäre Rick, der uns jetzt abholen, und nacheinander töten würde, doch zu meiner Überraschung war es Daryl. Wie immer. Traurig sah er mich an und setzte sich zu mir auf den Boden. Uns trennten nur ein paar Gitterstäbe.
»Was machst du bloß für Sachen, Maddy« fing er an. Ich schaute ihn mit Tränen in den Augen an.
»Ich habe es für ihn getan« sagte ich leise, sodass ich Negan nicht weckte.
»Ich habe es für dich getan« höre ich meine innere Stimme. Ich wünschte, ich könnte ihn noch mal sagen. Zu ihm.
»Ich habe mit Rick gesprochen« setzte Daryl wieder an.
»Er wird dich am Leben lassen. Er hat es mir versprochen« sagte er. Ich stieß nur die Luft aus.
»Aber mach bloß keine Dummheiten« sagte er wieder »Sonst überlegt er sich das noch anders« sprach er weiter. »Ich brauche dich hier« wiederholte er. Wie gestern als ich das erste Mal nach zwei Monaten wieder mein altes Zuhause betrat. »Tja, man bekommt nicht immer das, was man will und nicht den, den man braucht« wiederholte ich wie gestern.
»Das hast du gestern auch gesagt« sagte er lächelnd.
»Ja ich weiß. Ich meine doch mein Leben besteht nur aus Déjà-vu's« erklärte ich. Genervt atmete ich aus und schaute auf Negan. Ich genoss die Stille, bis Daryl wieder das Wort ergriff. »Das mit gestern« fing er an. Ich sah ihn an, unterbrach ihn diesmal jedoch nicht. »Das mit gestern« wiederholte er. Diesmal aber gedankenversunkener. »Ich weiß unser Altersunterschied ist groß, aber denkst du ni-« diesmal unterbrach ich ihn. »Nein Daryl, das geht nicht« erklärte ich. »Nicht nur wegen des Alters, sondern auch, weil ich einfach kein
Interesse habe. Einerseits wegen des Alters und andererseits, weil ich gerade die Liebe meines Lebens verloren habe« erklärte ich. »Außerdem wird heute jemand sterben« fügte ich noch hinzu. Als Daryl mich fragend ansah, erläuterte ich, was ich meinte. »Ich oder Rick. Einer wird sterben«
»Nein« fing er an »Er wird niemanden töten. Weder dich noch Negan er war gestern nur wütend und hat deswegen diesen Kram gesagt« sagte er. »Er wird niemanden töten« wiederholte er. Ich lehnte mich nach vorne und sah ihn leicht lächelnd an. »Ich aber«Ein paar Stunden vor dem Gespräch mit Daryl, habe ich noch die ganze Nacht mit Negan geredet. Ich habe ihm erzählt, was in den letzten zweieinhalb Monaten passiert ist, und was ich getan habe, um dort zu landen, wo ich jetzt mit ihm saß, um das Vernichten von Alexandria zu planen.
»Sie wissen Bescheid« sagte Negan. Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Sie haben Panzer und Waffen. Viele Waffen« sprach er weiter. »Sie brauchen nur ein Zeichen«
»Ein Zeichen?« fragte ich. Negan nickte. »Du wirst ins Sancuary gehen und ihnen ein Zeichen geben« ich schaute mich um. »Dad wir sitzen in einer Zelle« sagte ich und zeigte einmal durch die kleine, dunkle und ungemütliche Zelle. Negan lachte und griff sich in die Hosentasche. Als er seine Hand wieder rauszog, zwirbelte er eine kleine Schraube zwischen den Fingern. Die Schraube. Ich sah ihn fassungslos an. »Machst du es nochmal?« fragte er lachend und gab sie mir. Zögernd nahm ich die Schraube in die Hand.
»Wie soll ich mich durch ganz Alexandria schleichen, ohne dass mich jemand erwischt? Und wenn ich mit den Savior's und den Waffen bis vor die Tore fahre und Alexandria bombardiere, stirbst du« sagte ich. »Sterben sie alle« beendete ich meine Feststellung.
»Man muss schon mal ein paar Risiken eingehen, wenn man die Welt bezwingen will« sagte er.
»Du wirst die Welt bezwingen, Maddy«
»Du wirst die Welt nicht bezwingen, Maddy-«
»Das habe ich schon« beendete ich meinen Gedanken. Beendete ich den Satz, den Carl damals gesagt hatte.
»Und ich werde nicht zulassen, dass du stirbst, dad« sprach ich weiter. »Du bist der einzige den ich noch habe.«
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Déjà-vu || TWD Carl Grimes FF
Fanfiction»Als ich dich zum ersten Mal sah, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, dich zu reparieren.« »Und sieh mich jetzt an. Ich bin kaputter als je zuvor.« ----- Madison ist vierzehn als plötzlich eine Epidemie ausbricht und die Welt zum Stillstand bringt...