Fieber (John) 1

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Der Wind peitschte den Regen laut durch die Straßen Londons, während John Watson in seinem Sessel in der 221 Beaker Street saß und an seiner Tasse Tee, die Ms. Hudson ihm gebracht hatte, schlürfte. Das Geräusch der prasselnden Tropfen auf den Fensterscheiben der Wohnunh beruhigte seine Gedanken, die sich seit geraumer Zeit um nur eine Sache drehten, genauer gesagt nur um eine Person.
Die Person die es jeden Tag auf Neue hinbekam ihn auf die Palme zu bringen. Die Person die der Grund war, weshalb die Wand gegnüber Schusslöcher hatte. Die Person die nie in der Küche aufräumte, nachdem sie mal wieder ein Experiment mit menschlichenen Körperteilen gemacht hatte. Die Person die ihn oft genug als dumm bezeichnete. Die Person die jedesmal wieder den Kragen seines Mantels zu seinen markanten Wangenknochen hochklappte geheimnissvoll auszusehen. Die Person dessen weichen, schwarzen Locken immer wieder perfekt unordentlich aussahen. Die Person die ein Kopf größer als John war. Die Person dessen Lächeln wunderschön war. Die Person in dessen hellblauen Augen John immer wieder versank. Die Person die Johns Leben immer wieder auf dramatische Art in Gefahr brachte und es dann immer wieder auf dramatische Art rettete. Die Person wegen der John seit Neustem ein Kribbeln im Bauch hatte. Die Person bei der sich John manchmal gar nicht sicher war ob man sie als Person bezeichnen konnte. Die Person die sich selbst als hochfunktionalen Soziopathen betitelte. Der hochfunktionale Soziopath in den sich John trotz allem verliebt hatte.
John seufzte schwer. Ihm war klar wie gering bis nichtig die Chance war das Sherlock je nur ansatzweise das gleiche empfinden würde. Bis vor kurzem hätte ja nicht mal John gedacht das er sich in seinen besten Freund verlieben konnte ider überhaupt in einen Mann. Das er Bi war hatte er nie in Erwägung gezogen. Wenigstens hatte er nie gelogen wenn er gesagt hatte das er nicht schwul sei und das hatte er seit er Sherlock kannte zu oft gesagt. Na ja... es war war wohl eher eine Art der Selbstbelügung gewesen, ein Schutz vor seinen Gefühlen, ein Schutz vor seiner Angst. Angst vor keiner Akzeptanz, Angst vor einem gebrochenem Herzem. Nun saß er hier in ihrem Wohnbereich und wartete darauf das sein Mitbewohner, von was auch immer, wiederkam. Gerade als er überlegte ob er Sherlock anrufen oder simsen sollte hörte er wie sich ein Schlüssel in dem Schloss ihrer schwarzen, hölzernen Tür drehte, wie sie sich öffnete, wieder laut schloss und dann Schritte auf der Treppe nach oben die nur Sherlock gehören konnten. Mit tropfenden Haaren und Mantel trat er durch die Tür und sah John an. "Gott Sherlock ziehen sie sich etwas Trockenes an. Sie bekommen noch eine Erkältung. Wieso sind sie überhaupt so nass? Wieso haben sie kein Taxi genommen? Wo waren sie überhaupt?" John bemerkte das er zuviele Fragen stellte aber er machte sich Sorgen. Während Sherlock seinen Mantel aufhängte begann er zu erklären. "Ich war bei Mycroft und hatte zu wenig Geld für ein Taxi, weshalb ich U-Bahn gefahren bin und-" Sherlock blickte wieder zu John. "Hören sie mir überhaupt zu John?" Da auch Sherlocks Hemd nass geworden war, konnte man nun seinen gut definierten Oberkörper gut erkennen, weshalb John ihn geistestabwesend angestarrt hatte. Der Detektiv grinste schräg. "John?" Johns Blick klärte sich und wanderte langsam nach oben zu Sherlocks Gesicht. "Entschuldigung... Was haben sie gesagt?" murmelte John mit rotem Kopf. "Das ich bei Mycroft war und mit der U-Bahn fahren musste." wiederholte Sherlock und fuhr sich durch seine klitschnassen Haare. "Hab ich nicht gesagt das sie ihren nassen Klamotten loswerden sollen? Ich will mich nicht um sie kümmern wenn sie eine Erkältung haben." Seufzend verschwand der Detektiv in seinem Zimmer und sein Arzt vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Seit wann verdammt benahm er sich wie ein verliebtes Schulmädchen? John sah wieder auf als er die Tür zu Sherlocks Zimmer hörte. Überraschender Weise hatte er sich wirklich umgezogen. In einem neuen weißem Hemd und einer schwarzen Hose setzte er sich gegenüber von John in seinen Sessel. John sah ihn an und seufzte. "Sherlock, ihre Haare sind noch immer nass." Sein Gegenüber zuckte nur mit den Schultern. John gab es auf zu versuchen das Sherlock gesund blieb.
Als John am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam, saß dort kein gelangweilter Sherlock. In der Wohnung war es still. Sofort klopfte er an der Tür seines Mitbewohners. "Sherlock? Als okay bei ihnen? Wieso sind sie noch nicht wach?" Als er keine Antwort bekam trat er langsam besorgt ins Zimmer ein. Sherlock lag immernoch im Bett und schlief unruhig. John entdeckte das sein Rücken und das Lacken nass waren. Er trat an den Bettrand und bestätigte seinen Verdacht indem er seine Hand an Sherlocks Stirn legte. Sherlock glühte regelrecht. Von der Berührung aufgewacht, blinzelte er nun verschlafen und verwirrt den blonden Arzt an. "John?" John sah ihn liebevoll an und strich ihm eine Locke aus dem Gesicht. "Schlafen sie weiter. Sie sind krank. Ich mach ihnen Frühstück und Tee." "Hm, ich dachte sie wollen sich nicht um mich kümmern wenn ich krank werde." Sherlock hatte sich in seine Decke eingewickelt und nur sein Lockenkopf guckte heraus. John musste lächeln, irgendwie war der Anblick ja auch süß. "Ich wusste ja nicht das sie so hilfsbedürftig aussehen wenn sie krank sind." Sherlock verdrehte lachend seine Augen. "Ich bin nicht hilfsbedürftig." John zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. "Sherlock ich seh auf einen Blick das sie eine starke Erkältung haben. Wie ich sie kenne, wissen sie nicht mal wo unsere Arzneimittel sind. Ich mache ihnen jetzt Frühstück." "Sie wissen doch das ich nichts esse." John musterte ihn von oben. "Meine Patienten essen ordentlich." Mit diesen Worten ging John aus Sherlocks Raum in die Küche um ihm Frühstück zu zubereiten. Er wusste das Sherlock eigentlich nicht frühstückte aber er konnte die Medikamente nicht mit leerem Magen nehmen. Es würde schwer werden die richtigen Tabletten rauszusuchen da Sherlock von vielen Drogen abhängig war. Nach kurzer Zeit betrat John wieder Sherlocks Zimmer mit einem Tablett mit einem Müsli und heißem Tee. Leise trat er ans Bett und stellte es auf den Nachtschrank. Sherlock war wieder eingeschlafen, er wälzte sich unruhig Bett hin und her und murmelte unverständliches Zeug. Er schien ein Albtraum zu haben. Besorgt weckte John ihn. "Sherlock. Sherlock! Wachen sie auf!" Mit beiden Händen schüttelte er leicht Sherlocks Schultern. Plötzlich riss Sherlock schwer atmend seine Augen auf. "John!" In einer schreckhaften Bewegung riss Sherlock eine Hand von John die noch immer auf seiner Schulter lag weg, sodass John einknickte und auf Sherlock fiel.

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt