Kapitel 4.

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Jungkook

Ich konnte mich kaum auf die Vorlesung und das, was unser Professor gerade versuchte auszuführen, konzentrieren. Mein Kopf pochte und schmerzte immernoch, nach zwei Ibus und eine Menge Wasser, da Tae mich förmlich dazu nötigte. Natürlich eine übertriebene Darstellung, eigentlich sorgte er nur dafür, dass ich alles gegen meinen Kater tat, was ich tun konnte und meinem Körper das zuführte, das er gerade so brauchte. Alles was der Ältere tat, war sich um mich zu kümmern. Was mir um ehrlich zu sein ziemlich peinlich wurde. Das dieser Typ sich darum sorgte, wie es mir ging, weil ich mich gestern überschätzt hatte.

Nur ging es mir leider immernoch leicht beschissen, weswegen ich versuchte, in der letzten Reihe versteckt zu bleiben, zog mir meine Kapuze über den Kopf und saß eingekuschelt hinter meinem Laptop, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu generieren. Dadurch merkte ich dann erst sehr spät, dass ich hier nicht mehr alleine saß und sich ein weiterer Student auf den freien Stuhl neben mir setzte. Was mir gleich alles sagen sollte, denn die ganze Reihe blieb leer, trotzdem suchte sich dieser Mensch den Platz direkt rechts von mir aus.

"Du siehst ja immernoch schrecklich aus" lachte die Person dann auch schon, leicht dunkel und zog mich somit aus meinem Selbstleid. Dabei hatte ich all das selbst zu verschulden. Tja... Selbst schuld, wenn man sich unbedingt betrinken wollte und sich etwas dem Gruppenzwang hingab. Bescheuert. Deutlich bescheuert und jetzt bekam ich die Quittung dafür. Sah anscheinend dementsprechend aus udn trug meinen inneren Zustand nach außen. Sonst würde mir Taehyung nicht sagen, dass ich aussehen musste, wie eine Leiche. Fühlen tat ich mich schon wie eine.

"Was machst... Du denn hier?" eine begründete Frage, immerhin dachte ich, er sei hier berühmt berüchtigt. Was nicht der Fall sein könnte, wäre das hier sein erstes Jahr. Mein Gegenüber schien meine Verwirrung aber durchaus nachzuvollziehen. "Musste das erste Jahr nochmal machen. Deswegen sitzen wir in der gleichen Vorlesung" erklärte er mir mein Nebenan, weswegen wir einen Moment lang den etwas unzufriedenen Blick unseres Profs ernteten. Der freute sich ganz sicher, dass wir während seiner sehr aufschlussreichen Vorlesung mit etwas anderem beschäftigt waren.

Aufschlussreich, wenn man das Hirn einer Erpse besaß und dieses langweilige Thema interessant fand. Ein Interesse, welches sowohl Taehyung als auch ich keinesfalls zu teilen schienen.

"Apropos. Du bist vorhin ohne deinen Schlüssel gegangen" Fuck. Da war ja was gewesen. Dadurch, dass ich es mir gestern ein wenig zu bequem gemacht hatte, suchte ich nicht umsonst einige Dinge, die ich auf der Party dabei gehabt hatte. Ein Kondom musste, natürlich verpackt, auch irgendwo bei ihm herum liegen. Da Jimin meinte, mir eins mitgeben zu müssen, als kleiner Scherz. Er wusste selbst gut genug, dass ich nicht so schnell mit jemandem ins Bett stieg, anders als mein bester Freund. Gab mir aber, um mich damit aufzuziehen, bloß nicht schwanger zu werden, ein Kondom mit. Das mir aus der Hosentasche gefallen sein musste, mit meinem Schlüssel zusammen.

"Fuck... Danke fürs zurück geben" seufzte ich erleichtert, nur bekam ich meinen Schlüssel noch nicht. Da Taehyung einfach nur da saß, mit einem fetten Grinsen auf den Lippen, was ich nur etwas skeptisch mit ansah.

"Tae?" Sein Schmunzeln wurde noch dreckiger und fast schon ein wenig schelmisch verführerisch. "Hab ihn wohl bei mir vergessen"

Ein Schulterzucken meines Sitznachbarn. Mehr bekam ich natürlich nicht, da er das hier augenscheinlich geplant hatte. Irgendwie gewitzt, seine Masche funktionierte zudem auch ziemlich gut. Denn mein Interesse hatte der Schwarzhaarige geweckt, aber überzeugen musste er mich eigentlich eher weniger. Immerhin hätten wir gestern fast gefickt. Nicht nur, weil er gut aussah. Sondern weil er mir irgendwie gefiel.

Dabei wusste ich selbst, dass ich damit vorsichtiger sein sollte. Vorallem bei so berüchtigten Kerlen wie er anscheinend einer war. Jemand, der oft und gerne vögelte und dafür auch bekannt war, ein gewisses Ansehen auf der Uni und zwischen den Studenten genoss, meistens deswegen irgendwie ein Arschloch war. Oder sich als eins entpuppte, wenn er den Engelsschein eine Weile aufbehielt.

Und ich sollte mir das keinesfalls an den ersten Tagen an einer neuen Uni, mit neuen Chancen, versauen. Hier war ich unbekannt, anders als auf der Schule, die ich davor den Großteil meines Lebens besucht hatte. Somit eine Chance, Freunde zu finden und nicht wieder alleine, als Außenseiter zu enden.

"So ganz ohne Hintergedanken natürlich." flirten kann er. Offensichtlich. Trotzdem hatte er mit mir sein perfektes Opfer gefunden. Obwohl ich versuchte, bloß in mich hinein zu Schmunzeln, dass es nicht zu offensichtlich blieb, wie einfach er es mit mir hatte. Das hier könnte ein ziemlich großer Fehler sein. Ich kannte Taehyung gerade Mal einen Abend lang, an dem wir zudem kaum miteinander gesprochen hatten. Somit fiel es mir schwer einzuschätzen, wie er auf den Fakt, dass ich nicht als Junge geboren war, reagieren würde.

Denn wir beide wollten, so wie es aussah, sehr gerne weiter gehen. Und das von letzter Nacht wiederholen, es nur anders enden lassen. Er würde danach nämlich mit mir in seinem Bett liegen, nachdem er das getan hatte, was er sonst wohl nach jeder Party tat. Oder zumindest fast jeder.

Nämlich jemanden flach legen. In diesem Fall dann mich. Naja, vorausgesetzt er schlug mich nicht zu Tode oder erzählte der ganzen Uni davon und fand alles an mir abstoßend. Eine Reaktion, die ich so nicht zum ersten Mal erleben würde. Und jemand, der so aussah wie Taehyung, hatte da sicher ein Problem mit.

Dabei war es fast etwas unfair, meine Vorurteile gegenüber dem attraktiven Kerl neben mir.

"Dabei warst du derjenige, der gestern ein Kondom dabei hatte" riss mich natürlich sofort aus meinen Gedanken und sorgte dafür, dass ich mit großen Augen den Kerl neben mir anstarrte und bloß schwer schluckte. Tja, wie könnte ich mich da jetzt bitte rausreden?

"Hey! Das... -" doch ich beendete meinen Satz nicht. Dann müsste ich nämlich erklären, wieso ich mich beschwerte. Also gab ich Taehyung damit das Zeichen, dass ich vorbereitet gewesen wäre, mit ihm ins Bett zu steigen. Was ja eigentlich auch nichts schlimmes darstellte, immerhin gab er gestern zu, mich ficken zu wollen, soweit ich nüchtern blieb.

Und deswegen als Antwort auf meinen sehr überzeugenden Versuch irgendwie aus der Sache fein heraus zu kommen, bloß weiter dreckig schmunzelte.

"Ich komm nach deiner letzten Vorlesung und bring ihn dir"

War ja auch das mindeste, was er tun konnte, wenn er ihn schon absichtlich bei sich liegen ließ. Um ehrlich zu sein sorgte es in mir aber nur dafür, dass alles anfing zu kribbeln. Wie ein stockverliebter Teenager, der zum ersten Mal die Aufmerksamkeit seines Crushes bekam. Nungut, was das anging war ich ziemlich unerfahren, meine crushes hatte ich definitiv gehabt, doch entweder diese mochten mich nur als Mädchen, welches ich nunmal nie sein würde, oder bezeichneten mich als eines, da ich ihnen nicht männlich genug wäre.

Womöglich hatte es deswegen solch eine starke Wirkung auf meinen Körper, da mir Taehyung gefiel. Er sah gut aus, war unglaublich charmant und erfahren, was ihn nurnoch attraktiver machte. Und genau dieser Kerl, hinter dem sicher viele aus der Uni hinterher waren, nicht umsonst sahen viele Mädchen zu uns nach hinten, wollte nichts von ihnen. Sondern mir.

Also erwiderte ich nichts außer ein müdes nicken, um mich wieder in meinem Hoodie verstecken zu können und versuchte, dem Rest der Vorlesung meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Und nicht dem heißen Kerl neben mir.

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I wanna go homeeee, I hate socialisinggg

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt