Leonie war stolz, denn ihr Team war das erste Team, welches Aurélien besiegt hatte. Ihr Team wurde nicht nur von den Gryffindors beglückwünscht, sondern auch von den Hufflepuffs und den Ravenclaws. Sarah Meyer setzte sich beim Frühstück zu Leonie und den anderen Gryffindors. Einige schauten sie missbilligend an. Leonie strahlte die Freundin an. "Guten Morgen.", grüßte sie ihre Slytherin-Freundin. "Guten Morgen.", grinste Sarah zurück. "Ich wollte euch zum Sieg gestern gratulieren.", sagte sie ehrlich. "Du weißt schon, dass du eine Slytherin bist und dein Haus verloren hat?", fragte James und hob eine Augenbraue. "Ja. Aber ich bin ganz froh, dass ihr gewonnen habt. So wurde dieser arrogante Durand endlich mal in die Schranken gewiesen!", grinste sie. Léna fing an zu lachen. Sarah sah sie daraufhin irritiert an. "Ich weiß nur nicht, ob Aurélien die Niederlage so einfach auf sich sitzen lassen wird. Er hat bisher noch nie verloren.", sagte Léna, als sie sich beruhigt hatte. "Ach, der soll sich mal nicht weiter aufspielen. Immerhin sind die Anderen aus unserem Team ziemlich sauer auf ihn, weil er sich von euch hat irritieren lassen.", grinste die Slytherin. Die Gryffindors schauten zu den Slytherins. Tatsächlich schienen die meisten Slytherins nicht mehr gut auf Aurélien zu sprechen zu sein. Anna jedoch saß bei ihm und spendete ihm Trost. Sie ermutigte ihn, nächstes Mal die Gryffindors zu schlagen. Johanna schnaubte leise. "Meine Schwester ist aber noch immer ganz hin und weg von ihm.", murrte sie. Die Anderen fingen an zu lachen. "Zumindest ist er nicht alleine.", lachte Sarah.
Die Eulenpost kam und eine schwarze Eule landete vor Johanna. Mit zittrigen Händen nahm sie der Eule den Brief ab. Der Umschlag war Samtblau und mit dem Siegelwachs wurden drei weiße Blumen befestigt. Mit zittrigen Fingern brach Johanna das Siegel und zog ein Blatt Pergament heraus. Zögerlich las sie was drin stand. Sie schrie einmal laut auf und brach dann weinend zusammen. Sofort verstummte jedes Geräusch und alle schauten zu der Gryffindor. Leonie schaute ihre Cousine einen Moment lang erschrocken an, rutschte dann unter den Tisch und kam auf der anderen Seite wieder rauf. Sie setzte sich neben Johanna und zog diese in ihre Arme. Sie wusste sofort was im Brief stand, auch ohne ihn gelesen zu haben. Johanna klammerte sich weinend an Leonie fest und zitterte am ganzen Körper. Leonie hielt Johanna schweigend im Arm und strich ihr über den Rücken. In Leonies Augen sammelten sich Tränen. Sie hatte so sehr gehofft, dass Onkel Timothy es schaffen würde. James stand auf, nahm die beiden Mädchen und ergriff den Brief. Dann verließ er mit ihnen die Große Halle. Er hielt es für besser, wenn Johanna nun ihre Ruhe hatte.
Sie setzten sich in ein leeres Klassenzimmer. Noch immer weinte Johanna bitterlich. Leonie hielt die Cousine sicher in ihren Armen. Stumme Tränen liefen über das Gesicht der jungen Potter. James schwieg und starrte auf den Brief. Dort stand es schwarz auf weiß, dass Onkel Timothy verstorben war. Auch in seinen Augen sammelten sich die ersten Tränen. Erst Tante Edda und jetzt auch noch Onkel Timothy.
Die Teenager merkten nicht wie die Zeit verging. Erst gegen späten Mittag kamen sie wieder aus dem Klassenzimmer. Johanna hatte keine Tränen mehr. Kraftlos ließ sie ihren Kopf hängen und ließ sich von Leonie und James zum Gryffindor-Turm bringen. Unterwegs begegneten sie ein paar Schülern aus Gryffindor und Ravenclaw. Alle schauten mitleidig zu Johanna. James versuchte, die Sicht auf seine Cousine zu versperren. Ganz gelang ihm dies nicht, dennoch gab es Johanna etwas Sicherheit. Im Gemeinschaftsraum trafen sie auf Professor McGonagall. Diese hatte die ganze Zeit nach Johanna gesucht. Bei ihr war Anna, welche mit hängendem Kopf da stand und sich keineswegs für den Gemeinschaftsraum der Gryffindors interessierte. "Miss Shacklebolt.", sagte McGonagall, als die drei Teenager reinkamen. Johanna schaute auf den Boden und schwieg. "Bitte kommen Sie mit.", bat McGonagall ihre Schülerin. Johanna klammerte sich sofort an Leonie fest. "Sie können auch mitkommen, Miss und Mister Potter.", seufzte die Professorin. Die Zwillinge sahen sich unsicher an, nickten dann aber. Zusammen gingen sie zum Büro des Schulleiters. Unterwegs schloss sich ihnen noch Mailin mit an.
Im Büro des Schulleiters war es eine ganze Weile sehr still. "Ich möchte Dad sehen...", durchbrach Johanna die Stille. "Sind Sie sich da sicher, Miss Shacklebolt?", hakte der Schulleiter nach. Johanna nickte. "Ich möchte mich von ihm verabschieden...", fügte sie leise hinzu. "Ich spreche mit dem zuständigen Arzt.", versprach Dumbledore. "Müssen wir jetzt ins Waisenhaus?", fragte Johanna, fast tonlos. "Ich nicht! Ich bin Volljährig und suche mir eine Wohnung für mich alleine!", sagte Anna sofort. Johanna schwieg und senkte den Blick. James warf Anna einen vernichtenden Blick zu. "Du kannst sicher zu uns, Johanna. Mum und Dad sagen bestimmt nicht nein.", sagte Leonie leise und drückte die Hand ihrer Cousine. Diese nickte tapfer.
Am Abend durften Anna und Johanna ins Mungos, um sich vom Leichnam des Vaters zu verabschieden. Johanna bat um Leonies Anwesenheit. Leonie war sich nicht sicher, ob sie da überhaupt dabei sein sollte. Anna war es egal und Dumbledore hatte nichts dagegen auch Leonie zum Mungos zu bringen. James wollte nicht mit. Er meinte, er wolle seinen Onkel so in Erinnerung behalten, wie dieser zu Lebzeiten war. Vor dem Krankenzimmer blieben sie stehen. Der Arzt nickte ihnen zu und öffnete die Tür. Unsicher traten die drei Mädchen ein. Dumbledore wartete draußen. Der Arzt zog die Decke runter, so das die Mädchen den Leichnam sehen konnte. Leonie wurde ganz blass. Am liebsten wäre sie wieder aus dem Zimmer gelaufen. Doch sie blieb stark, für ihre Cousine. Johanna trat ans Bett und ergriff die Hand ihres Vaters. Die Hand fühlte sich Eiskalt an. Tränen liefen über ihr blasses Gesicht. Anna blieb etwas weiter hinter. Sie traute sich nicht richtig heran. Und sie fragte sich, wie ihre jüngere Schwester den Mut aufbringen konnte, den toten Vater zu berühren. Es wurde ihr alles zu viel. Anna drehte sich Wortlos um und lief aus dem Zimmer. Leonie sah ihr verwundert nach, sagte aber nichts.
Johanna begann leise zu singen. Leonie verstand nicht ganz was die Cousine da sang, da sie nur wenige Worte auf irisch verstand. Sie wusste aber, dass das ein Schlaflied war. Wenn sie früher, als sie noch kleiner war, bei Tante und Onkel schlief, dann schlief sie immer mit bei Johanna im Zimmer. Onkel Timothy hatte es ihnen dann immer am Abend vorm Schlafen vorgesungen. Johanna konnte ohne das Schlaflied ihres Vaters nicht schlafen. Eine Träne kullerte über Leonies Gesicht. Johanna ließ sich in ihrer Konzentration nicht stören. Sie sang ihren Vater in den Schlaf. Das Mädchen war davon überzeugt, auch wenn der Vater nun tot sei, dass die Seele noch da war. Und Johanna wollte, dass die Seele in Frieden einschlief, um weiter zu ziehen. Langsam wurde sie sicherer und lauter, ihre Stimme wurde fester. So hörten auch Anna und der Schulleiter, welche im Flur warteten, wie Johanna sang. Anna erkannte das Lied sofort und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Eine traurige Nachricht erreicht unsere Freunde der Rumtreiber-Zeit. Da Kingsley Shacklebolt, welcher in den Harry Potter Büchern ja in Erscheinung tritt, in Großbritannien oder Irland zur Welt kam (laut harrypotter.fandom.com), habe ich mich für irische Wurzeln bei den Shacklebolts entschieden. Deshalb auch ein irisches Schlaflied.
Nikky
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Leonie Dorea Potter II (Harry Potter FF)
FanfictionDer Krieg wird schlimmer, Leute verschwinden, Gebäude werden zerstört und das Misstrauen wächst. Langsam dringt der Krieg auch durch die Mauern von Hogwarts. Leonie, welche noch die Erlebnisse vom vorherigen Schuljahr zu verarbeiten hat, steht nun n...