🗡 Krimi Dinner

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Josy

Härter als geplant pralle ich mit dem Rücken gegen die Wand neben der Kellertreppe und keuche auf, ehe Caleb seine Lippen wieder auf meine presst. Es ist ein aggressiver, fordernder Kuss mit Zähnen und Zunge. Mir bleibt fast die Luft weg, trotzdem gebe ich nicht klein bei, kralle meine Finger in seinen Pullover und ziehe ihn noch enger an mich.

Caleb stützt seine linke Hand neben meinem Kopf an der Wand ab, während er mit der anderen meinen Po knetet. »Baby...«, knurrt er und nimmt meine Unterlippe zwischen die Zähne.
»Mhmm...«, erwidere ich mühsam, reibe mich gleichzeitig an seinem großen starken Körper, sehne mich verzweifelt nach ihm.

Wenn wir jetzt allein wären, dann würde mich nichts mehr daran hindern, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen, aber es ist der Abend des Krimi Dinners und unsere Freunde sind hier irgendwo in der Nähe.
»Beherrscht Euch«, ertönt plötzlich Sawyers tiefe Stimme dicht neben uns und ich zucke innerlich zusammen, verfluche sein mieses Timing. »Ich will nicht Augenzeuge Eurer Paarung werden.«

Caleb löst seinen wundervollen Mund von meinem und atmet kurz tief ein und aus, so als müsste er sich sammeln. »Keine Sorge«, erwidert er und schüttelt den Kopf, »ich lasse niemandem daran teilhaben, wenn ich diese Wahnsinns Frau aus ihren Klamotten schäle.«

Obwohl ich weiß, dass wir gerade ein Schauspiel abliefern, welches Kelsey sich für uns ausgedacht hat, berühren mich seine Worte dennoch tief in meinem Inneren. Wir sind beide nicht prüde und hatten definitiv auch schon heißen Outdoorsex, aber meine Familie und unsere Freunde müssen das zweifellos nicht aus der ersten Reihe mitverfolgen.

Ich schließe die Augen und vergrabe mein Gesicht an Calebs Halsbeuge, inhaliere seinen einzigartigen Geruch - eine Mischung aus dem Duschgel, das neuerdings in meiner Duschkabine steht, und seiner ganz ureigenen Note, die meine Sinne jedes Mal aufs Neue benebelt.

»Lass sie in Ruhe«, ermahnt ihn seine frisch Verlobte und ich verkneife mir ein Lachen. »Das sind Edward und Ruth Campbell. Sie sind hier, um ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben und so wie es aussieht, läuft es ganz gut.«

Oh ja! Meine Schwägerin in spe hat sich zusammen mit ihrer Freundin Molly, India und Everly tagelang den Kopf über einen wirklich spannenden Krimi zerbrochen. Jeder von uns hat einen grauenvollen neuen Namen sowie eine Vita bekommen. Auf einem A4 Blatt stand genau beschrieben, wer wir sind und was unsere Aufgabe ist. Caleb und mir fällt die Rolle des Ehepaares Campbell zu, dessen Ehe im Laufe der Jahre an Feuer und Leidenschaft verloren hat. Nach einer fehlgeschlagenen Paartherapie ist der Urlaub im Fiery Passion Hotel unsere letzte Chance wieder zueinander zu finden und unsere Liebe neu zu entfachen. Seit Tagen freue ich mich darauf, mein schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Mit dieser Rolle hat mir Kelsey praktisch einen Freifahrtschein dafür erteilt, hemmungslos mit meinem Liebsten rumzumachen, immerhin sollen wir uns ja versöhnen.

Sawyer und seine Verlobte spielen die Hotelbesitzer und sind bemüht, uns allen einen einmaligen Aufenthalt zukommen zu lassen.

Neugierig bin ich auf die anderen Krimi Teilnehmer, besonders darauf, wer sein Leben lassen muss. Ich bin es jedenfalls nicht, so viel weiß ich schon mal.

Als Caleb einen Schritt zurück tritt, trifft mich der intensive Blick meines großen Bruders. Seine Augen weiten sich, als er meine gesamte Erscheinung in sich aufnimmt. »Herrgott, Josy«, keucht er und reibt sich mit beiden Händen über die Wangen. »Hast du den gesamten Inhalt deines Kleiderschrankes dem Roten Kreuz oder den Obdachlosen gespendet?«

In meiner Vita stand, dass ich outfittechnisch alle Register ziehen soll, um meinem Mann zu zeigen, was er die ganze Zeit direkt vor der Nase hat. Jetzt trage ich also einen schwarzen knielangen Rock, der einen Schlitz auf der linken Seite hat, sowie ein feuerrotes Spitzen-Bralette im Neckholder-Style, dass ein wirklich tolles Dekolletee zaubert. Darüber trage ich eine schwarze transparente Bluse, die ich unter meinen Brüsten zusammen geknotet habe. Meine Füße stecken in roten Stiefeletten. Als ich so aus dem Schlafzimmer kam, hätte mich Caleb fast wieder zurück getragen und ans Bett gefesselt, um sich ganz ausgiebig mit meinem Body zu beschäftigen, aber wir hatten nun mal eine Verabredung, zu der wir nicht zu spät kommen durften.

Ashtons - Lost ScenesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt