Kapitel 13

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Heute war ein besonderer Tag. Lucas würde nun endlich seinen Führerschein machen und könnte dann eine Zeit lang Mum's Auto nehmen. Sie brauchte es ja sowieso nur selten. Mein Bruder hatte heute Schulfrei und würde mich dann nach der Schule abholen. Mum würde die ersten Male mitfahren, da das für Fahranfänger nunmal so vorgeschrieben war. Ich freute mich mal wieder für Lucas. Mit dem Führerschein erreichte er ein Stück Unabhängigkeit für sich. Er würde überall hin fahren können. Und auch für mich hatte das Vorteile, ich würde nie wieder zu Fuß zur Schule gehen müssen. Doch dieses eine Mal musste ich noch laufen. Ich trug ein Kleid, da die Temperaturen nach wie vor rekordartig hoch waren. Es war ein weißes Trägerkleid, welches unten in einen luftigen Rock überging und mir bis zu den Knien reichte. Kaum war ich angekommen, lief Ann auch schon auf mich zu. Wir setzten uns vor der Schule auf eine Mauer und redeten. "Erzähl schon ! Wie war es im Kino ?" , ich musste lächeln. Es war schön, so eine Freundin zu haben. "Echt toll ! Danach waren wir noch am Strand und... naja... wir sind jetzt zusammen." Ann freute sich für mich. "Super ! Du musst ihn mir unbedingt mal vorstellen !" Ich nickte überheblich und sie fuhr fort.

"Hey ! Wir hatten vor, heute Nachmittag in einer Bucht zu schwimmen. Du kannst ihn ja mitbringen ! Er kommt doch von hier, oder ? Dann kann er dir den Weg zur Bucht hier in der Nähe zeigen !" "Ja, er ist von hier. Dann frage ich ihn nach der Schule mal." Und schon klingelte es zum Unterricht. Ich würde Ryan einfach nach der Schule anpassen, bevor ich mit Lucas und Mum nach Hause fahren würde. Ann und ich begaben uns in das Schulgebäude. Ich freute mich schon wie wahnsinnig auf den Nachmittag.


Die Schule war dann auch schnell überstanden und hatte sogar Spaß gemacht. Obwohl Mathe ja nicht mein Lieblingsfach war. Ann und die anderen verabschiedeten sich von mir und freuten sich genauso wie ich auf unser Treffen. Jetzt würde ich Ryan fragen. Ich stellte mich direkt an den Eingang, sodass ich ihn auf gar keinen Fall verpassen konnte. Er umarmte mich zu Begrüßung. "Hey! Hast du Lust, heute Nachmittag mit meinen Freunden und mir zur Bucht zu gehen. Wir wollen da dann schwimmen." "Klar !" "Du weißt doch wo das ist, oder ? Ich habe nämlich keine Ahnung." Ryan grinste. Dann nickte er. Wir verabredeten, dass er mich am Nachmittag zu Hause abholen würde, damit wir gemeinsam dorthin gehen könnten. Kurz darauf gingen wir zum Auto meiner Mum, wo jetzt allerdings mein Bruder am Steuer saß. Ryan umfasste meine Hüfte und zog mich wieder ganz nah an sich. Seine Lippen berührten meine und das Feuerwerk der Gefühle brach wieder los. Wir verabschiedeten uns. Dann stieg ich in das Auto ein. Meine Mum saß auf dem Rücksitz. Sofort begannen sie mich auszutragen. "Seit wann seid ihr denn zusammen ?" Während wir nach Hause fuhren, erzählte ich ihr von dem gestrigen Tag. Ich berichtete auch von dem Treffen mit der Clique und Ryan am Nachmittag. Dann waren mir an der Villa angekommen und ich musste alles nochmal für meinen Vater wiederholen. Aber das war kein Problem. Es machte sogar Spaß.


Jaydens Sicht :


Wir waren nun seit fünf Minuten am Strand und schon kam Emily. Ich hatte sie von weitem schon an ihren blonden Engelshaaren erkannt. Doch sie war nicht allein. Ein Typ war bei ihr. Erst als sie da waren, erkannte ich auch ihn und mir lief es kalt den Rücken hinunter. ES WAR RYAN ! Ne oder ?! Was machte der denn hier ? Waren sie etwa zusammen ?! Nein... Das konnte doch nicht sein. Circa eine Minute später verflog jede Hoffnung. Als sie ihn tatsächlich als ihren Freund vorstellte, brach ich innerlich zusammen. Wieso denn ausgerechnet der ? Ich konnte nichts dagegen tun, dass mein Gesichtsausdruck mich verriet. "Jayden, geht es dir gut ?", wollte Ann wissen. Ich nickte mit dem Kopf in Richtung Emily und Ryan. Ann blieb kurz wie angewurzelt stehen, riss sich dann aber zusammen und begrüßte die beiden. Alle aus der Clique erkannten ihn sofort. Ich lächelte Emily nur zu, um jeglichen Kontakt mit Ryan zu vermeiden. Der Plan war wohl, uns nichts anmerken zu lassen, also verhielt ich mich ansonsten so wie Ann. Ryan schien uns auch zu erkennen, tat dann vor Emily aber wieder so, als hatte er uns noch nie gesehen. Wie ich diesen Kerl hasste ! Beide hatten ein Handtuch mitgebracht. Sie breiteten diese nebeneinander aus und wir alle zogen uns um. Wir hatten selbstverständlich Schwimmsachen unter unseren normalen Klamotten an. Ich wusste nicht, ob Emily in dem weißen Kleid oder in dem Bikini besser aussah. Dieses Mädchen war einfach so toll. Und jetzt küsste das Paar sich auch noch. Wie gern wäre ich mit ihr zusammen gewesen... Um mich ein wenig abzulenken, ging ich mit den anderen schwimmen. Wir hatten die ganze Bucht komplett für uns allein. Die meisten Besucher waren eben immer hinter den Felsen, die die Bucht von dem normalen Strand trennten. Generell gab es hier viele von diesen Felsen aber das störte keinen. So hatte man an diesem kleinen Strand seine Ruhe vor den anderen Besuchern. Ich alberte die ganze Zeit mit den anderen herum und schwamm einige Runden. Wir hatten echt viel Spaß. Dann befanden sich Emily und Ryan ein wenig hinter mir aber ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Ich würde es bestimmt nicht aushalten, die beiden erneut küssend zu sehen. Also blickte ich stur nach vorn.... Bis ein lauter Schmerzensschrei ertönte.


Emilys Sicht :


Autsch ! Das hatte mal echt wehgetan. Ich hatte soeben laut aufgeschrien und die anderen sahen mich erschrocken an. Ich war gegen einen Felsen geschwommen ! Man hatte ihn unterwasser nicht sehen können aber er war da ! Und das bekam ich nun heftig zu spüren. Ryan war sofort bei mir und hob mich kurzerhand einfach hoch. "Ich bin doch viel zu schwer.", protestierte ich. " Ach was. So leicht wie eine Feder. Und außerdem bist du verletzt." Jetzt sah ich es auch. An meinem Bein war eine große und lange Schürfwunde. Überall war Blut. Und es tat weh wie sonst was ! Auch in meinem Knöchel pochte es wie wild. Wie konnte Ryan bei dem Anblick denn bitte einen kühlen Kopf bewahren? Jedenfalls konnte ich nicht mehr hinsehen und Ryan trug mich zum aus dem Wasser. Die anderen folgten uns. Während Ryan mich auf dem Sand absetzte und ich krampfhaft versuchte nicht zu schreien, schnappte Ann sich mein Handy, welches ich auf mein Handtuch gelegt hatte, und rief meine Eltern an. Ryan setzte sich vor mir auf den Sand und versuchte mich zu beruhigen. "Hör zu ,Emily. Deine Eltern kommen dich abholen. Und ich komme mit. Dann fahren wir ins Krankenhaus und alles wird gut." Nein, das half kein bisschen. Ich hatte verdammt nochmal eine fette Fleischwunde an meinem Bein und ich blutete wie ein Schwein ! Außerdem war irgendwas mit meinem Knöchel. Trotzdem nickte ich und biss mir auf die Lippe. Das schien die einzige Möglichkeit zu sein, einen Schrei zu verhindern. Ich war also gegen einen Felsen geschwommen. Und sich dabei so stark zu verletzen, schaffte auch wirklich nur ich. Toll...




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