Kapitel 14.

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Jungkook

Der Abend gestern schwirrte immer wieder in meinem Kopf herum. Die Gedanken an gestern erkannte ich deutlich vor mir, teilweise in sehr unpassenden Momenten. Denn natürlich konnte ich schwer verhindern, dass mich diese Bilder von einem solch intimen Moment mit Taehyung nicht mindestens ein wenig ablenkten. Entweder ich saß in einer Vorlesung, mit zusammen gepressten Beinen und einem Stift im Mund, an dem ich wie ein fleischgewordenes Klischee herum biss, mit einem fokussierten Jimin neben mir, der sich sicher seinen Teil dachte. Oder ich stand unter der Dusche und verlor mich in verschiedenen Gedankengängen, bis ich bei gestern ankam und leise, aufgrund dieser vor mich her keuchte.

Dabei war dieser Zustand für heute eher unpassend, denn Jimin und ich hatten vor, seine Eltern zu besuchen und ein wenig zu kochen. Unsere Ernährung litt während des Studiums ein wenig, da keiner von uns in der spärlichen Küche kochte und das Essen der Kantine mundete nicht so, wie erwartet. Zudem waren Jimins Eltern irgendwie auch zu meinen Eltern geworden. Mein leiblicher Vater verließ meine Mutter schon vor meiner Geburt, als ungeplantes Kind wollte er nichts mit mir zu tun haben und meine Mutter ließ sich von irgendwelchen Machos aushalten und finanzieren. Verkaufte ihren Körper an sie und machte sich damit eher Feinde, als Freunde. Und ich selbst spielte in ihrem Leben keine große Rolle. Tat ich nie wirklich, deswegen nahmen mich Jimins Eltern auf, als wäre ich ihr eigenes Kind.

Sie konnten sich kaum vorstellen, wie viel mir dies bedeutete. Denn vor allem Jimin und seine Familie unterstützen mich emotional und finanziell bei meiner Transition und formten die Person, die ich jetzt war. Zudem hielten sie die seltsamen Kerle von mir fern, die einen Groll gegen meine Mutter hegten und mich, als auch meine Schwester damit hineinziehen wollten.

Zumindest versuchten sie es...

Meine Schwester befand sich zum Glück bei der Familie ihres Freundes. Deswegen sah ich sie leider kaum, was nicht hieß, dass unsere Beziehung zueinander eher schlecht war. Ich liebte meine große Schwester. Jedoch war ich unglaublich froh, meinen besten Freund zu haben. Also begleitete ich ihn heute natürlich, weswegen ich mich auf jeden Fall zusammen reißen musste.

Wir standen schon vor der Haustür und Jimin klingelte, obwohl er einen Schlüssel besaß, damit seine Eltern von unserer Anwesenheit Bescheid wussten. Diese öffneten die besagte Tür und musterten Jimin und mich, vorallem seine Mutter, mit einem riesigen Schmunzeln. Immerhin besuchten wir jetzt schon seit zwei Wochen die Uni und es gab vieles zu erzählen.

Einiges davon, gerade bei Jimin, blieb lieber ungesagt. Ich und Taehyung waren mit unseren Berührungen bis jetzt noch sehr unschuldig gewesen. Naja... Vielleicht abgesehen von unserem Lust geriebenen Kuss gestern, der fast in mehr geendet hätte.

"Da seid ihr ja! Ich kann es kaum erwarten zu hören, was ihr so zu erzählen habt" Ich lachte, so energisch wie Jimins Mom uns begrüßte. Sie ließ uns kaum rein, bevor sie einen nach dem anderen fest umarmte und förmlich die Luft aus den Lungen zwang. Jedoch auch für ein breites Grinsen auf meinen Lippen sorgte. Jimin hatte sicher viel zu erzählen, nur zum Großteil Dinge, die sie womöglich eher weniger wissen sollte, weder wollte.

Denn natürlich glaubte sie, dass ihr Sohn keine sexuelle Beziehung mit einem heißen Kerl, gleich am ersten Tag, den er an der Uni verbrachte, anfing und deswegen schon ein paar Vorlesungen verpasste. Dieses Bild wahrte Jimin natürlich.

"Das würde sie sicher gerne wissen, mh Jimin?" zog ich meinen Freund ein wenig auf. Meine Worte hauchte ich ihm dabei natürlich ins Ohr, sodass seine Mom, die uns gerade mit in die Küche zog, kein Wort davon mitbekam. Somit auch nichts von dem Stoß, den Jimin mit seinem Ellenbogen gegen meine Seite ausübte und somit ziemlich schmerzte.

Obwohl meinen Mund nicht mehr als ein amüsiertes Lachen verließ.

"Kein Wort, Kooks. Sonst erzähle ich Mom von deiner netten Errungenschaft. Dem Kerl hast du es echt angetan"

Oh Jimin... Ich hoffte wirklich, dass er mit seinen Worten recht besaß. Ja, Taehyung zeigte sein Interesse mehr als offensichtlich, trotzdem behielt ich meine leichte voreingenommenheit. So wäre es weniger verletzend, stellte sich am Ende doch heraus, dass Taehyung ein riesiges Arschloch war und mich am allermeisten bloß ficken wollte.

In dem, was wir jetzt führten an Beziehungen, ging es im Großteil um Sex und das wusste ich ja auch. Und damit gab ich mich durchaus zufrieden, bei solch einem heißen Kerl, der anscheinend nicht abgeneigt von einer Beziehung schien, bloß nicht zwingend nach einer suchte. Und deswegen mit keiner solcher Haltung in dieses Ding, welches wir führten, einstieg.

Also versuchte ich das gleiche. In der Hoffnung am Ende nicht in einer einseitigen Liebe gefangen zu sein, weil ich der einzige wäre, welcher sich verliebte.

"Immerhin war ich noch nicht im Bett mit ihm" meinte ich stolz und natürlich etwas hochnäsig, was meinen besten Freund bloß dazu brachte, mit den Augen zu rollen. Einen Konter verkniff er sich dabei keinesfalls, denn ich sah schon wie er sich zu meinem Ohr vor lehnte und es mir von vorhin gleichtat.

"Wärst du in der ersten Nacht nicht stockbesoffen gewesen, hättest du den Kerl in deinen wirklich süßen Hintern gelassen, Jungkook. Und das wissen wir beide"

Der war wirklich gut. Und traf vollkommen ins Schwarze. Denn wer weiß, was tatsächlich zwischen Tae und mir passiert wäre, hätte ich mich an dem Abend nicht komplett abgeschossen. Ich überschätzte mein Limit und endete betrunken auf der Tanzfläche, mit Kim Taehyung, der sich förmlich gegen meinen Körper rieb. Als entsprangen wir gerade Wegs aus Dirty Dancing und boten den anderen anwesenden eine durchaus heiße Show. Von der bekam mein bester Freund kein Bisschen mit.

Zu dem Zeitpunkt befand er sich bestimmt unter seiner Errungenschaft Min Yoongi und überzeugte sich von seinen Fähigkeiten. Während ich in Taehyungs riesigem Bett schlief, der stattdessen auf seinem Sofa übernachtete. Selbst meine Klamotten behielt ich an, da mein betrunkenes ich sich dagegen wehrte, ohne enge Jeans zu schlafen. Aus Angst, dass der Ältere so von meinem fehlenden Glied heraus fand.

Betrunken, hilflos und ausgeliefert stellte keine gute Gelegenheit dar, diesen Fakt zu offenbaren.

"Und? Wie sind eure ersten Eindrücke der Universität?" fragte Jimins Mutter, Soeyon liebevoll und interessiert, deutete uns dabei, an dem großen Tisch Platz zu nehmen. Weswegen wir genau das taten. Jedoch mit einem kleinen Unterschied, seine Mutter nahm diesen feinen Fakt natürlich nicht wahr. Denn ihr Sohn hatte leichte Schwierigkeiten beim Einnehmen einer bequemen Sitzposition. Womöglich weil ihm sein Hinterteil schmerzte, durch all die, in Anspruch nehmenden Aktivitäten, die mein bester Freund die letzten Tage so durchführte.

"Sie ist wirklich riesig. Man muss echt aufpassen, dass man sich nicht verläuft" lachte ich und genehmigte mir dabei ein paar Kekse. Seoyon backte gerne, genau so gerne wie sie kochte, weswegen man immer etwas leckeres kam, sobald Jimin und ich sie besuchten. Hin und wieder traf ich Seoyon auch alleine, wenn meine Mutter meinte, das Apartment abzuschließen, damit sie mit ihrem Neuen herummachen konnte. Ein Teenager der die Verfrorenheit besaß, nicht in seinem 'eigentlichen' Geschlecht zu leben.

Dabei tat ich das jetzt. In den Augen meiner Mutter blieb ich womöglich für immer ihre Tochter. Die definitiv störte, da sie das Apartment brauchte, um zu Vögeln. Nur so behielt sie die Kerle an ihrer Seite.

"Gibt es dort auch ein paar nette Kerle?"

Jimin grinste in sich hinein. Und ja, ich konnte tatsächlich bloß das selbe tun. Wirklich beachtlich, wie schnell der Ältere und ich Anschluss in der Uni fanden. Nicht in Form von gewöhnlichen Freunden, obwohl wir die natürlich auch fanden, sondern von zwei heißen Kerlen mit viel Interesse.

Heiß... Oh und wie heiß...

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Hellouuu, ich komme mit good news, heute gegen 20 Uhr gibt es noch zwei weitere Chaps for youuu <33

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt