Kapitel 3

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"Du fehlst mir, Mum"

Die Tränen strömten ununterbrochen aus meinen Augen. Ich schluchzte und wischte mit meinem Handrücken über meine Wangen. Mit einem Stöckchen stocherte ich gedankenverloren in den verwelkten Blumen herum. Ich musste ihr unbedingt neue bringen.

"Ich hab heute fast Louis geküsst", brach es plötzlich aus mir heraus. Ich starrte auf die eingravierten Buchstaben, als könnten sie mir antworten.

"Er war so nah... Ich hätte mich nur wenige Zentimeter nach vorne lehnen müssen und es wäre passiert."

Ich wischte über meine Augen und griff in meine Hosentasche. Ich zog das kleine Amulett mit meinem Lieblingsfoto von meiner Mum und mir heraus und umschloss es fest mit meinen Händen. Louis hatte es mir damals geschenkt...

"Ich stelle es mir manchmal vor, weißt du", lächelte ich unter den Tränen, die noch immer über meine Wangen ronnen, "wie seine Lippen wohl schmecken. Nach dem Tee, deinem Tee. Den liebt er, seit er damals bei uns war und du ihn für uns gemacht hast. Er macht ihn uns jetzt ständig. Wenn wir uns zusammen aufs Sofa kuscheln. Oder heute morgen, als ich aufgewacht bin und er einkaufen war."

Ich schnaubte frustriert. "Ich bin immernoch sauer, dass du nur ihm verraten hast, wie man ihn macht, nicht mir."

"Sie wollte, dass es etwas besonderes für dich bleibt." Ich schrak zusammen und drehte mich schlagartig um.

Louis ließ sich neben mich auf die Knie fallen und nahm mich wortlos in den Arm. 

Zuerst blieb ich starr sitzen, dann aber ließ ich mich gegen ihn fallen und schluchzte gegen seine Brust. Ich schlang meine Arme um ihn, das Amulett fest in der Hand.

Er strich über meinen Kopf. "Sie fehlt dir sehr, hm?" Ich nickte kaum merklich. Er presste mich noch fester an sich und legte seinen Kopf auf meinen.

Wir saßen lange so da. Sehr lange. Und ich weinte einfach. Sein T-Shirt war von meinen Tränen mittlerweile völlig durchnässt. Aber es war ihm egal - er hielt mich einfach.

Irgendwann beruhigte ich mich. Ich löste mich leicht von ihm, um ihm in die Augen zu sehen. Seine Arme waren trotzdem noch um mich geschlungen.

"Wie hast du mich gefunden?", fragte ich und ignorierte den Kloß in meinem Hals.

"Du kommst immer hier her wenn du traurig bist", antwortete er, "und du sahst sehr traurig aus, als du rausgestürmt bist."

Erneut stiegen Tränen in meinen Augen auf. Ich drückte meinen Kopf wieder gegen seine Brust und hoffte er würde nicht fragen, wieso ich traurig war. Hoffentlich dachte er nur, es sei, weil ich Mum vermisste.

"Du trägst meinen Pulli", stellte er fest.

Ich sah an mir hinab und bemerkte, dass ich seinen blauen Kuschelpulli trug.  Ich hatte vorhin wohl intuitiv danach gegriffen. Ich liebte ihn an ihm. Er war kuschelig und weich, und trotzdem sah er an Lou unheimlich sexy aus. Ich fühlte mich schuldig, dass ich ihn geschnappt hatte - was irgendwie seltsam war, weil wir uns immer gegenseitig Sachen klauten.

"Sorry", sagte ich schuldbewusst.

"Ach was, wieso sagst du sowas? Er steht dir.", lächelte er mich an.

Ich lächelte zurück. Es war einfach hypnotisierend, wie er einen ansah...

Ich spürte einen Tropfen auf meiner Nasenspitze. Heule ich denn immernoch?

"Es fängt an zu regnen", sagte Lou. Ich sah zum Himmel. Ein weiter Tropfen traf auf meine Stirn. Oh.

Ich lächelte ihn an. "Lass uns gehen."

"Bist du dir sicher? Wir können noch bleiben" Lou runzelte die Stirn.

"Schon ok." Ich lächelte wieder.

Lou löste sich von mir und stand auf. Er reichte mir eine Hand. Ich nahm sie dankend an und er half mir auf meine wackeligen Beine. Dann machten wir uns auf den Weg zurück zum Friedhofstor. Aber er ließ meine Hand nicht los. Es breitete sich ein Kribbeln in meinem gesamten Körper aus.

Er zog mich hinter sich her und ich warf einen letzten Blick über meine Schulter. "Bis bald, Mum", flüsterte ich, "Ich hab dich lieb."

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Das Kapitel ist jetzt ein klein wenig kürzer geworden.

Liegt daran, dass ich 2 praktische Arbeiten für 1 Woche für meinen KunstLK aufbekommen hab, die benotet werden, damit überhaupt für die 5 Wochen Unterricht ne Note zusammenkommt. (Hab ich erwähnt dass ich grade die letzten 3 Wochen Schule meines Lebens durchlebe?! Schräg. :D)

Es wird demnächst also etwas stressig, hoffe ihr verzeiht mir. :) 

Jedenfalls hoffe ich, das Kapitel hat euch gefallen. :) Ich hab beim Schreiben durchgehend Ed Sheeran's Album gelesen, war also etwas sentimental. (eeeeeeeeeetwaaaaas.) 

Ich fänd's hammermäßig wenn ihr mir eure Meinung zu der Geschichte bisher schreiben könntet. :) Gerne auch Vorschläge & Wünsche für den weiteren Verlauf! :P

Herzlich willkomen sind auf follower/fans & votes. :)

peace out yo, love ya xx 

The Moon's blessingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt