Chapter 4: Der Krieg: Herbst 1978

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Stop your messing around (ah-ah-ah)

Better think of your future (ah-ah-ah)

Time you straighten right out (ah-ah-ah)

Creating problems in town (ah-ah-ah)

Remus spähte über den Rand seines Buches durch das Fenster des Cafés, um etwaige Veränderungen auf der Straße davor zu beobachten. Er blickte auf die Uhr an der öligen Wand neben ihm. Noch fünf Minuten, wenn Pete keine Verspätung hatte.

Remus sah wieder auf sein Buch. Er hatte es nicht wirklich gelesen, er war zu abgelenkt. Er hatte in letzter Zeit selten Lust, etwas zu lernen, zwischen den Treffen des Ordens, eigenartigen und nur halb erklärten Aufgaben und den Besuchen in Hopes Hospiz – wo er jetzt alle paar Tage mal vorbeizuschauen versuchte.

Dazu kam noch, dass Remus und Sirius lernten, das erste Mal für sich selbst zu sorgen. Nach einer Woche Essen zum Mitnehmen hatte Remus sich geschlagen gegeben und Mrs. Potter nach einem Kochbuch gefragt. Die Ergebnisse waren bis jetzt sehr unterschiedlich ausgefallen. Sirius schien währenddessen wegen dem Zustand des Badezimmers eine Krise zu kriegen und hatte mehrere Abende damit verbracht, endlich ein paar Putzzauber zu lernen.

Sie hatten sich darüber gestritten, ob sie sich einen Fernseher kaufen sollten (Sirius stand dieser Muggel-Technologie auf bizarrer Weise misstrauisch gegenüber, er sah den Sinn dahinter einfach nicht) und dann gab es einen weiteren Streit über das Motorrad (Remus hasste alles daran, aber am meisten die gefährlichen Flugzauber, mit denen Sirius herumexperimentierte).

Aber sonst lief alles ziemlich gut. Ziemlich. So gut, wie es eben zu erwarten war.

Die Uhr tickte. Remus hob die zerkratzte Tasse an seine Lippen, trank und verzog das Gesicht. Eiskalt. Er war schon seit mindestens einer Stunde hier, aber es war ja nicht so, als ob er woanders gebraucht werden würde.

Seit der versemmelten Mission in der Nokturngasse im Juli hatte Remus eine klare Veränderung der Art seiner Aufgaben bemerkt. Er arbeitete oft mit Peter zusammen und wurde generell nur auf ‚sanfte' Missionen geschickt – Nachrichten weitergeben, aufgebrauchte Portschlüssel einsammeln – ein oder zwei Mal war er sogar dazu verdammt worden, Sandwiches für die Besucher der Potters zuzubereiten.

Währenddessen hatte Sirius und James' Glück sie in eine komplett andere Richtung verschlagen. Sie verbrachten die meiste Zeit mit Frank und Alice oder den Prewett-Zwillingen und unternahmen alle möglichen interessanten Dinge wie fortgeschrittene Verteidigung, Wache stehen und sogar einige nächtliche Angriffe.

Sirius hatte die Zeit seines Lebens. Remus ging es miserabel, aber er sagte nichts. In anderen Worten, es war alles wie immer.

Schließlich sah Remus auf und bemerkte Bewegungen. Es war das Ende eines Arbeitstages und Leute in schicken Anzügen und Hüten fingen an, die Straßen zu füllen. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass manche dieser Männer und Frauen ein bisschen weniger konservativ angezogen waren als die anderen. Es war auch im Zaubereiministerium Feierabend.

Remus stand schnell auf und stieß sein Schienbein gegen einen der Plastiksessel neben ihm. Er zischte durch seine Zähne und humpelte ein wenig nach draußen. Es war schwül – nicht sonnig, aber heiß und stickig; Kopfschmerz-Wetter. Dicke, üble Gewitterwolken hingen über den grauen Gebäuden und ein starker Geruch stieg von den Mülltonnen des Cafés auf; verdorbene Nahrungsmittel verrotteten in unangemessener Hitze für September.

Remus hielt sich einen Moment zurück, er wartete und beobachtete. Er wollte nicht gesehen werden. Ein großer, gutaussehender Mann schritt an ihm vorbei, der schwarze Roben und eine flaschengrüne Weste trug. Er hatte scharfe Wangenknochen und platinblondes Haar, auch wenn er sehr jung war – Remus erkannte ihn sofort als Lucius Malfoy, den Mann, für den Narcissa ihr Leben riskiert hatte, nur um ihn heiraten zu können. Remus sah ihm zu, wie er die Straße entlangstolzierte, und lobte Sirius' Cousine flüchtig für ihren exzellenten Geschmack.

All the young dudes (Übersetzung deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt