Kapitel 27

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Ich :

Können wir uns treffen ?


Jayden :

Ja klar, wo ?


Ich :

Am Strand ?


Jayden :

Bin gleich da.


Nach unendlich langem Überlegen hatte ich dann endlich mit Jayden geschrieben und ein Treffen vereinbart. Ich war so aufgeregt. Ich würde endlich Antworten auf diese quälenden Fragen bekommen ! Als ich gerade die Hand an den Türgriff legte, klopfte es an der anderen Seite und Lucas kam in mein Zimmer. Er begegnete meinem überraschten Blick. „Willst du dich mit ihm treffen ?" Ich nickte, aus Angst, meine Stimme könnte zu nervös klingen und brechen. Was war nur mit mir los? Immer noch nicht kapiert ?! Du bist verliebt ! „Mach' dir keine Sorgen, man sieht doch, dass er etwas für dich empfindet." „Und was ist, wenn er jetzt nach dem Kuss weiß, dass es ein Fehler war ?" Lucas schüttelte den Kopf. „Man sollte meinen, dass du durch die Beziehung mit Ryan mehr Selbstvertrauen bekommen hast, aber nein, du zweifelst an etwas ganz Offensichtlichem ! Merkst du denn nicht, wie er dich ansieht ? Von Anfang an hat er dich immer genau so angesehen ! Hast du denn gar nicht bemerkt, wie niederschmetternd es für ihn war, als du mit Ryan zusammen warst ? Ihr habt euch doch sogar gestritten und er hat ganz offen gesagt, dass er Ryan nicht mag ! Das hast du mir doch alles erzählt und ich habe einiges selbst mitbekommen. Da kann man doch nur solche Schlüsse ziehen." Stimmt, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Jayden wegen Ryan und mir niedergeschmettert gewesen war. Diese schlechte Laune war aufgrund meiner Beziehung zu Ryan ? War es wirklich so offensichtlich ? Ich schloss Lucas in meine Arme. „Danke.", murmelte ich und wunderte mich, dass er es verstand. Dann ging ich an ihm vorbei und verließ letztendlich das Haus. Ich lief durch die Straßen und bemühte mich, einen Moment mal nicht an diese ganzen Sachen zu denken, doch es funktionierte nicht. Die ganze Zeit hoffte ich insgeheim, dass Jayden mich genauso mochte, wie ich ihn, dass ich kein Fehler für ihn war. Als ich schließlich am Strand ankam, sah ich Jayden auch sofort, aber er war nicht allein. Ryan hatte ihn mit seiner blöden Badboy-Drogen-Gang umkreist und schlug auf ihn ein, während Nolan und Matt, diese Schergen, ihn festhielten. Shane und Gabe lachten sich einen ab. Ohne wirklich darüber nachzudenken, lief ich zu ihnen hin und stellte mich zwischen Jayden und Ryan, der zum Glück rechtzeitig seine Faust zurückholte. „Lange nicht mehr gesehen, Süße.", sagte dieser arrogante Nolan und grinste dreckig, wobei er Jayden jedoch immer noch festhielt. Ich ignorierte ihn und wandte mich an Ryan. „Ich habe dir doch sowieso nie etwas bedeutet, warum lässt du ihn dann nicht in Ruhe ?!" In seinen grünen Augen, die ich mittlerweile abstoßend und hässlich fand, lagen keinerlei Gefühle, er sah mich einfach nur an. „Richtig, du bist nicht der Grund, du warst eh nie die Richtige." Er spukte diese Worte provozierend aus und wusste genau, dass sie mich verletzten. Klar, wusste ich, dass er mich nur benutzt hatte und nun gab er mir auch noch bereitwillig die Bestätigung dafür. Aber warum ließ er dann nicht von Jayden ab ? Nun lag sein eiskalter Blick auf Jayden. „Du hast es ihr gar nicht erzählt ? Wieso wundert mich das nicht ?" Er täuschte Verwunderung vor und befahl dann seinen Schergen, Jayden loszulassen, woraufhin sie uns alleinließen. Was hatte er nur gemeint. Was hatte Jayden mir denn nicht erzählt ? Das wurde ja alles immer verwirrender ! Eine Stille entstand, in der wir beide auf das Meer blickten, ich, als würde ich dort meine Antworten finden und er, als würde er viel bedauern. Er wirkte viel zu traurig, als dass es mich nicht hätte nervös machen können. Erneut fragte ich mich, was Ryan gemeint hatte und stellte schließlich einfach gerade heraus die Frage. „Was meint er ?" Jayden antwortete nicht sofort, seine blauen Augen immer noch auf das Meer gerichtet. Dieser bedauernde Blick zerriss mir das Herz. Es musste etwas Schlimmes sein. Er seufzte und sah mich mit diesen wunderschönen Augen an, in denen nun so viel Trauer lag. „Hör zu, das wird dir nun nicht gefallen, aber ich hoffe, dass du mir glaubst, dass ich mich geändert habe." Ich war ein einziges Fragezeichen und wartete darauf, dass er fortfuhr.


„Ich war bis vor ein paar Monaten auch ein Mitglied von Ryans Gang. So ungern ich das auch sage, ja ich habe zu der Zeit mit Drogen gedealt. Aber jetzt nicht mehr. Ich bin ausgestiegen, weil ich das einfach nicht mehr wollte. Ich habe erkannt, was richtig und was falsch ist. Ryan und seine Mitläufer sind jetzt wütend und haben Schiss, dass ich etwas verraten könnte, also versuchen sie mir bei jeder Gelegenheit zu schaden. Max, Sophie, Kyle und Ann wissen davon, ich habe sie gebeten, nichts zu sagen, um dich zu schützen. Du solltest nicht auch noch in diese Sache reingeraten. Dieser Arsch hat auch ihnen gedroht... Tja, das mit dem „dich beschützen" hat wohl nicht funktioniert. Jetzt ist er jedenfalls auch sauer, weil ich ihm „sein Spielzeug" weggenommen habe. Er weiß ja, dass zwischen uns... irgendetwas ist. Ryan kann es nicht leiden, wenn ihm jemand sein neuestes Mädchen wegnimmt. Ich wusste vom Anfang eurer Beziehung an, dass er dich nur ausnutzte, doch was hätte ich tun sollen ? Du mochtest ihn und bis dir etwas komisch vorkam, hättest du mir sowieso nicht geglaubt, dass er krumme Geschäfte macht... Und dazu hätte ich dir auch erzählen müssen, woher ich das weiß, dazu war ich noch nicht bereit. Ich wollte dich, wenn ich schon nicht mit dir zusammen sein konnte, wenigstens als Freundin behalten. Nun stehen wir hier und ich hatte mir den Augenblick, in dem ich dir alles erzähle komplett anders vorgestellt." Er machte eine kurze Pause und atmete einmal tief durch. Dann nahm er meine Hände und seine und blickte mir wieder direkt in die Augen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und konnte es einfach noch nicht realisieren. Jayden, der mir immer normal vorgekam, war mal ein Drogendealer gewesen. „Aber du musst mir glauben ! Ich habe mich geändert! Ich wollte das alles nicht mehr." Strenggenommen hatte er mich nicht angelogen, sollte ich ihm also vertrauen ? Ich kannte ihn ja nur als Nicht-Drogendealer und er war immer ein liebenswerter Mensch gewesen... „Bitte sag doch was..." Aus meinem Gehirn schienen kleine Dampfwolken zu kommen, so sehr suchte ich nach einer möglichen Erwiderung, aber all die Arbeit war umsonst. „Mir fällt nichts ein." Ich sah ihn prüfend an. Hatte er sich wirklich geändert ? Seit Ryan mich verarscht hatte, vertraute ich nicht so recht auf mein Glück. Vielleicht schauspielerte er ja nur ? Würde Jayden so etwas tun ? Immerhin hatte ich es bei Ryan ja auch nicht geahnt... „Willst du trotz allem mit mir zusammen sein ?", fragte er und sah mich immer noch an. Das, was mein Inneres anscheinend die ganze Zeit über wollte, wurde mir angeboten und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich musste mir erst sicher sein, ihm vertrauen zu können. Ich nahm meine Hände wieder zu mir und schaute auf einen Punkt hinter ihm, bevor mein Blick dann wieder seinen fand. „Ich- ich weiß es nicht. Tut mir leid, aber du verstehst sicher, dass ich mir erst sicher sein muss. Ich will nicht wieder verarscht werden." Jayden schaute zum Boden und nickte. „Verstehe... Du sollst nur wissen, dass ich es ernst meine." Ein letztes Mal blickten wir uns an, dann ging er in Richtung Straße davon. Er ließ mir Zeit, zum nachdenken. Ich war allein am Strand, blickte auf die Wellen und wusste immer noch nicht, was ich nun machen sollte.




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