31. Eliza JA

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Alice wird wieder ernst und kniet sich hin. „Hannah hat dich von Jil weggeholt?"

Ich nicke und fasse dann kurz zusammen, wie es weitergegangen ist. Ich habe wirklich vorbildlich alles ausgeplaudert. Wieso ist es mir nicht schon da aufgefallen, wie unheimlich unwahrscheinlich es ist, dass Alice genau jetzt all diese Informationen braucht? Während sie versucht, mir weiszumachen, dass ich in Lebensgefahr schwebe?

Anscheinend bin ich wirklich nicht die hellste Kerze auf der Torte. Und so ungläubig, wie Jessie schaut, würde ser mir da ziemlich sicher zustimmen. Das trägt nicht dazu bei, meine Stimmung zu heben.

„Wir waren sogar in der Kanalisation und haben nach dir gesucht."

Und ich habe sie gehört ... aber Nicht-Alice war so überzeugend, dass ich es anders interpretiert habe.

„Glaubst du, es waren echte Dementoren, die uns da verfolgt haben?"

„Dementoren", sagt sie trocken.

„Naja, Gestalten mit Kapuzen, die einen unglücklich machen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Den letzten Teil kann ich jetzt nicht beweisen, aber ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass er stimmt."

„Huh", macht Alice. „Nein, von so etwas habe ich noch nie gehört. Jessie, du?"

Ser zuckt mit den Schultern.

„Hör mal", fährt die Vampirin sin an. „Jetzt reiß dich zusammen. Du verhältst dich wie ein Kind."

„Siehst du das?", faucht Jessie zurück und rahmt mit dem Zeigefinger überdeutlich sire geschlechtslose Gestalt ein. „Das hier ist ein Beweis wie kein anderer, dass ich tatsächlich noch ein Kind bin. Also lass mich mich auch so verhalten."

Wow. Ich hätte nie gedacht, dass Jessie von der eingeschnappten Sorte ist. In dem Moment, wo mir dieser Gedanke kommt, hätte ich mir am liebsten selbst den Mund verboten. Das war ungerecht. Ich werde mich nie in Jessie hineinversetzen und damit den Verrat nachempfinden können, den ich sim gegenüber begangen habe.

„Also. Nein, ich glaube, die Dementoren, oder was auch immer Hannah dich hat sehen lassen, das waren ebenso Illusionen wie alles andere ab dem Moment, wo du von der Party weggeführt wurdest."

„Wie haben sie euch dann gekriegt?"

„Nicht so raffiniert wie dich", antwortet Alice übelgelaunt. Eine steile Falte ist auf ihrer Stirn erschienen. „Sie haben uns festgehalten und uns hierher transportiert. Irgendwann ist die Falltür aus dem Nichts aufgetaucht, aber erstens waren wir gefesselt und zweitens hätten wir uns wahrscheinlich ohnehin davon ferngehalten. Wir wissen schließlich beide", sagt sie mit überdeutlicher Betonung in Richtung Jessie, „wozu Hannah fähig ist. Wir haben es für eine Falle gehalten."

Alice stockt und zuckt mit den Schultern.

„Was es ja auch war, schätze ich. Nur eben nicht für uns."

Ich grunze.

„Haben wir jetzt einen Plan, wie wir wieder hier herauskommen?", frage ich vorsichtig. „Oder warten wir einfach ab, was geschieht?"

„Wir warten noch ein wenig ab", sagt Alice. „Sie brauchen uns und ich glaube sowieso ehrlich gesagt nicht, dass Mireor der Typ ist, der Menschen erledigt. Das ist ihm bestimmt zu viel Müll und zu viel Aufmerksamkeit, die auf ihn und seine Tätigkeiten gelenkt wird."

Ich nicke, aber wohl ist mir nicht bei der Sache. „Haben wir ein Verbrechen begangen?", frage ich dann.

„Ein Verbrechen?"

„Bei dem, was mit Horion passiert ist."

Alice schluckt sichtbar und sie lässt sich Zeit, bis sie antwortet. „Möglicherweise. Ich weiß nicht viel über unsere Gesetze. Ich gehe meinem eigenen Kram nach und dafür erwarte ich, dass die Leute mich meinen eigenen Kram machen lassen."

Simsaladjinn - Ein Djinn für alle FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt