Ashtons - Lost Scenes

🤝 Wette nie mit deinen Söhnen

Jasper

»Was hast du uns da nur eingebrockt?«, fragt Mom als sie in den Van steigt und es sich neben Josy bequem macht.

Dad sitzt neben Jordan und hat seine Nase in eine Sportzeitschrift gesteckt. »Ach kommt, du freust dich doch darauf etwas Zeit mit den vier Chaoten zu verbringen«, brummt er und zwinkert Josy über den Rand der Zeitschrift zu.

Unsere Schwester versucht empört dreinzublicken, was ihr aber nicht wirklich gelingen will. Sie holt einen Flyer aus ihrer übergroßen Handtasche und gibt sie an Mom weiter. »Das wird cool, glaube mir.«

Unsere Mutter ist nicht sicher, ob sie ihrer einzigen Tochter Glauben schenken soll. »Wer hatte die glorreiche Idee mit dem Kletterpark?«

»Jules«, antworte ich und schnalle mich an, da ich gestern Abend bei etlichen Runden Schnick Schnack Schnuck gegen Julian gewonnen habe und somit heute die Rolle des Fahrers übernehmen darf. Nur widerwillig hat er sich geschlagen gegeben. Seiner Meinung nach fahre ich wie ein Rentner! Ha, der spinnt doch! Wer hat damals auf der Rennstrecke wessen Abgase geschluckt? Richtig! Er meine!

Besagter Bruder lümmelt sich auf den Beifahrersitz, zieht das Cap nach unten und verschränkt die Arme vor der Brust. Er senkt das Kinn, sodass die Augen von dem Schild seines Caps verdeckt werden. »Dad wollte Aktion«, mault er und zuckt mit den Schultern. »Außerdem hat er die Wette verloren, also muss er mitmachen, egal was wir vorschlagen.«

»Hast du dabei auch an deine arme Mutter gedacht?«

»Mom«, stöhnt er und blickt über seine Schulter nach hinten. »Wir würden nie etwas aussuchen, was gefährlich für dich wäre, dass weißt du doch.«

Sie schenkt ihm ein mildes Lächeln, wendet sich dann aber ihrem Mann zu. »Du wettest nie wieder mit deinen Söhnen ohne den Wetteinsatz zu kennen«, ermahnt sie ihn.

Dad verkneift sich ein Lachen. »Alles was du willst, mein Liebling.« Blake Ashton weiß, dass eine glückliche Ehefrau gut für den Beziehungsfrieden ist. Seit über dreißig Jahren sind die beiden nun schon zusammen und sie sind noch immer ein Herz und eine Seele. Das ist etwas, dass ich mir für mich selbst auch wünsche. Zuerst einmal brauche ich allerdings die richtige Frau dafür und die ist nicht leicht zu finden.

Darum geht es jetzt jedoch nicht. Jetzt geht es um das Wochenende, dass wir Vierlinge mit unseren Eltern verbringen. Ein Wochenende, dass wir hauptsächlich einer Wette zwischen Jordan, Jules und Dad verdanken. Josy, Mom und ich sind sozusagen die Nutznießer von Dads Optimismus, der diesmal keine Früchte getragen hat, denn er lag falsch, als er zu Beginn der Baseball-Saison auf die Red Sox getippt hat.

»Ich finde es toll, dass wir mal ein wenig Zeit mit euch allein verbringen können«, sagt Josy und hängt die riesige Sonnenbrille an den Ausschnitt ihres Basketballtrikots, dass sie an diesem warmen Spätsommertag trägt. »Zwei Tage nur wir sechs, das wird himmlisch.«

»Hört sich so an, als seist du froh Sawyer und Finn los zu sein«, merkt Jordan an und dreht sich nach hinten, um Mom ansehen zu können.

»Quatsch«, winkt die Älteste von uns vier ab. »Natürlich nicht, aber Sawyer neigt dazu, die Führung an sich zu reißen, was manchmal nervt.«

Mom streicht ihr eine Strähne ihres momentan blond mit grünen und orangefarbenen Highlights gefärbten Haaren hinters Ohr. »Hast du mal mit deinem Bruder darüber gesprochen?«

Josy zieht die Augenbrauen nach oben. »Was denkst du denn? Er verspricht, sich zu bessern und verfällt dann dann doch wieder in sein altes Muster.«

»Wie lange wollen wir noch hier in der Einfahrt herumstehen?« Jules Frage gilt mir und ich rolle genervt mit den Augen, als ich den Motor starte.