Leonie Dorea Potter II (Harry Potter FF)

Kapitel 15

Im Unterricht bei Professor Durand schlief Leonie ein. Sie war müde, da sie in letzter Zeit kaum schlief. Immer wieder wurde sie von Alpträumen geplagt. Entweder sie träumte von Hagelkorn, oder sie träumte, wie ihr Vater starb. Es wäre gar nicht aufgefallen, wenn Leonie nicht wieder einen Alptraum gehabt hätte. Sie lag mit dem Kopf auf ihrem Tisch und murmelte unverständliches Zeug im Schlaf. Léna, welche neben Leonie saß, runzelte die Stirn. Leonie träumte von Hagelkorn und einem seiner Angriffe auf sie. Stumme Tränen rollten über ihr blasses Gesicht. "Nein... Bitte... Bitte nicht...", weinte Leonie im Schlaf. Lily, welche vor Leonie und Léna saß, drehte sich verwirrt zu ihnen um. Sie schaute Léna fragend an, doch diese zuckte bloß mit den Schultern. "Aufhören... Bitte aufhören...", weinte Leonie weiter. Die Schüler, die in Leonies Nähe saßen, schauten irritiert zu Leonie. Professor Durand bemerkte das Unruhe aufkam, fand allerdings nicht sofort den Grund dafür. Dann plötzlich schrie Leonie laut, zuckte zusammen und schlug im Schlaf um sich. Dabei traf sie Léna, welche erschrocken aufschrie. "Was ist hier los?", verlangte die Professorin zu erfahren und trat auf Léna und Leonie zu. Nun bemerkte sie, dass Leonie schlief und dabei ganz offenbar träumte. Léna schwieg. Leonie schrie erneut auf, krampfte zusammen und schlug dann erneut um sich. Professor Durand packte Leonies Handgelenke, bevor ihre Schülerin wieder jemanden treffen konnte. Leonie spürte den Griff, wurde daraufhin noch unruhiger. Sie schrie und weinte. "Miss Potter, wachen Sie auf!", sagte die Professorin laut. Leonie hörte die Stimme ihrer Professorin, als sei diese weit weg. Noch immer weinte sie und kämpfte gegen den Griff an. Schließlich wurde sie schreiend wach und saß Nassgeschwitzt auf ihrem Platz. Die Professorin hielt noch immer die Handgelenke der jungen Gryffindor fest. Leonie zitterte, wusste nicht direkt wo sie gerade war. "Beruhigen Sie sich, Miss Potter.", versuchte Professor Durand zu der Schülerin durchzukommen. Sie hatte von dem Missbrauch im Vorjahr keine Ahnung. Leonie zuckte zusammen, als sie angesprochen wurde. Dann schaute sie zögerlich auf und schaute die Professorin an. Die Angst stand Leonie deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie zitterte am ganzen Körper und weinte immer noch. Die Professorin ließ die Handgelenke los, doch Leonie beruhigte sich nicht.

"Miss Evans, gehen Sie mit Miss Potter bitte etwas raus.", bat Professor Durand ihre Schülerin. Lily nickte, stand auf und nahm Leonie an die Hand. Dann zog sie ihre Freundin mit sich nach draußen. Leonie ließ sich mitziehen. Die Tränen rollten über ihr Gesicht und an Beruhigung war überhaupt nicht zu denken. "Leonie, bitte beruhige dich. Du hast nur geträumt.", versuchte Lily es. Leonie schüttelte weinend den Kopf, ließ sich an der Wand auf den Boden gleiten und weinte in ihren Schoß. Lily seufzte leise, setzte sich neben ihre Freundin und zog diese in ihre Arme. "Es ist vorbei. Dieser Mistkerl kann dir nichts mehr tun. Es war ein Traum, kein neues Erlebnis.", sagte Lily leise und strich der Freundin behutsam über den Rücken. Leonie drückte sich an Lily und weinte in ihr Hemd. Leonie schaffte es nicht sich zu beruhigen. Sie weinte und schluchzte. Professor Durand trat aus dem Klassenzimmer. Man konnte Leonie bis drin hören. "Bitte, begleiten Sie Miss Potter in den Krankenflügel. Ich denke, Madam Pomfrey wird etwas wissen.", sagte die Professorin leise. Lily nickte leicht und stand wieder auf. Leonie blieb sitzen, weinte nun wieder in ihren Schoß. Lily sah etwas Ratlos zu ihrer Freundin. James huschte an der Professorin vorbei und hockte sich vor seine Schwester. Vorsichtig nahm er sie an den Händen und zog sie in seine Arme. Weinend drückte sie sich an ihn. James stand, mit Leonie im Arm, wieder auf. Sein Blick traf den der Professorin. Diese nickte leicht. "Gehen Sie mit, Mister Potter.", fügte sie hinzu. James sah sie dankbar an. Lily nahm Leonie an die eine Seite und James nahm Leonie an die andere Seite. Dann brachten sie Leonie hoch in den Krankenflügel. Zwar wussten die Teenager nicht, wie das helfen sollte, doch sie vertrauten Professor Durand.

"Was ist passiert?", fragte Madam Pomfrey und kam auf die Teenager zu. Sie zeigte auf ein freies Bett. James setzte seine Schwester auf eben jenes Bett. "Professor Durand schickt uns.", antwortete James. Der fragende Blick der Krankenschwester traf ihn. "Leonie hat im Unterricht geschlafen und hatte dabei scheinbar einen Alptraum.", fügte James hinzu. "Leonie hat in letzter Zeit kaum geschlafen. Ich glaube, sie ist übermüdet, weshalb sie im Unterricht eingeschlafen ist.", setzte Lily zur Erklärung an. Madam Pomfrey nickte leicht und widmete sich Leonie. James sah Lily fragend an. "Leonie hat in letzter Zeit öfter Alpträume...", sagte die Rothaarige leise. "Wegen diesem Drecksschwein?", fragte James unvermittelt. "Ich weiß es nicht. Aber meine Vermutung geht genau dorthin.", antwortete Lily seufzend. James sah nun sehr wütend aus. Wie gerne er Hagelkorn an die Gurgel gesprungen wäre, um ihn zu töten. Den Kuss des Dementors empfand er als keine gerechte Strafe, schließlich lebte dieses Monster noch. Leonie beruhigte sich langsam, weinte aber noch immer stumme Tränen. Madam Pomfrey hatte sich neben Leonie gesetzt, ihre Hände genommen und redete leise und beruhigende Worte. Die ruhige Stimme der Krankenschwester beruhigte das Mädchen. "Ruhen Sie sich erstmal was aus.", sagte Madam Pomfrey leise und legte Leonie ins Bett, als diese an ihrer Schulter eingeschlafen war. "Sie gehen besser wieder in Ihren Unterricht. Miss Potter braucht jetzt eh erstmal etwas Schlaf.", sagte die Krankenschwester und schickte die beiden Teenager raus. James protestierte erst, ging dann aber mit Lily raus und zurück zum Unterricht. Madam Pomfrey seufzte leise und beschloss mit Dumbledore zu sprechen. Die Krankenschwester war sich sicher, dass Leonie besser weiter zum Psychologen gehen sollte.

Nach Unterrichtsschluss bestellte die Professorin Léna, Lily und James zu sich. Sie wartete, bis die anderen Schüler alle weg waren. "Es geht mich eigentlich nichts an, aber kann mir jemand von euch erklären, weshalb Miss Potter im Unterricht eingeschlafen ist?", begann die Professorin und sah die Teenager an. "Leonie schläft in letzter Zeit nicht besonders viel...", antwortete Lily leise. "Gibt es dafür einen Grund?", fragte Professor Durand ruhig. Lily schwieg, sah unsicher zu James. Auch Léna schwieg, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Es lag nicht an ihr das zu erzählen. "Ja, gibt es.", sagte James knapp. "Dürfte ich fragen, welchen Grund es dafür gibt?", hakte die Professorin vorsichtig nach. Sie spürte, dass es sich um ein sensibles Thema handelte. "Meine Schwester wurde letztes Schuljahr von einem unserer Professoren missbraucht! Deshalb schläft sie kaum! Deshalb hat sie ständig Alpträume!", antwortete James, welcher versuchte seinen Zorn im Zaum zu halten. Die Professorin sah den jungen Gryffindor erschrocken an. "Hagelkorn wurde bestraft. Es hilft Leonie nicht, wenn du weiter deine Wut auslebst, so sehr ich dich da verstehe. Aber Leonie braucht jetzt das Gefühl von Sicherheit. Du, als ihr Zwillingsbruder, kannst ihr wohl am meisten Sicherheit geben.", versuchte Lily ihren Mitschüler vom Zorn abzuhalten. "Dieses Monster wurde nicht richtig bestraft! Hat nur den Kuss des Dementors bekommen! Die einzig gerechte Strafe wäre sein Tod!", stieß James wütend aus, drehte sich um und rauschte davon. Lily zuckte erschrocken zusammen und sah James nach. Sie konnte James verstehen, denn sie hatte sich auch eine andere Strafe erhofft. Den Kuss des Dementors empfand Lily auch nicht als gerecht. Sie hatte gehofft, er würde genauso leiden müssen, wie Leonie es tat. Doch an dem Urteil konnte sie nichts ändern, also musste sie es akzeptieren. Egal wie schwer es ihr auch fiel. "Hat Miss Potter keine psychologische Hilfe bekommen?", fragte die Professorin leise, als James weg war. "Doch, und es ging ihr dann auch besser. Aber Leonie scheint Rückfälle zu haben.", antwortete Lily leise seufzend. "Das ist nichts ungewöhnliches, nach einem solchen Erlebnis. Ihre Freundin wird weiterhin psychologische Hilfe benötigen. Vermutlich für längere Zeit.", sagte Professor Durand. Lily sah ihre Professorin an. Wahrscheinlich hatte sie recht.