Kapitel 6.

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Jungkook

Ich hatte definitiv Probleme dabei, mich von dem, was nur ein paar Minuten zuvor passiert war, zu erholen. Besäße ich wie Taehyung einen Schwanz, wäre ich spätestens in dem Moment, als ich seinen Körper an meinem spürte, hart geworden. Und manchmal vermisste ich das ein wenig, um ehrlich zu sagen. Schon an dem Abend als ich Taes Ständer an meiner Mitte spüren durfte wünschte ich mir zwischendurch das gleiche tun zu können.

Ich war nicht unzufrieden damit, noch keinen Schwanz zu besitzen, aber so hin und wieder konnte ich es wohl offensichtlich auch nicht verhindern, daran zu denken wie es wäre, selbst einen zu haben. Nur dürfte meiner gerne etwas kleiner sein, als der des Älteren, der mich zuvor noch gegen den kleinen Schreibtisch gepresst und ins Ohr geflüstert hatte, wieso er lieber ging, als hier zu bleiben. Denn unsere Aufgaben würden tatsächlich schnell vernachlässigt werden. Dabei sollten wir ganz sicher nicht hier ficken. Vorallem da Jimin jeden Moment selbst einmal hier eintreffen sollte, wo auch immer er die Nacht verbracht hatte. Oder wohl eher mit wem.

Tja und wenn man vom Teufel sprach. Genau in dem Moment betrat der Rosahaarige unser kleines Zimmer, um mich an meinem Schreibtisch aufzufinden. Gegen den ich... Zuvor noch gepresst wurde und die großen Hände eines unglaublich attraktiven Kerls an meiner Taille spüren durfte.

Dabei wusste ich selbst, wie bescheuert meine Träumereien waren. Und ich mir nur damit ins Fleisch Schnitt und vielleicht sogar in Gefahr brachte, wieder der unbeliebte und gehasst Schüler zu werden. Der sich jeden Tag anhören musste, wie ein Mädchen auszusehen und nie ein richtiger Junge sein zu können. Etwas, dass mich schon mein ganzes Leben begleitet hatte. Und selbst Menschen von denen ich dachte, dass sie hinter mir standen und für mich da waren, entpuppten sich als Arschlöcher. Verletzen einen, um nicht schlecht da zu stehen oder akzeptierten meine Wahl nicht. Oder sie wollten es nicht verstehen, da es gegen ihren eigenen Glauben und über ihre Intelligenz hinaus ging.

"Will ich wissen wo du gestern geendet bist? Oder wer in dir geendet ist?" lachte ich irgendwann leise, während Jimin ernsthaft glaubte, dass ich nichts dazu sagte.

"Ha. Ha. Im Gegensatz zu dir hatte ich ziemlich guten Sex, die ganze Nacht lang. Nur hab ich deswegen fast die erste Vorlesung verpasst" beschwerte sich mein bester Freund.

"Ja, das dachte ich mir schon, nachdem du dich einfach nach vorne gesetzt hast, anstatt zu mir" lachte ich. Erntete aber ziemlich schnell darauf einen plötzlich skeptischen Blick des Rosahaarigen. Wieso auch immer. Beziehungsweise hatte ich eine Vorahnung. Denn womöglich erinnerte er sich, wie fertig ich aussah, da hinten in der letzten Reihe. Wie ein Häufchen Elend, welches mit aller Kraft versuchte hinter seinem Laptop und Hoodie zu verstecken wie müde er war. Und wie stark mein Kater mir auf den Sack ging. Zudem musste er sich dann auch daran erinnern, wer neben mir saß.

Oder eher sich zu wundern, wieso er dort saß. So wie ich Jimin kannte hatte er sich im Vorhinein gut über alle anderen Studenten informiert. Zumindest die, die er auf den ersten Blick interessant fand.

"Ich hatte keine Zeit mehr, nachzudenken. Zudem wurde mir mein Hirn kurz vorher noch förmlich heraus gevögelt. Aber apropos. Wie kam es, dass der berüchtigste Kerl der Schule direkt neben dir sitzt?" Tja, wenn Jimin wüsste, dass ich gestern meine Jungfräulichkeit womöglich verloren hätte, wäre ich nüchtern und Taehyung kein Transphobes Arschloch. Was ich natürlich nicht hoffte. Ich könnte sehr gut nachvollziehen wenn ein Schwuler Kerl eher weniger gerne mit einem anderen Kerl ins Bett steigen würde, der keinen Schwanz, sondern das weibliche Gegenstück dazu besaß. Zumindest tat ich das nunmal noch.

"Ich... Lange Geschichte." Eigentlich eine ziemlich kurze Geschichte, in der es nicht sonderlich viel zu erklären gab.

"Dann erzähl' sie mir. Ich habe eine Menge Zeit" kam natürlich genau das aus meinem besten Freund, was ich schon erwartete. Dieser setzte sich dann, eindeutig abwartend neben mich auf den Teppichboden, damit er im Schneidersitz da saß, als ich mich zu ihm drehte. Und bloß ein wenig dreckig schmunzelte. Dabei wusste ich eigentlich, dass mir Jimin meine bescheuerten Hirngespinste ausreden würde. Weil es ja auch richtig so wäre. Ich sollte vorsichtiger sein, weil ich keinesfalls wissen könnte, wie Taehyung auf die Wahrheit reagierte.

Denn die meisten hatten, bis jetzt zumindest, ziemlich beschissen darauf reagiert. Mich fertig gemacht und dafür gesorgt, dass ich immer unbeliebt blieb und sich keiner mit mir sehen lassen wollte. Also wurde ich von jedem gehasst. Bis auf Jimin, meinem besten Freund und die einzige Person, der ich vertrauen konnte.

Außerdem wollte mich definitiv auch keiner anfassen. Die, die anfangs Interesse an mir hatten, machten mich fertig sobald sie von meiner Transsexualität wussten. Ich konnte durchaus verstehen und nachvollziehen, wenn sie aufgrund meiner Geschlechtsorgane entschieden, keinen Sex mit mir zu wollen. Erstens zwang ich sicher keinen dazu, mit mir ins Bett zu steigen, zweitens wollte ich selbst gerne eine männliche Person, die auch einen Schwanz besaß, was Sex anging.

Also verstand ich diese Haltung durchaus. Nur verstand ich es nicht, wenn man mich deswegen beleidigte oder ich angeekelte Blicke bekam.

"Ich... Während du dich auf der Party vergnügt hast, bin ich Taehyung tatsächlich näher gekommen als ich dachte. Und da ich am Ende zu betrunken war, endeten wir ganz zufällig in seinem Zimmer, wo ich mich am nächsten Morgen noch auskotzen durfte" erzählte ich Jimin die halbe Wahrheit. Den Fakt, dass Taehyung und ich uns danach erneut gesehen hatte, ließ ich mit Absicht weg. Der Ältere äußerte es nicht, jedoch konnte man es deutlich spüren.

Eine gewisse Anziehung, die zwischen uns entstand. Nicht umsonst hätte es an dem Abend fast darin geendet, dass ich unter ihm... Geendet wäre. Naja, zumindest wenn es zwei Umstände nicht gäbe. Zum einen den Umstand meines alkoholisierten Ichs und zum anderen meinen keinesfalls vorhandenen Schwanz.

So jemand wie Taehyung, der offensichtlich und stolz Schwul war, stand sicher kaum auf einen Kerl ohne männliche Geschlechtsorgane. Deswegen würde es niemals mehr zwischen uns geben als das, was bis jetzt passiert war. Ein paar heiße und wirklich intime Berührungen, die ich niemals vergessen würde.

Taehyung gab mir an einem Abend so viel mehr, als er wusste. Noch nie durfte ich mich so gut und begehrenswert fühlen wie an dem Abend. Doch ich glaubte kaum, dass ich eine Chance auf mehr hatte. Der Ältere begab sich sicher am Wochenende wieder auf eine weitere Feier und ging mit jemand anderem nach Hause.

"Wundert mich kaum, dass er hinter deinem süßen Arsch her ist. Aber du wirst dein Höschen schön anbehalten, Jungkook. Taehyung ist heiß. Verdammt heiß. Aber vertrauen tue ich dem Kerl sicherlich nicht." Durchaus nachvollziehbar. Bei einem Kerl der mir selbst sagte, berüchtigt zu sein und gerne Sex hatte. Was ich keinesfalls verurteilte. Wenn ich er wäre, mit diesem göttlichen Körper, diesen definierten Muskeln und einer V-line, die selbst heteros in die Knie zwang, hätte ich sicher auch gerne Sex. Mit einem Schwanz... Sowieso.

Ich hatte mich damit abgefunden, noch eine Weile mit meinem Geschlechtsorgan leben zu müssen. Eine Operation wurde mir zwar bezahlt, dennoch war sie ein unglaublich intensiver Eingriff, mit vielen Schmerzen am Ende und Komplikationen die klangen, als kämen sie aus einem Horrorfilm.

Aber ich wollte... Mich so gerne ausprobieren. Mit dem Körper, den ich jetzt hatte, weil ich mich mehr als nur bereit dazu fühlte. Ich wollte meine Sexualität erforschen, wie viele Teenager auch und heraus finden was mir gefiel und was nicht. Was sich gut anfühlte und was weniger gut.

Und vorallem konnte ich mir nichts besseres vorstellen als Sex mit einer Person wie Taehyung. Jemand mit einer Menge an Erfahrung, Respekt (obwohl ich diesen Fakt erst heraus finden musste) und einem verdammt heißen Körper.

Als wäre er Sohn eines griechischen Gottes, mit antiker Abstammung oder sowas. Unfair, dass solch ein attraktiver Kerl niemals mit mir etwas anfangen würde.

"Keine Angst Jimin. Ich sollte... Erst einmal dafür sorgen, dass mein Geheimnis auch geheim bleibt"

~

Nana, nicht so negativ, Jungkookie.

If you werent drunk, he would have Fucked you earlier

I would know ;)

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt