Kapitel 5

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Müde saß Leonie mit ihren Freunden beim Frühstück. Sirius und James planten einen Streich, welchen sie ausüben wollten. Die beiden Jungs waren fest entschlossen auch in diesem Schuljahr Streiche zu spielen. Remus hörte nur mit einem Ohr zu, denn er wollte dieses Jahr eigentlich weniger in Ärger geraten als die Jahre zuvor. Wo Peter war, wusste niemand von ihnen, aber es fiel auch niemandem auf, dass er nicht da war. Mailin saß mit bei den Gryffindors, da sie was mit ihrer Schwester zu besprechen hatte. Die Mutter hatte in ein paar Tagen Geburtstag und die beiden Mädchen wollten ihr etwas ganz besonderes schenken. Für Mailin war es besonders wichtig, da sie ihrer Mutter zum ersten Mal etwas zum Geburtstag schenken konnte. "Was mag Mum denn gerne?", fragte Mailin ihre große Schwester. "Mum mag eher die kleinen Aufmerksamkeiten. Ein schöner Strauß Blumen oder etwas selbstgebasteltes.", antwortete Leonie und seufzte leise. Sie dachte an die vielen Basteleien, die James und sie der Mutter geschenkt hatten. Leonie konnte das alles nicht mehr sehen. "Trägt sie gerne Schmuck?", fragte Mailin nachdenklich. "Sie trägt nur ihren Ehering und das Armband ihrer verstorbenen Mutter.", meinte Leonie Schlterzuckend. "Dann schenkt ihr doch eine Kette.", warf Léna ein. Sie saß neben Leonie, weswegen sie das Gespräch verfolgt hatte. Die beiden Mädchen sahen sie fragend an. "Eine Kette mit Anhängern, auf welchen eure Namen stehen.", fügte Léna hinzu. "Die Idee ist gut.", sagte Leonie nachdenklich. "Und welchen Namen soll ich nehmen?", wollte Mailin wissen. "Mailin, so heißt du schließlich.", meinte Léna und schaute die Ravenclaw verwirrt an. Mailin seufzte leise. "Ich bin nach meiner Geburt vertauscht worden und habe erst letztes Jahr zurück zu den Potters gefunden. Mein Geburtsname wäre somit eigentlich Leola. Aber ich bin an Mailin gewöhnt, weshalb mich alle weiterhin Mailin nennen.", erklärte die Ravenclaw der Neuen. "Wie nennen dich denn deine Eltern?", fragte Léna. "Mailin.", antwortete die Kleine leise. "Dann nimm Mailin.", meinte Léna lächelnd. "Das vertauschte Kind sieht Mum weiterhin als ihr Kind, auch wenn sie tot ist. Aber vielleicht nehmen wir sie mit auf die Kette, mit dem Namen Leola. Und James muss natürlich auch mit drauf.", überlegte Leonie. Ihre kleine Schwester nickte.

Schließlich kam die Eulenpost. Hunderte von Eulen flogen in die Große Halle. Sie verteilten Briefe und Päckchen. Eine Eule landete vor Remus. Dieser gab der Eule Geld und nahm ihr den Tagespropheten ab. Die Eule klackerte mit dem Schnabel und flog dann weg. Leonie bekam ebenfalls einen Tagespropheten geliefert, legte ihre Ausgabe allerdings neben ihren Teller. Sie wollte erstmal den Brief ihres Vaters öffnen. Neugierig schaute Mailin mit in den Brief.

Meine lieben Kinder,

Ich bin jetzt ein paar Tage nicht zu Hause, da ich weiter weg im Einsatz bin. Es wurden vermehrt Todesser-Angriffe in den Gebirgen unseres Landes gemeldet. Ihr braucht euch um mich aber keine Sorgen machen, denn ich passe auf mich auf. Und der Gedanke an euch ermutigt mich. So weiß ich, der Kampf lohnt sich. Ich liebe euch.

Euer Dad

Leonie lächelte, während Mailin traurig auf ihre Hände schaute. Sie hatte Angst ihren Vater, den sie gerade erst wiederbekommen hatte, durch den Krieg zu verlieren. Léna bemerkte es. Sie beugte sich zu Mailin. "Eurem Dad wird es gut gehen. Mir hat eine gute Freundin neulich erzählt wie wichtig es ist, dass unsere Väter im Krieg kämpfen. Und sie hat mir erzählt, wie stark, mutig und unbezwingbar unsere Väter sind. Unsere Väter werden auf sich aufpassen und wir helfen ihnen, wenn wir uns nicht zu viele Sorgen machen.", sagte sie mit fester Stimme. Dabei lächelte Léna. Leonie sah überrascht zu ihrer neuen Freundin, lächelte dann aber auch. Sie schaute zu ihrer kleinen Schwester und legte einen Arm um sie. "Unser Dad ist ein Held, genauso wie alle anderen Auroren. Und Dad hat versprochen, dass er immer auf sich aufpassen wird.", sagte die Gryffindor leise. Mailin sah die beiden älteren Mädchen an und lächelte dann auch ein wenig. Sie nickte tapfer. "So ist es gut. Denn so helfen wir Dad.", lächelte Leonie. Die Ravenclaw nickte lächelnd.

Remus war hinter der Ausgabe seines Tagespropheten versteckt. So sah niemand sein erstes Gesicht. Leonie reichte den Brief an James und schlug dann ihren eigenen Tagespropheten auf. Sie begann zu lesen, während Mailin ihr Sandwich aß.

Angriff auf Muggelfamilie. Ganze Familie ausgelöscht. Berichten zufolge mussten die Mutter und der Vater dabei zusehen, wie die drei Kinder gefoltert und ermordet wurden. Anschließend wurden die Eltern gefoltert und ermordet. Das Haus der Familie ist zerstört und der Hund der Familie hat einen unserer Auroren gebissen.

Leonie seufzte schwer und blickte auf das Bild der Familie. Dann sah sie auf dem nächsten Bild das zerstörte Haus. Hoffentlich würde das alles bald aufhören. Sie las den nächsten Artikel, welcher keineswegs erfreulicher war. Es wurde von einer jungen Hexe berichtet, welche Muggelgeboren war. Sie hatte den Angriff der Todesser überlebt und berichtete nun, um andere zu warnen. Die Hexe wollte nun das Land verlassen und riet anderen Hexen und Zauberern auch dazu. Schließlich begann Leonie die Liste der vermissten Hexen und Zauberer zu lesen. Jeden Tag wurde die Liste länger. Die junge Gryffindor stockte. Edda Shacklebolt und Timothy Shacklebolt standen ebenfalls auf der Liste. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht und sie blickte zu ihrer Cousine Johanna. Diese wusste davon noch nichts, da sie keinen Tagespropheten bekam. Johanna unterhielt sich angeregt mit Zoé. "Was ist los?", fragte Léna leise ihre neue Freundin. Leonie zuckte erschrocken zusammen und schaute blass zu ihr. "Ist was passiert?", fragte Léna erschrocken. "Meine Tante und mein Onkel sind verschwunden...", flüsterte Leonie. Die neue Freundin sah Leonie erschrocken an. "Tante Edda und Onkel Timothy?", fragte Mailin, welche Leonie gehört hatte. Sofort schauten Johanna und James zu ihnen. Leonie nickte leicht. "Was ist mit Mum und Dad?", wollte Johanna sofort wissen. "Sie stehen auf der Liste...", antwortete Leonie leise. Die Cousine wurde blass. In ihren Augen sammelten sich die ersten Tränen. Zoé legte einen Arm um Johanna und drückte sie leicht an sich. "Vielleicht ist ihnen ja gar nichts passiert und sie tauchen in ein paar Tagen wieder auf.", versuchte das dunkelhäutige Mädchen die Freundin zu beruhigen. Johanna schniefte leise und nickte leicht. Leonies Blick wanderte zu den Slytherins. Sie sah ihre Cousine Anna, welche den Tagespropheten las. Johanna und Anna waren Schwestern. Anna war ein Jahr älter als Johanna und gehörte dem Hause Slytherin an.

Die Slytherin war gerade bei der Liste der vermissten Hexen und Zauberern. Sie las die Namen ihrer Eltern und wurde ein wenig blass. "Alles okay?", fragte Aurélien, welcher sich mit Anna gut verstand. "Meine Eltern werden vermisst.", antwortete Anna schlicht. Aurélien hob eine Augenbraue und schaute die Gleichaltrige nachdenklich an. Diese zuckte schließlich mit den Schultern. "Sie halten eh nicht viel von mir, also brauche ich mir auch keine Gedanken um sie machen.", fügte sie hinzu und legte den Tagespropheten weg. Der Junge schaute sie mit seinen schwarzen Augen durchdringend an. "Ich bin eine Slytherin und somit eine Schande in den Augen meiner Eltern.", sagte Anna knapp. "Ich dachte du seist Reinblut.", sagte Aurélien und rümpfte seine Nase. "Bin ich ja auch. Ich bin eine Shacklebolt und wir Shacklebolts sind Reinblüter! Allerdings sind meine Eltern keine Slytherins.", sagte Anna sofort. Aurélien musterte die Slytherin, nickte dann aber. "Und du? Deine Schwester ist schließlich in Gryffindor.", forderte Anna zu wissen. "Wir sind Reinblüter! Unser Alter kämpft allerdings, als Auror, auf der Verliererseite! Und unsere Alte teilt diese dämlichen Ansichten.", antwortete er kühl. Anna hob eine Augenbraue. "Und meine Schwester liebt Muggelzeugs.", fügte er hinzu. "Und du?", fragte Anna forsch. "Der ganze Abschaum soll sterben! Ich will eine Welt mit Reinblütern!", antwortete er knapp. Anna lachte rau und stimmt dem Slytherin zu.

Im Unterricht konnte Johanna sich nicht konzentrieren. Sie musste die ganze Zeit an ihre Eltern denken. Leonie saß neben ihrer Cousine. "Vielleicht hat Zoé ja Recht und deine Eltern tauchen in ein paar Tagen unversehrt wieder auf.", flüsterte Leonie zu ihrer Cousine. "Und wenn sie sterben? Was wird dann aus Anna und mir?", schniefte Johanna leise. Leonie seufzte leise. "Deine Eltern sterben nicht.", versuchte sie ihre Cousine zu beruhigen. "Was ist wichtiger als der Unterricht?", fragte Professor McGonagall barsch. Die beiden Mädchen sahen erschrocken zu ihr auf. "Meine Eltern werden vermisst...", antwortete Johanna leise. Dabei lief ihr eine Träne übers Gesicht. Die Professorin seufzte leise und ihr Gesicht wurde weicher. "Dann bitte gehen Sie etwas an die frische Luft und bekommen einen klaren Kopf.", sagte die Professorin Verständnisvoll. Unsicher schaute Johanna sie an. "Miss Potter, bitte gehen Sie mit Ihrer Cousine etwas raus.", bat McGonagall ihre Schülerin. Leonie nickte leicht, stand auf und ging mit Johanna raus. Vorher sah sie McGonagall mit einem dankbaren Blick an, welche nur leicht nickte. Sie verstand die Sorgen ihrer Schülerin und sie hoffte der Krieg würde bald ein Ende haben.

Leonie Dorea Potter II (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt