23. Kapitel

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,,GHB...?", Julian hatte den Zettel nun ebenfalls studiert: ,,Wie willst du denn darangekommen sein?" ,,Seh ich aus, als wüsste ich das?", ich nahm ihm den Zettel ab, faltet ihn unsauber zusammen und steckte ihn in meine Hosentasche. ,,Ich glaube sie macht sich Sorgen dich einfach so gehen gelassen zu haben, ohne zu wissen, ob es dir gut geht!", Lucia zuckte mit den Schultern: ,,Aber eigentlich hatte sie auch 18 Jahre lang Zeit zu kapieren, dass du da nichts drauf gibst." ,,Entspann dich mal. Es war ganz sicher auch nicht der Höhepunkt deines Lebens", meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Sie schlug gegen meinen Oberschenkel, der sich in ihrer Reichweite befand. Julian verdrehte leicht die Augen und ich war immerhin froh, dass ich nicht der einzige in einem solchen Zustand war.
Maria, unsere Haushälterin, betrat das Wohnzimmer: ,,Das Mittagessen wäre jetzt noch warm, aber wenn ihr nicht gleich zum Essen kommt, werde ich es absichtlich direkt in den Kühlschrank stellen." Diese Warnung zog bei mir. Mit einem nach wie vor amüsierten: ,,Ist ja gut...", folgte ich ihr in die Küche. Julian tat es mir gleich und Gott verdammt wünschte ich mir er wäre einfach gegangen, als ich am Mittag fiel ersten Lebenszeichen von mir gab. Offensichtlich schien sich Julian dessen aber nicht bewusst zu sein und auch das ich ihm direkt einen Teller in die Hand drückte, nahm er nicht zum Anlass sich mit seinem Verschwinden zu beeilen. In Seelenruhe genoss er das Mittagessen. Ich rutschte aus verschiedenem Gründen unruhig auf meinem Stuhl herum, Julian entlockte dies nur ein leichtes Grinsen. Das Essen schmeckte mir automatisch nur noch halb so gut. Immerhin und im Gegensatz zu meiner Schwester bekam ich aber überhaupt etwas runter.
Ich brachte meinen Teller zurück in die Küche: ,,Maria kannst du gleich vielleicht noch mein Bett neu beziehen?" ,,Selbstverständlich", die ältere Dame schenke mir ein sanftes Lächeln. Im nächsten Moment war ihr Blick jedoch wieder ernst: ,,Du solltest aber wirklich besser auf dich aufpassen. Sowas ist nicht zu unterschätzen und du kannst wirklich froh und dankbar sein, dass du hier in so guten Händen bist." Ihr Blick wanderte für einen Moment zu Julian und ich war gleich unsicher, wie sie unser Verhältnis zueinander einschätzte.
Marias Blick wanderte wieder zu mir: ,,Aber ich bin froh, dass es die jetzt so weit gut geht und vor allem auch das dir sonst nichts passiert ist. Du solltest wirklich besser auf dich aufpassen." Ihr Blick war eindringlich und ihre Worte nahm ich mir mehr zu Herzen als jene meiner Mutter. In all den Jahren, die sie uns nun schon beistand, war sie und nicht meine Mutter meine nächste Bezugsperson. ,,Ich werde besser aufpassen", versprach ich, nun nickte sie zufrieden und widmete sich wieder dem Geschirr. Ich mochte gerade Anstalten die Küche wieder zu verlassen, als ich ein weiteres Mal ihre Stimme vernahm: ,,Und Dean...", automatisch drehte ich mich wieder in ihre Richtung. ,,... deine Eltern haben sich wirklich Sorgen um dich gemacht", meinte die alte Frau. Ich nahm ihre Worte zur Kenntnis, wusste aber nichts mit ihnen anzufangen.
Ich stieß gegen Julian, als ich die Küche wieder verließ. Er nahm es gleich zum Anlass mich mal wieder an sich heranzuziehen: ,,Lust mit zu mir zu kommen oder hast du noch andere Pläne?" Ich schob seine Hand von meiner Seite. Bei den Worten: ,,... ob ich noch andere Pläne hatte", klingelte es irgendwo in meinem tiefsten Inneren. Irgendwas war da doch noch gewesen, aber gerade fiel es mit nicht ein.
Mehr Zeit als jetzt schon mit Julian zu verbringen, kam für mich allerdings auch gerade nicht in Frage. ,,Ich werde mich denke ich gleich wieder schlafen legen", meinte ich entsprechend, nach dieser Nacht vermutlich keine besonders schlechte Option. Den richtigen Weg hatte ich bereits eingeschlagen. Pläne wie Sport machen und mit Freunden treffen forderten gerade wirklich noch ein wenig zu viel Energie von mir. Tatsächlich gelang es mir ihn abzuwimmeln und ich war weiß Gott froh schon wenig später noch etwas Schlaf nachzuholen.
Das Klingeln meines Handys weckte mich schließlich wieder. Es war mittlerweile Abend geworden. Müde nahm ich den Anruf entgegen: ,,Ja?", ich drehte mich schwerfällig auf die Seite. Die Nummer hatte ich nicht eingespeichert. ,,Du scheinst was vergessen zu haben!", vernahm ich eine weibliche Stimme. Es dauerte einen Moment, bis ich Michelle erkannte. ,,Was meinst du?", ich fuhr mir durch das wirre Haar. ,,Du weißt, von was ich spreche!", sie klang beinahe amüsiert: ,,Aber wie du willst. Ist ja deine und nicht meine Sache." ,,Warte was?", harkte ich nun nach. Eine gute Idee war es nicht gewesen, denn das, was ich nun hörte, gefiel mir überhaupt nicht...
,,Ich bin kurz weg...", ich war mir auf dem Weg nach unten einen Pullover über. Meine Mutter war mittlerweile auch bereits zurück, wenig begeistert bog sie um die Ecke: ,,Du gehst ganz sicher nirgendwo hin!" Doch, diese Absicht verfolgte ich allerdings. Beirren ließ ich mich nicht und auch was meiner Mutter sonst noch wild auf mich einredete, ließ ich an mir vorüberziehen. Ich schlüpfte in meine Schuhe. ,,Dean!", war das letzte, was ich hörte, bevor die Tür hinter mir ins Schloss fiel.
Ob es eine besonders gute Idee war, gleich wieder zum Autoschlüssel zu greifen, wagte ich zu bezweifeln. Hindern ließ ich mich davon allerdings nicht und schon wenig später hatte ich die richtige Richtung eingeschlagen. Mich mit Michelle zu beschäftigen war ich absolut nicht gewillt. Leider nur blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich mich nicht unbedingt gleich am Montag vor jedem rechtfertigen wollte, warum ich betrunken mit dem nächstbesten Typen rumleckte. Die Nummer war sicherlich das gefundene Fressen für jedermann. Danach war Caros Nummer sicherlich schnell vergessen.
Ich hielt den Wagen nahe Michelles zu Hause. Das sie absolutes Überwasser hatte, machte sie mir ziemlich direkt gleich zu Beginn deutlich. ,,Na da ist ja unser Schwuchtel!", grinste sie mir entgegen. Einen Kommentar sparte ich mir, wenig begeistert folgte ich ihr hinein ins Innere. ,,Du bist mir so fast sympathisch!", sie führte mich auf ihr Zimmer. ,,Ich hab mir so meine Gedanken gemacht, was sich so einrichten ließe und da ist mir eine ganz besonders gute Idee in den Sinn gekommen...", damit schloss sie ihre Zimmertür.

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