Drogen

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Sherlock POV

Ich wache langsam durch das laute Stimmengewirr auf. „Wie können sie so ruhig sein? Das ist ihr kleiner Bruder und er wäre fast gestorben. Machen sie sich keine Sorgen?" Diese Stimme. Ich muss sie mir einbilden. Er würde nicht herkommen. „Mir ist durchaus bewusst das das mein Bruder ist und auch das er fast gestorben wäre, Watson." Watson? John ist wirklich hier. Wieso? „Dann tuen sie wenigstens etwas besorgt und legen ihr Handy weg!" „Wollen sie das das ganze Königreich zusammenbricht?" „Sie dramatisieren doch." Irgendein Handy klingelt und ich höre John der verächtlich schnaubt. „Entschuldigen sie, aber ich muss diesen Anruf annehmen."  „Machen sie doch was sie wollen." Mit diesen Worten wird eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. Nach ein paar Sekunden spüre ich eine Hand auf meiner. „Hey Sherlock... Wie soll ich das hier bloß anfangen? Ich weiß nicht ob du mich hören kannst und wenn ja ob du es überhaupt willst." Ich lasse mir nicht anmerken das ich wach bin, denn ich möchte hören was John sagt. „Erstmal: Tu mir das nie wieder an! Ich setz dich, wenn du hier raus bist auf einen kalten Entzug. Ich kann das nicht wieder durchleben. Zweitens und das ist viel wichtiger:..." Seine Stimmlage ändert sich und er atmet tif ein, er muss wohl Tränen zurück kämpfen. „Es tut mir leid. So verdammt leid. Ich bin Schuld das es dir so geht, denn ich habe dir die Schuld an Marys Tod gegeben, aber die trägst du nicht, das tut keiner. Mary hat sich geopfert, für dich. Du konntest nichts tun, niemand konnte das, hörst du? Nicht mal du. Verschwende nicht das Leben das Mary dir gegeben hat. Ich werde da sein. Ich werde ab jetzt immer da sein. Ich brauch dich, mehr als ich je geglaubt habe, das ist mir schmerzlich klar geworden." John drückt meine Hand fester und atmet tief ein. „Mir ist klar geworden das ich Mary zwar geliebt habe und ich es irgendwie immer noch tue aber sie nicht mein Platz eins war." Nach einer kurzen Pause redete er weiter „Denn das bist du. Du bist mein Platz eins. Verdammt ich liebe dich Sherlock. Das habe ich schon immer. Seit dem erstem Tag." Das monotone Piepen im Raum setzt zuerst einen Schlag aus und wurde dann schneller. „Scheiße, Sherlock!" „Alles gut John. Es ist nur ein chemischer Defekt." sage ich leise. Meine Stimme fühlt sich rau an. Langsam schlag ich meine Augen auf und seh John an. „Sherlock. Du bist wach." John sieht mich mit diesen wunderschönen Augen an und gerade als sich das Piepen wieder verlangsamt hatte lief es wieder schneller. Besorgt sieht mich John an. „Dein Herzschlag ist unregelmäßig." Ich seufze, denn eigentlich ist es klar wieso es schneller schlägt. „Ein bisschen Deduktion habe ich dir doch wohl im Laufe der Zeit beigebracht. Außerdem warst du doch immer für die Gefühle zuständig." John sieht mich verwirrt an. „Gefühle?" Wiederholt er dumpf. So dämlich ist er doch sonst nicht. „Du bist wohl nicht ganz bei der Sache. Wirke ich wütend?" „Nein wieso solltest du-" Sofort unterbreche ich die unnötige Nachfrage die John stellen möchte. „Welche Gefühle neben Wut haben noch direkte Auswirkung auf den Herzschlag?" John sieht mich nun vollkommen verständnislos an. Wieso bemerkt er es denn nicht? Was ist bloß los mit ihm? Steht er unter Schock? „Angst?" Antwortet er nun. Angst? Wieso sollte ich ängstlich sein? „Sehe ich ängstlich aus?" John schüttelt den Kopf und seufzt dann verzweifelt. „Sherlock... Was willst du mir sagen? Wenn es nur wieder irgendein belangloses Zeug ist um clever zu wirken... Wir sollten wirklich reden." Das tuen wir doch grad. „Ich schwöre dir das du es nicht als belanglos einstufen würdest und ich dadurch nicht wirklich clever wirke, aber wenn du willst kannst du erstmal über das sprechen was du ansprechen möchtest."  Erwartungsvoll sehe ich ihn an. „Sherlock... ich weiß nicht ob du mitbekommen hast was ich gesagt habe bevor du-" Ich unterbreche ihn direkt. „Um ehrlich zu sein war ich schon während deiner ganzen Rede wach." John erstarrte. „Du hast alles gehört?" Ich muss lächeln. Johns Verhalten ist schon  fast niedlich. „War es nicht der Sinn dahinter?" „Ja schon aber... aber du- Ich dachte das..." John benimmt sich echt seltsam. Er sollte vielleicht auch mal untersucht werden. Aber er hat sehr wahrscheinlich einfach zu viel durchgemacht. „Da du anscheinend die Fähigkeit zu sprechen im Moment nicht wirklich beherrschst, spreche ich einfach." Ich sah in an und holte tief Luft.  „John... Ich will nur das du weißt das nicht die geringste Schuld trifft an meinem Zustand. Das bin nur ich, denn ich habe diese Drogen eingeworfen. Ich sollte dir wohl danken das du mir zum wiederholtem Mal mein Leben rettest. Ich schulde dir so viel." Bevor John etwas erwidern konnte sprach ich mit leiser Stimme weiter. „Ich habe geschworen dich, Mary und Rosie zu beschützen und habe diesen Schwur gebrochen. Mary hat stattdessen mein Leben mit ihrem beschützt und ich habe nichts getan. Ich wünschte sie hätte es nicht getan. Ich wünschte ich wär tot und nicht sie. Du wärst noch bei deiner Frau, die dir so viel besser tut als ich. Ich versichere dir das ich mir so oft gewünscht habe ich wäre gestorben. Mehr als sonst wann in meinem Leben." Eine einzelne Träne lief meine Wange hinunter und John umarmte mich plötzlich. „Tu mir das nicht an. Nicht schon wieder. Mary hat dir das Leben gerettet, verschwende es nicht. Ich brauch dich." Flüsterte er direkt in mein Ohr. Durch meine plötzlichen starken Schuldgefühlen überwältigt klammer ich mich an ihn.


John POV

„Ich brauch dich." Flüstere ich verzweifelt in Sherlocks Ohr. Mit Tränen in den Augen sah ich ihn wieder. „Ich hab nur diesen letzten Wunsch: Tu mir das nicht nochmal an." Sherlock nickt kaum merklich und meine Dämme brechen nun endgültig. Weinend drücke ich mich fest an seine Brust. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der mich Sherlock einfach nur gehalten hat, beruhige ich mich langsam und sehe ihn von unten an. Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen sind so verdammt schön, in diesem Licht wirken sie schon fast grün. Während Sherlock seufz beginnt das Piepen sich wieder zu erhöhen. Fragend sehe ich ihn an. Was ist bloß los? Und wieso ist er sich so sicher das nichts mit ihm los ist? „Wie kannst du dir so sicher sein? Vielleicht hat dein Herz nachhaltige Schäden durch die Überdosis." Sherlock richtet sich auf und fährt sich durch seine wunderschönen Locken und seufzt. „Was ich schon eben versucht habe zu erklären, ist das ich weiß woher dieser erhöhte Herzschlag kommt. Das ist schon so seit Jahren und ein natürliches Phänomenen. Mein Herz schlägt schneller wenn du mir in die Augen siehst und setzt sogar aus wenn du sagst du du mich liebst." Darüber hatten wir noch gar nicht gesprochen. Verlegen seh ich zu Boden. „Und ich kann dir sagen das es weder Angst noch Wut ist. Es ist Liebe John." Überrascht sah ich ihn wieder an. Ich muss mich verhört haben. „Was?" Sherlock nimmt meine Hände, sieht mir in die Augen und seufzt zum wiederholtem Male. „John Hamish Watson, ich liebe dich." 

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt