Kapitel 18

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Hand in Hand standen wir vor der geschlossenen Doppeltür. In dem Konferenzraum dahinter hörten wir schon angeregte Diskussionen, etliche Stimmen vereinten sich zu einem großen Stimmengewirr, gedämpft durch die schlichte Holztür vor uns. Wir standen jetzt sicher schon 10 Minuten davor und starrten sie an, aber keiner von uns brachte den Mut auf, sie zu öffnen. Warum auch? Sobald wir den Raum betreten, wird über unser Schicksal bestimmt. Über uns.

„Wollen wir weglaufen?“, fragte ich Louis plötzlich und sah ihn an.

Er musterte mich verwundert. „Was?“

„Lass uns weglaufen. Weg von allem, nur wir zwei. Einfach durchbrennen. Zusammen.“, strahlte ich. Es wäre so einfach. Nur wir beide. Für immer.

Ich war ehrlich begeistert von der Idee, doch Lou sah nur bedrückt zu Boden. „Das geht nicht.“, seufzte er. „Denk an die Jungs. Denk an unsere Familien. Und die Fans. Es steht zu viel auf dem Spiel.“

Jetzt sah er mir direkt in die Augen. „Wir schaffen das. Wir stehen das durch. Zusammen.“

Ein Lächeln kroch mir ins Gesicht und ich küsste ihn liebevoll.

Meine Hand lag nun auf der Türklinke. „Bereit?“

Er schluckte ängstlich, nickte jedoch. Seine Hand hielt ich noch immer in meiner und ich drückte sie sanft. Dann konzentrierte ich mich auf die eiskalte Klinke in meiner anderen Hand und drückte sie nach unten. Sofort schwang die Tür mit einem lauten Quietschen auf.

Augenblicklich verstummten jegliche Stimmen und alle Blicke waren auf uns gerichtet.

Was sie sahen: Zwei Jungs, die in ihrer Mitte durch ihre Hände verbunden waren und ängstlich in die Runde blickten.

Was wir sahen: Etliche Augenpaare, in denen sich Abstoßung und Ekel widerspiegelten. Hier und da ein paar mitfühlende aber hilflose Blicke und schließlich sahen wir Simon am anderen Ende des Raumes, auf der uns gegenüberliegenden Seite des riesigen runden Tisches, um den alle Mitglieder unseres Managements saßen. Sein Blick war kaum lesbar, aber er war aufgebracht und wütend. Als er uns sah, wurde sein Blick allerdings etwas weicher.

„Setzt euch Jungs.“ Er deutete auf die beiden Stühle direkt neben ihm.

"Dann sind wir jetzt vollständig. Beginnen wir", sprach Simon nun förmlich in die Runde, nachdem wir uns neben ihm niedergelassen hatten. 

Am anderen Ende des Tisches erhob sich ein Mann. Er war relativ klein und sein grauer Anzug spannte etwas am Bauch. Er hatte leicht rötliches Haar, das von grauen Strähnen durchzogen war und... Er trug ein Kruzifix um den Hals. Na super. 

"Als Vorsitzender von Modest!Management nehme ich mir mal die Freiheit-" Freiheit, ha. Welch Ironie. "-zu beginnen. Wor sind hier um das weitere Vorgehen im Falle "Larry Stylinson" zu besprechen." Er hob die Finger,.um die Anführungszeichen um unseren 'Shipname', wie unsere Fans es nannten, zu setzen. Er spuckte die Worte aus wie glühende Lava gemischt mit giftigen Skorpionen. 

Eine der Angestellten sprang vom Tisch auf und zog eine FlipChart aus der Ecke hervor und stellte sie neben dem Vorsitzenden auf. Anschließend huschte die zurück an ihren Platz und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte. Während der ganzen yzeit wich sie ängstlich den Blicken des Vorsitzenden aus. Verdammt, wie hieß der Kerl überhaupt?! 

Es legte sich eine Pause über dem Raum, in der er die arme Frau mit seinem Blick förmlich durchbohrte, während sie nervös auf ihre Finger starrte. 

"Ms. Tanners, haben Sie nicht etwas vergessen?!" 

Ihre Rehaugen schnappten hoch und starrten ihn verängstigt an. 

The Moon's blessingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt