Kapitel 10

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Hey Leute,

vorab möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr so fleißig meine Geschichte lest :) Das ist echt wahnsinnig toll !!!  Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch.


Der Sonntag begann ganz normal. Wir frühstückten und Lucas und ich zogen uns in unsere Zimmer zurück, wo wir dann einfach nur rumgammelten. Er hatte seit dem gestrigen Tag kein Wort mehr mit mir gesprochen. Hatte mich keines Blickes gewürdigt. Lucas war stinksauer und das machte mich traurig. Ich wollte nicht mit ihm streiten, weil wir uns sonst immer gut verstanden. Nach einigen Überlegungen dackelte ich also wie ein kleines Kind zu seiner Zimmertür und klopfte an. Danach betrat ich den Raum. Mein Bruder saß genervt dreinblickend auf seinem Bett und chattete mit irgendjemandem. Fragend zog er die Augenbraue hoch. "Hör zu... es tut mir leid. Es ist ja dein Leben und ich sollte mich nicht einmischen. Kommt nicht wieder vor, versprochen." Wie kindisch sich das doch anhörte. Aber das entsprach nunmal der Wahrheit. Er blickte leicht verlegen zu Boden. "Schon gut... ich hätte aber auch nicht so heftig reagieren dürfen." Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, umarmten wir uns auch schon. Das hatte ich so sehr vermisst. Nun ging es mir besser. Dann ließ ich ihn auch schon wieder allein. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und hörte Musik. Das ließ mich entspannen. Bei den one direction Songs musste ich mich echt zusammenreißen, um nicht laut mitzusingen. Das hatte Lucas nämlich schon früher gehasst.  Und so saß ich sehr lange mit geschlossenen Augen einfach nur da. Nach circa einer Stunde bekam ich Durst und ging nach unten in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Lucas kam die Treppe herunter und wirkte schon wieder verlegen. "Ähm Emily... könntest du heute Mittag vielleicht einen Ausflug machen oder so ?", als erstes verstand ich den Sinn dahinter nicht... dann ging mir ein Licht auf. Meine Eltern waren beide arbeiten, das kam nur selten vor, da meine Mutter zum Arbeiten ja fast nie das Haus verlassen musste. Aber heute stellte sie den Leuten ihren Entwurf des Hauses vor und war deswegen nicht da. Auch mein Vater war direkt nach dem Frühstück aufgebrochen, obwohl es Sonntag war. Er traf sich mit einem Klienten. Wenn ich dann also auch noch weg wäre, hätte mein Bruder das Haus ganz für sich allein. War ja klar, was er vorhatte... "Wer ist sie ?", fragte ich leicht grinsend. Ich hatte ja versprochen, mich nicht mehr in sein Leben einzumischen, also versuchte ich ihn nicht davon abzubringen. Er war immerhin alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Oh Mann, das hörte sich ja an, als wäre ich irgendeine versteifte Mutter! "Du erinnerst dich doch an das Mädchen vom ersten Schultag, oder ? Naja... es war wie Liebe auf den ersten Blick... wir sind zusammen. Sie heißt Nataly und wir haben eben miteinander geschrieben. Ich habe sie hierher eingeladen und... naja...", er wurde leicht rot im Gesicht. Ich hatte nicht vor, ihn zu quälen, indem er mir erklärte, was genau die beiden vorhatten. Das war ja offensichtlich. Dann würde ich meinen Nachmittag eben einfach am Strand verbringen. "Ja klar.", sagte ich verständnisvoll. Mir ging dieses blöde Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Mein Bruder hatte sich also verliebt... Lucas warf mir einen dankbaren Blick zu, danach schaute er gleich wieder verlegen zu Boden. Er ging wieder in sein Zimmer. Da stand ich nun mit dem Glas Wasser in der Hand und freute mich für ihn.

Nach dem Mittagessen, welches nur aus Dosensuppe bestand, ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer und packte meine Tasche. Ich schnappte mir ein Handtuch aus dem Badezimmer, sowie mein Handy, ein Buch und meinen Geldbeutel, dann stopfte ich alles in die Tasche. Dann verabschiedete ich mich von meinem Bruder. Ich überquerte die Straße und einige Meter später gelangte ich auch schon zu dem Holzweg, der zum Strand hinabführte. Es wehte fast kein Wind. Die Wellen waren klein und die Sonne schien mal wieder hoch motiviert, alles und jeden zu verbrennen. Glücklicherweise hatte ich mich zu Hause noch mit Sonnencreme eingeschmiert. (Obwohl ich es ja hasste) Ich zog meine Flip Flops aus und nahm sie in die Hand. So ging ich dann eine Weile den Strand entlang. Später legte ich das Handtuch auf den warmen Sand und setzte mich darauf. Meine Tasche und meine Schuhe hatte ich neben mich gestellt. Nun fing ich an, zu überlegen. Das altbekannte Thema ließ mich einfach nicht los und immer wieder plagten mich die gleichen Fragen. Wie gefährlich musste diese Sache sein, damit meine Freunde mich beschützen wollten ? Und hatte ich überhaupt etwas damit zu tun ? War ich vielleicht einfach aus Zufall in diese blöde Situation geraten ? Eins stand fest... Ich musste mehr herausfinden, um meinen Freunden helfen zu können. Das alles klang so ernst... Da würden sie bestimmt Unterstützung brauchen. Lange Zeit saß ich da auf meinem Handtuch und nahm die Welt um mich herum nur verschwommen wahr. Ich starrte wie hypnotisiert auf das Meer. In Gedanken versunken, nahm ich immer wieder Sand in meine Hände, bewegte diese etwas nach links und rechts, um den Sand dort dann wieder durch meine Finger rieseln zu lassen. So bemerkte ich zuerst gar nicht, wie ich immer wieder warmen Sand auf fremde Badelatschen schmiss. Erst als ich angesprochen wurde, realisierte ich, dass neben mir eine Person saß. Ein Junge. Er hatte braune wuschelige Haare und grüne Augen. Diese wunderschönen Augen, in denen man sich verlieren konnte. Der Junge war nur ein wenig älter als ich... höchstens ein Jahr. "Hey Süße, wie geht's ?" Okay ? Was wollte er jetzt von mir ? "Äh... wer bist du ?", stammelte ich. Er sah echt gut aus. Seine Muskeln konnte man deutlich durch das schlichte blaue T-shirt hindurch sehen. Der Junge musste lächeln. "Ich bin Ryan. Und du bist schön." Okay... an seinen Anmachsprüchen musste er noch arbeiten. Klar war er zum dahinschmelzen, aber ich hatte einfach keine Lust auf sowas. "Hör zu... das ist echt süß von dir aber ich habe gerade nicht die Stimmung für irgendwelche Jungs, die nur irgendeine aufreißen wollen, die sie dann später wie Dreck behandeln... also such dir doch bitte eine andere Puppe zum spielen." Er sagte nichts mehr und ging grinsend davon. Was war für ihn denn an einer Abfuhr so lustig ? Naja... daran erkannte man, dass ich ihm gar nichts bedeutet hatte. Meine Aussage war also berechtigt gewesen. Ich schaute wieder auf das Meer. Auf diese himmelblauen Züge der Wellen. Das Wasser war sehr klar und man konnte alle Fische bestens erkennen. In der Nähe vom Strand schwammen aufgrund der Wassertiefe immer nur kleine Fische herum. Ich musste ständig an meinen Bruder denken. Wenn man seinen Worten Glauben schenkte, hatte er sich tatsächlich verliebt ! Ich freute mich für ihn. Ich hoffte bloß, dass wenn er seinen Führerschein bald machte, er immer noch mich zur Schule fahren würde und nicht seine Freundin. Im übertragenen Sinne wollte ich also einen festen Platz in seinem Herzen haben. Da fiel mir etwas wieder ein, was ich eigentlich nicht hätte vergessen dürfen. Lucas würde in drei Wochen schon 18 werden ! Vor einiger Zeit hatte ich mir Notizen für seinen 18. Geburtstag gemacht, da es ja etwas ganz Besonderes werden sollte. Schließlich würde er dann volljährig sein. Ich wollte alle seine Freunde einladen und für ihn eine große Party veranstalten. Was ich ihm schenken würde, wusste ich noch nicht. Ich beschloss, später mal mit meiner Mutter darüber zu reden, damit wir rechtzeitig alles vorbereiten konnten.

Diesmal bemerkte ich, dass er kam. Ryan setzte sich wieder neben mich und grinste. Er hatte zwei Waffeln mit Eis dabei. Der Junge reichte mir eine davon. Ich schaute nur verdutzt. "Das ist für dich. Nun iss schon.", lachte er. Als ich langsam wieder aus meiner Starre erwachte, musste auch ich lachen. Er hatte mir also tatsächlich ein Eis gekauft ! "Ich denke, ich muss mein Urteil von vorhin zurückziehen... Du scheinst ganz in Ordnung zu sein." Ja , man kann mich mit Eis bestechen ! Was dagegen ? Dann aßen wir beide zufrieden unser Eis, wobei wir uns immer wieder ansahen und sofort lachen mussten. "Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt.", lachte er. "Emily." Irgendwie mochte ich ihn. Er war wohl doch kein Aufreißer, sondern ein ganz netter Typ. Und er schien auch mich zu mögen, sonst wäre er ja nicht wieder zurückgekommen. Als wir mit dem Eis fertig waren und er mich ansah, musste er schon wieder grinsen. "Du hast da was im Gesicht. Ein bisschen Eis." Sofort wurde ich rot und wischte wie wild in meinem Gesicht herum. "Oh, bin wohl zu blöd zum essen.", bemerkte ich. Er schaute kurz aufs Meer. Ryan schien zu überlegen. "Hast du Lust, schwimmen zu gehen ?" Ich war leicht verwirrt. "Ich habe doch gar keine Schwimmsachen dabei.", ich sah mich um. "Und du auch nicht.", fügte ich hinzu. "Ist doch egal." Bevor ich irgendwas hätte tun können, hob er mich hoch und lief mit mir in den Armen auf das Wasser zu. Er war stark, sehr stark. Ich fing an zu schreien und klammerte mich dabei an ihm fest, musste jedoch immer wieder lachen. Dann waren wir auch schon im Meer und Ryan ließ mich runter. Ich machte jedoch keine Anstalten, wieder an den Strand zu gehen. Es gefiel mir. Wir beide prusteten schon wieder laut los. Als wir uns wieder beruhigt hatten, schaute er mir tief in die Augen. Er betrachtete mich von Kopf bis Fuß, dann sagte er : "Du bist so schön." Ryan zog mich nun sanft näher zu sich. Er war ganz anders, als er am Anfang auf mich gewirkt hatte. Ich mochte ihn sehr.  War das Liebe auf den ersten Blick?Natürlich nicht du Dummkopf !  Nun stand ich ganz nah bei ihm. Er fasste mich an der Hüfte und ein starkes Kribbeln durchzog meinen ganzen Körper. Dann beugte er sich zu mir runter und seine Lippen verschmolzen mit meinen.













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