...doch dies war noch nicht alles.
„Ich habe deinen Vater gefunden und mich mit ihm unterhalten. Er würde dich morgen gerne treffen." sagte Miss D lächelnd.
Ein erfreutes Nicken kam von mir.
Am nächsten Tag fuhr mich die Beamtin zum Café. Ich hätte nie gedacht, dass sich mein Leben in wenigen Stunden auf den Kopf stellt.
Ich ging in das moderne und teuer erscheinende Café. Darin saß ein Mann mit Anzug. Er hatte braungelockte Haare und leuchtend grüne Augen. Es schien so, als würde ich in den Spiegel sehen. Er war ein männliches Ebenbild von mir. Das musste er sein!
„Layla?" sagte dieser Mann mit einem fragenden Gesichtsausdruck in meine Richtung.
Ich nickte vorsichtig.
Er ist es wirklich!
Ich kann es nicht fassen!
Mein Vater...
Ich wusste nicht ob ich ihn anschreien oder umarmen soll. Ich wusste gar nichts mehr. Ich sah ihn einfach nur an. Das einzige was ich wusste war, dass das definitiv mein Vater war.
„Setzt dich doch." hörte ich seine freundliche und ruhige Stimme erneut.
Ich nickte erneut und setzte mich auf einen der gepolsterten Stühle, die gegenüber von ihm waren. Einen kurzen Moment war stille, doch dann fing er an zu reden.
„Ich weiß du musst wütend auf mich sein, und ich habe es verdient, doch es gibt einen Grund dafür, und dafür, dass ich dich und deine Mutter verlassen habe." redete er mit einer neutralen, aber doch traurigen Stimme.
Neugierig sah ich ihn an.
„Und die wäre?" meine Augen wurden groß.
Entweder tischte er mir gleich eine Lüge auf und ich kann wieder gehen, dann wäre der Traum meines Vaters endgültig geplatzt, oder er sagt die Wahrheit und ich werde der glücklichste Mensch auf Erden sein.
„Deine Mutter hat dir offensichtlich erzählt, wir wären verheiratet gewesen, doch das waren wir nie. Damals hatten wir einen großen Streit nach deiner Geburt, sie wollte, dass ich mich von dir fern halte und meinte ich könnte nicht für euch sorgen. Damals war ich finanziell noch nicht so gut unterwegs wie jetzt, aber ich wollte nicht gehen. Sie ließ mich aus dem Zimmer werfen und als ich nach dir fragte, sagte sie mir du hättest es nicht geschafft." sein Gesichtsausdruck sah gequält aus.
Ungläubig sah ich ihn an.
War das die Wahrheit?
Es war nicht so, als würde ich es meiner Mutter nicht zutrauen, sondern es hörte sich einfach so viel zu stark nach ihr an.
„Aber warum sollte sie..."
„Ich habe keine Ahnung, aber bevor ich aus dem Krankenhaus ging hörte ich, dass sie mir wenigstens einen Wunsch erfüllt hatte..."
„Und der wäre?" sagte ich ohne nachzudenken.
„Dein Name, Layla. Ich habe deine Mutter damals angefleht dir den zweit Namen Rosé zu geben und dies tat sie auch."
„Ich heiße aber nicht Rosé, noch nie hat mich wer so genannt." schockiert sah ich ihn an.
Er packte ein Blatt Papier aus seiner Hosentasche. Es war meine Geburtsurkunde. Darauf stand deutlich Layla Rosé White. Er hatte die Wahrheit gesagt. Ich konnte es kaum glauben. Wie ist das möglich?
„So und jetzt erzähl mal was über dich." sagte er mich einer wieder gefassten Stimme.
„Also gut. Ich habe gute Noten und kümmere mich um mich selbst." sagte ich überzeugt von mir.
„Und deine Freunde?" sagte er etwas fragend.
„Ich habe keine."
„Warum denn nicht?" sah er mich geschockt an.
„Ich konzentriere mich nur auf die Schule und auf das Kickboxen was ich meiner Mutter verheimliche, mit Menschen komme ich nicht gut klar." sagte ich etwas niedergeschlagen.
„Warum weiß deine Mutter nichts von dem allen, sie sagte mir du hättest eine glückliche Kindheit gehabt."
Ironisch ließ ich einen kleinen Lacher von mir und starrte auf den Boden.
Gute Kindheit für den Arsch. Ich hatte nicht einmal einen Geburtstag. Ganz im Gegensatz, sie machte meinen letzten Geburtstag zum Tag des Bastards. Der Tag an dem ich diesem Monster als aller erstes begegnete.
„Okay, bist du glücklich bei deiner Mutter?" fragte er behutsam und nahm meine Hand in seine.
Ich riss mich zusammen um keine Panik zu bekommen. Berührungen konnte ich seit dieser Nacht nicht mehr ertragen. Egal von wem, aber speziell von Männern. Ich bin sozusagen Männerresistent geworden. An mich kommt kein Mann der Welt mehr ran. Keiner hat das Recht mich je wieder anzufassen.
„Ich weiß nicht..." konnte ich nur sagen.
„Ich weiß wir kennen uns noch nicht gut, aber wenn du hier nicht glücklich bist, kannst du zu mir ziehen." sagte er ruhig.
Ich erhob meinen Kopf. Ich sah direkt in seine Augen. Er schien es ernst zu meinen. Eine Träne rollte mir die Wange hinab.
Sollte ich es wirklich wagen?
Vorsichtig nickte ich.
„Gut, ich will für dich nur das beste Layla Rosé."
„Ähm ich hätte da nur noch eine Frage." er nickte zustimmend.
„Warum der Name Rosé." sagte ich fragend nachdem ich ausatmen konnte, weil er die Hand weg nahm.
„Meine Schwester...sie ist an dem Tag gestorben an dem du geboren wurdest." sagte er mit einer bedrückten Stimme.
Entschuldigend sah ich ihn an. Er musste so viel durchgemacht haben die Jahre. Er dachte er hätte mich und seine Schwester verloren und das noch an dem selben Tag. Das muss eine Horrorvorstellung sein.
Wir verbrachten einen schönen Tag miteinander und redeten viel. Doch auf einmal fragte er mich.
„Geht es dir gut? Wenn du Hilfe brauchst musste du es mir sagen." sah er mich ernst an.
Ich brachte nur ein Nicken heraus, als ich an dieses Monster dachte. Er wusste anscheinend davon, konnte sich aber denken, dass ich es nicht mochte bemitleidet zu werden. Wie er selbst. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten. Er war nun mal mein Vater und ich sein Fleisch und Blut.
Ebenfalls fand ich heraus das er 39 war und ein teures Hotel in NewYork führte. Um so mehr er mir erzählte, um so mehr wurde mir klar, dass ich aus Chicago weg muss.
DU LIEST GERADE
Torn
Romance𝙏𝙒: Panikattaken Selbstmordversuch Straftaten Sex Dominanz Alkoholkonsum Drogenkonsum Er flüsterte mir ins Ohr „Ich bin mir sicher er wird dir gefallen." Ich zerrte an den Handschellen, doch konnte ich nichts an meiner Situation ändern. Er riss...