🌿 Under the Misteltoe

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Sawyer

Strolch läuft aufgeregt im Wohnzimmer auf und ab, schleppt abwechselnd ein Kuscheltier oder den quietschenden Ball an, den er zum Nikolaustag von Everly bekommen hat. Das die Verlobte meines Bruders Jules - Kurzform von Julian - an der Quelle sitzt, immerhin arbeitet sie ja in einem Zoofachhandel, bekommen wir alle leidlich zu spüren, da sie gerade für die Hunde immer mal wieder die nervtötendsten Spielzeuge mitbringt. Die Hunde lieben sie natürlich dafür, aber wir brauchen so langsam Oropacks.

Als der kleine Racker sich zu meinen Füßen niederlässt, heftig mit der kleinen Rute wackelt und mit diesem treuherzigen Blick zu mir aufsieht, da muss ich schon all meine Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht einzuknicken.

„Schatz, kannst du Strolch nicht nach oben zu Kenna bringen? Er hopst mir nur vor den Füßen herum. Irgendwann trete ich noch unabsichtlich auf ihn drauf."

Meine Süße steckt ihren Kopf aus der Küche und lächelt dann sanft. „Er will eben mir dir spielen."

„Würde ich ja gern machen", murmele ich und klebe einen kleinen Haken an den Türrahmen, „aber ich habe gerade keine Zeit."

„Was machst du da überhaupt?" Sie kommt näher und beäugt meine Arbeit.

Langsam lasse ich meinen Blick über sie gleiten und muss grinsen, als ich den roten Motivpullover sehe, den sie von Josy geschenkt bekommen hat. Meine Schwester ist total verrückt nach Weihnachten und es kann nicht genug blinken und glitzern. Uns Männern hat sie schon vor zwei, drei Jahren solche Pullis mit hässlichen Weihnachtsmotiven geschenkt. Dieses Jahr folgten dann eben die neuen
Familienmitglieder: Kelsey, Kenna, Yolanda, Levina, India, Everly und Ashlyn. Zu unserem Leidwesen lieben die Mädels diese Pullover. Ich sehe es schon vor mir, wie Mom und Josy an Weihnachten ein Foto nach dem anderen schießen, um diesen denkwürdigen Tag für die Nachwelt festzuhalten.

Mit der linken Hand greife ich nach dem Mistelzweig und halte ihn ihr unter die Nase.

„Das sind aber viele Zweige. Wo sollen die denn alle hin?"

Ich lege meine rechte Hand an ihre Hüfte, ziehe sie an mich heran, halte den Mistelzweig über unsere Köpfe und drücke dann einen sanften Kuss auf ihre weichen Lippen. „An jeden
Türrahmen, mein Engel, dann habe ich einen Vorwand dich unentwegt zu küssen."

Ihre braunen Augen leuchten auf und sie schlingt ihre Arme um meine Mitte. „Als wenn Sie dafür einen Vorwand bräuchten, Mister Ashton." Kelsey schmiegt sich so eng an mich, wie sie nur kann und ich brumme zufrieden.

Da hat sie natürlich recht. Wann immer sie in meiner Nähe ist, kann ich mich nur schwer zurückhalten, denn ihre Lippen sind einfach zu verlockend und sie schmeckt immer wunderbar.

„Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie das sonderlich stört, Miss Harris."

Grinsend stellt sich Kelsey auf die Zehenspitzen und beißt mir spielerisch ins stoppelige Kinn. „Keineswegs, Süßer!"

Strolch zwängt sich zwischen unsere Beine und bellt, so als wolle er klarstellen, dass er auch noch da ist. Ich seufze enttäuscht auf.

Die Vorweihnachtszeit ist für alle Hunde im Haus unheimlich aufregend. All die Lichter und die bunte Dekoration, nicht zu vergessen das Geschenkpapier, all die bunten Bänder und Schleifen. Gestern hat Kelsey einige Geschenke verpackt und Strolch rannte ständig mit diversen Bändern durch die Wohnung, um sie irgendwo zu verstecken.

„Willst du mit Kenna spielen", frage ich den schwarzen Cocker Spaniel, der sofort noch heftiger mit dem Schwanz wedelt. „Siehst du, er will zu deinem Bruder."

Kelsey schüttelt lachend den Kopf. „Okay, dann bringe ich ihn mal hoch zu Tim. Du beeilst dich besser mit dem Aufhängen der ganzen Zweige, damit du mich nachher ausgiebig küssen kannst."

Ashtons - Lost ScenesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt