Im Traum gesehen

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Verwirrt sehe ich mit meinem Handy am Ohr aus dem Fenster. „Er ist in das Taxi gestiegen." sage ich zu Lestrade. Sherlock ist gerade in ein Taxi gestiegen und weggefahren. Wohin? Und wieso hat er mir nichts erzählt? Es kann wohl kaum ungefährlich sein. Wieso fährt er alleine? „Sherlock ist gerade in einem Taxi weggefahren." erkläre ich. „Er ist einfach wieder mal abgehauen." sagt Donovan sichtlich angepisst. „Wir verschwenden unsere Zeit!" „Ich rufe gerade dieses Telefon an. Es klingelt." sage ich zu Lestrade. Aber es ist nichts in der Wohnung zu hören. „Wenn es klingelt, ist es nicht hier." Sagt Lestrade seufzend. „Ich versuche nochmal es zu orten." „spielt das eine Rolle? Spielt das irgendein Rolle? Er ist einfach nur ein verrückter, er wird einen immer im Stich lassen, sie verschwenden ihre Zeit. Unsere Zeit." Donovan sieht Lestrade wütend an. Ich versuche einfach alles auszublenden und starre auf den Bildschirm vor mir. „Na schön Leute das war's Wir gehen." ruft Lestrade zu seine Offizieren. „Wieso hat er das getan? Wieso musste er weg?" fragt Lestrade während er sich seinen Mantel über die Schultern zieht. Ich kann nur mit den Schultern zucken. „Wieso lassen sich sich auf ihn ein?" „Weil ich verzweifelt bin, deswegen." Logisch. In der Tür dreht er sich nochmal um. „Und weil Sherlock Holmes ein großer Mann ist. Und ich denke, eines Tages, könnte er wenn wir Glück haben, sogar ein guter Mensch werden." Ich lächle ihn an und Lestrade geht die Treppe hinunter. Das ist er schon. Sherlock ist schon ein guter Mensch. Zu mir ist er es schon.

Das Notebook piept. Das Telefon wurde geortet. Es bewegt sich. Es ist nicht mehr hier, sondern bewegt sich  gerade ein paar Straßen entfernt. Es war hier! Sherlock ist da wo das Telefon ist, da bin ich mir jetzt sicher. Ich stürme aus der Wohnung und rufe auf der Straße ein Taxi. Im Wagen rufe ich beim Scotland Yard an. Ich muss sofort mit Lestrade sprechen. Ich brauch polizeiliche Unterstützung. „Nein, Detective Inspector Lestrade. Ich muss ihn unbedingt sprechen. Es ist wichtig. Es ist ein Notfall!" diskutiere ich mit dem, nur mäßig kompetenten Mann am anderen Ende der Leitung. „Hier links bitte. Hier links." sage ich dem Taxifahrer schnell, da der Standort auf dem Notebook sich sehr wieder verändert. Am Roland-Kerr College, wo auch schon ein anderes Taxi steht, halten wir. Während mein Taxi wieder wegfährt, stecke ich das Notebook weg. In welchem, der beiden genau identischen, Gebäude ist Sherlock? Die Karte ist nicht präzise genug. Ohne Zeit zu verlieren, laufe ich einfach ins rechte Gebäude. Verzweifelt renne ich durch die Korridore und Klassenräume. Wo ist er?! Als ich eine Tür im zweiten Stock aufstoße, sehe ich ihn. Scheiße! „SHERLOCK!" schreie ich. Er ist im andern Gebäude, direkt gegenüber von mir, mit dem Rücken zu mir. Vor ihm steht ein Mann, der genau wie Sherlock ein Fläschchen mit einer Pille in der Hand hält. Der Mann hat mich gesehen, doch lächelt nur weiter gewinnerhaft Sherlock an. Er wir doch nicht- Sherlock schraubt den Deckel der Flasche ab. Nein! Nein! Nein! Er ist viel zu schlau, dafür die Pille zu schlucken. Sherlock nimmt die Kapsel heraus, hält sie zwischen Daumen und Finger und hebt sie zum Licht. Scheiße! Er wird sie nehmen. Wofür? Fürs Adrenalin. Für den Kick? Dieser gottverdammte Idiot. Als die beiden drohen die Pillen zu schlucken, als Sherlocks zittrige Hand nur noch Zentimeter von seinem Mund entfernt ist, schieße ich. Ich habe ohne zu zögernde meine Pistole gezogen und abgedrückt. Die Kugel berührt die Brust des andern Mannes in der Nähe seines Herzens, geht weiter durch seinen Körper und schlägt in die Tür hinter ihm ein. Als er auf den Boden fällt, lässt Sherlock die Pille überrascht fallen. Sofort senke die Waffe und verschwinde.

Später als die Polizei endlich da ist, sitzt Sherlock mit einer orangefarbenen Decke, die ein Sanitäter ihm zum wiederholtem Male wieder auflegt, um die Schultern, auf den hinteren Stufen eines Krankenwagens. Ich beobachte wie sie sich unterhalten bis Sherlocks Blick auf mich fällt. Unschuldig sehe ich ihn an. Ahnt er etwas? Plötzlich steht er auf und läuft zu mir. Lestrade läuft ihm verwundert hinterher und nach einer kurzen Diskussion mit dem D.I. steht Sherlock vor mir. „Ähm, Sergeant Donovan hat mir gerade alles erklärt,  es waren zwei Kapseln. Entsetzliche Geschichte. Entsetzlich." sage ich schnell da Sherlock mich nur mit diesem Lächeln ansieht, das mich ganz verrückt macht. Entweder schlag oder küss ich ihn gleich. Beides kann ich wohl schlecht hier machen. Als ich aber wieder dieses gottverdammte Lächeln sehe, ziehe ich ihn einfach zu mir und küsse ihn. „Guter Schuss." sagt er. Er weiß es. Oder? „Ja. Ja, das war's wohl, durch das Fenster." sage ich mit einer Unschuldsmiene. „Du musst es wissen." Ja er weiß es. „Haben sie die Schmauchspuren von ihrer Hand entfernst? Du kommst wohl kaum dafür hinter Gitter aber am besten du kommst gar nicht vor Gericht." Sehe ich aus wie ein Idiot? Sherlock sieht mich mit einem besorgten Blick an und ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich packe ihn am Kragen, ziehe ihn zu mir runter und küsse ihn. Überrascht erwidert Sherlock den Kuss. Sofort beruhige ich mich wieder etwas, ich bemerke erst jetzt wie angespannt und besorgt ich war. Der Kuss ist einfach perfekt. Warme Wellen laufen durch meinen ganzen Körper. Woher kann Sherlock bloß so gut küssen? Er legt seine Hände sanft an meine Hüften und lässt sie auch dort, als wir uns wieder voneinander trennen. Grinsend öffnet er wieder seine Augen und sieht mich an. „Du bist ein Idiot, weißt du das?" sage ich und boxe ihm in die Seite. „Mach so etwas nie wieder. Und vor allem nicht ohne mich." Sherlock nickt lächelnd und sieht mich wieder besorgt an. „Geht es dir gut?" „Ja, klar gehts mir gut." Sherlock sieht nicht besonders überzeugt aus. „Du hast gerade einen Menschen getötet." „Ja, ich... so ist es... Aber er war kein besonderes netter Mensch." Sherlock sieht beruhigt aus und lächelt. „Nein. War er wirklich nicht. Nein." „Und als Taxifahrer war er miserabel." Sherlock fängt an zu kichern und geht mit vom Absperrband weg. „Das stimmt. Er war ein schlechter Taxifahrer. Du hättest die Route sehen sollen, die er hierher gefahren ist." Jetzt fange ich auch an zu kichern bis mir wieder einfällt wo wir sind. „Hör auf! Hör auf, wir können doch hier nicht kichern, das ist ein Tatort!" „Du hast ihn doch erschossen nicht ich." „Nicht so laut, bitte." zische ich als Sergeant Donovan an uns vorbei geht. „Entschuldigung - es sind nur, ähm, die Nerven, denke ich." sagt Sherlock schnell zu ihr. „Entschuldigung." murmle auch ich. Etwas geht mir aber nicht aus dem Kopf. „Du wolltest sie schlucken die verdammte Pille, oder?" frage ich nach. Sherlock bleibt stehen und sieht mich an. „Nein. Natürlich nicht. Ich habe auf Zeit gespielt. Ich wusste, du kommst."  „Wusstest du nicht. So kriegst du deine Kicks. Du riskierst dein Leben, um zu beweisen, dass du clever bist." „Warum sollte ich das tun?" „Weil du ein Idiot bist." Sherlock lächelt wieder, bis er fragt: „Abendessen?" „Ich verhungere." Während wir weiter frage fängt Sherlock wieder an zu reden aber ich höre nur mit halbem Ohr zu, denn ein schwarzer Wagen erweckt meine Aufmerksamkeit „In der Baker Street gibt es einen guten Chinesen, die bis zwei geöffnet hat. Einen guten Chinesen erkennt man daran, indem man das untere Drittel des Türgriffs untersuchen."

„Sherlock.  Das. Das hier. Das ist der Mann, von dem gesprochen habe." Der „Erzfeind" von Sherlock ist aus dem Wagen gestiegen. „Der ist mir allerdings bekannt." sagt Sherlock etwas genervt und geht auf ihn zu. Ich sehe mich um, um zu sehen wo die Polizei ist falls wie sie rufen müssten. „Tja, wieder ein Fall gelöst.  Welch vorbildlicher Gemeinsinn, nur das nicht dein eigentlicher Beweggrund ist, nicht?" „Was willst du hier?" Das habe ich mich auch schon gefragt. Sherlock und der Mann mit dem Regenschirm sehen sich kalt an. „Wie immer, ich bin besorgt um dich." Na klar. „Ja, ich habe von deiner "Besorgnis" gehört." spielt Sherlock auf meine Entführung an. „Immer so aggressiv. Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass wir auf der selben Seite stehen?" Sherlock sieht ihn gespielt nachdenklich an. „Jetzt wo du mich fragst: ...Nein!" „Wir haben mehr gemeinsam, als du glauben möchtest. Diese kleinliche Fehde zwischen uns ist einfach kindisch. Andere haben darunter zu leiden... und du weißt ja wie unglücklich Mami immer darüber war." Warte, was? Mami? Unbeirrt fährt Sherlock ihn wütend an. „Ach, ich bin Schuld? An ihrem Unglück? Das lasse ich mir nicht in die Schuhe schieben, Mycroft." „Nein, Augenblick. Mami? Wer ist Mami?" unterbreche ich die beiden verwirrt. Mycroft -so heißt der Typ anscheinend- sieht mich etwas abschätzend an. „Mutter - unsere Mutter. Das ist mein Bruder Mycroft." erklärt Sherlock mir. Was?! „Hast du wieder zugenommen?" „Keineswegs im Gegenteil." Die beiden reden weiter während ich einen Moment brauche um zu realisieren was Sherlock gerade gesagt hat. „Er ist dein Bruder?!" „Natürlich ist er mein Bruder." Das ist nicht wirklich das was ich gedacht habe. „Er ist also kein..." Wie soll ich es ausdrücken. „Kein was?" fragt Sherlock nach. Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß nicht - kriminelles Superhirn?" Selbst ich finde das das verrückt klingt. Aber sein Bruder? „Na ja fast." „Also bitte ja? Ich bekleide einen unbedeutenden Posten in der britischen Regierung." widerspricht Mycroft sofort. „Er ist die britische Regierung, wenn er nicht zu sehr mit seinem Nebenjob beschäftigt ist, der Secretservice über die CIA zu sein. Schönen Abend, noch Mycroft. Fang kein Krieg an bevor ich nicht zu Hause bin. Du weißt ja wie sich das auf den Verkehr auswirkt." Damit geht Sherlock auch wieder. Ich folge ihm etwas verwirrt, gehe dann aber doch kurz wieder zurück. „Also, wenn Sie sagen, Sie machen sich Sorgen um ihn, machen sie sich wirklich Sorgen?" „Ja, natürlich." „Und es ist tatsächlich eine kindische Fehde?" Er meinte also alles wirklich so wie er es gesagt hat. „Er ist schon immer so nachtragen gewesen. Sie können sich die Weihnachtsessen vorstellen." „Ja... nein. Gott, nein!" Ich sehe mich wieder um zu... meinem Freund? „Ich-ich werde dann, ähm..." Ich drehe mich um und laufe zu Sherlock. „Also: Dim Sum?" frage ich nach als wieder neben ihm gehe. „Mmm! Ich weiß immer vorher was in den Glückskeksen steht." Ich wette das er das nicht kann. „Nein weißt du nicht." „Meistens." Als ich Sherlock ansehe lächelt er. „Worüber freust du dich?" Sherlock bleibt vor mir stehen und dreht zu mir um. „Über dich... über uns." Ich lächle breit, hoffe das ich nicht rot anlaufe und küsse ihn einfach. Gott, ich bin süchtig nach diesen Lippen.

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt