32. Kapitel

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Ich ertappte mich selbst dabei, wie die Vorfreude Julian zu sehen, in mir wuchs. Tatsächlich hatte ich mir mittlerweile sogar zu Gemüte geführt, wie ich mich auf den Sex mit einem Mann richtig vorbereiten konnte. Ich begann irgendwann wie von selbst mich vorzubereiten, bevor wir uns trafen und wenn es nur zum Essen gehen war. Auch heute hatte ich eine ganze Weile länger im Badezimmer verbracht als üblicherweise.
Julian hatte erneut angeboten mir beim Lernen zu und dieses Mal konnte ich das Angebot nicht ausschlagen. Ich war nervös, als ich in den Wagen stieg und noch mindestens ebenso nervös, als ich schließlich vor ihm stand.
,,Na, alles fit?", da war es wieder, Julians Grinsen. ,,Alles bestens!", merkte ich an, während ich an ihm vorbei in seine Wohnung trat. Julian schloss die Tür, ehe er mich von hinten packte, vor Schreck hätte ich beinahe meine Bücher fallen lassen. ,,Julian...", brummte ich, während er seine Arme vor meiner Brust verschränkte und sein Gesicht in meinen Nacken schmiegte. ,,Mhm?", brummte Julian gegen meine Schläfe, Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Julian verlagerte sein Geweicht so gegen mich, dass wir gemeinsam durch seinen Flur strauchelten. ,,Ju... Ich bin zum Lernen gekommen...", rang ich um meine Fassung, noch immer hielt ich die Bücher in meinem Arm fest umklammert. ,,Lernen können wir später doch auch noch!", hörte ich Julian förmlich grinsen, dann begann er sich meinen Hals entlang zu küssen. Ich strauchelte gegen die Küchenzeile und verlor bei meinem Versuch mich abzustützen meine Bücher, Julian presste mich herzlich unbekümmert weiter gegen diese.
,,Du riechst gut!", von hinten legte er eine Hand an meine Kehle, während er sein Becken gegen meinen Hintern presste. Ich gab nur ein leises Brummen zum Besten, während er meinen Kopf zu sich nach hinten drehte und mich gleich darauf in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Nun wusste er, dass er mich am Haken hatte, mein Widerstand war gebrochen.
,,Na gut...", brachte ich zwischen den Küssen hervor und ließ mich von Julian wiederum in sein Schlafzimmer führen. Erneut machte er sich gierig über mich her, gar so akribisch, dass es mir gar nicht mal so leicht fiel ihn von seinen Klamotten zu befreien. Er schien wie in einem Rausch-Zustand zu sein, einzig seine Triebe schienen nun noch relevant zu sein. Julian war größer und kräftiger als ich, dass er auch deutlich intensiver Trainierte, ließ er mich deutlich spüren. Ich würde mich selbst nicht unbedingt als Fliegengewicht bezeichnen, aber für ihn schien ich wie Luft zu sein. Der Stoß, den er mir verpasste, hätte mich wohl noch einige Meter weiter nach hinten befördert, wäre mir nicht das Bett in die Quere gekommen, zum Glück... ,,Komm, zieh dich aus!", forderte er mich auf und entledigte sich nun selbst seiner Kleidung, woran ich erfolgreich gescheitert war. Ich entledigte mich selbst meiner restlichen Kleidung, Zeit zum Verschnaufen blieb mir nicht, ehe sich Julian wieder über mich her machte.
Meine Versuche ihn zumindest oral zu dominieren, erstickte er nicht zuletzt damit, dass ihm seine Hand an meinem Hals doch ganz gut zu gefallen schien. Mit ganzem Körpereinsatz startete ich einen Versuch mich über ihn zu heben, doch auch dieser verlief sich schnell im Sande. ,,Mach dir keine Hoffnungen, Kleiner!", knurrte mir Julian entgegen und presste meine Beine auseinander. Es war ernüchternd, wie sehr es mich erniedrigte, aber er ließ mir keine wirkliche Chance. Er machte sein Dinge, das zur Not auch gegen meine Widerstände und sah mich wohl keineswegs als ernstzunehmenden Konkurrenten.
Der folgende Sex konsumierte mich derart, dass ich im Anschluss nicht mal mehr in der Lage war meinen Stift zu halten. Ich war froh, dass ich zunächst nicht laufen musste, aber auch so spürte ich meinen gesamten Körper. Julian steigerte, was auch immer er noch mit mir beabsichtigte. Ich befand mich in einem Zwiespalt, aus blindem Verlangen und der dann doch eher ernüchternden Erkenntnis. Ich wollte ihn, keine Frage, aber doch geriet ich nach wie vor mit mir selbst in Konflikt. Was bedeutete es für mich schwul oder bi zu sein? Warum erniedrigte ich mich so sehr, dass ich mich einem Mann unterwarf und warum überhaupt fand ich doch immer wieder Gefallen daran?
Ich war wohl zwischendurch schlicht weg eingeschlafen, aber als ich schließlich in meinen Wagen stieg, war es längst dunkel. Geschafft und fertig, rang ich mich gerade noch zu einem Abstecher unter die Dusche durch, ehe ich ins Bett und gleich darauf in den Schlaf fiel.
Erst am Morgen schenkte ich meiner Wenigkeit wieder ernsthafte Beachtung. Meinen Körper spürte ich nach wie vor mehr als deutlich und wenn ich realistisch war, dann würde das wohl auch noch eine Weile so bleiben. Erschreckender waren dann doch die Spuren, die Julian auf meiner Haut hinterlassen hatte. So manch ein bunter Fleck zierte meine Haut, sie waren ganz unterschiedlichen Ursprungs, aber durchaus dekorativ. Ich war froh, dass wir heute weder Sport noch Schwimmen, hatten...
In der Schule fiel es mir heute deutlich schwerer mich zu konzentrieren, dennoch ging mir der Stoff leichter von der Hand. Es waren nur noch wenige Wochen, genau genommen 9 Tage, die ich noch in der Schule zu verbringen hatten. Anschließend würden wir in die Vorbereitung für das Abitur gehen. Keine Schule, aber reichlich lernen, das war die Devise. Meine sah jedoch natürlich mal wieder ganz anders aus und befasste sich viel mehr damit den schulfreien Zeitraum vor und nach den Klausuren gebührend zu nutzen. So außerhalb der Ferien war es doch deutlich angenehmer zu reisen oder anderweitig etwas zu unternehmen. Es war eben überall deutlich leererer und Zeit war Geld. Für diese Ansicht wäre mein Vater wohl tatsächlich mal stolz auf mich, auch wenn sie sich auf einen durchaus anderen Kontext bezog.
Mein Freundeskreis hatte sich förmlich überschlagen vor Ideen, wie sich die freie Zeit am besten gestalten ließ. Auch wenn ich diesen für Julian in letzter Zeit wohl nicht zu wenig vernachlässigt hatte, waren doch die ein oder andern Pläne zustande gekommen, aus denen ich mich nicht gänzlich ausgeklinkt hatte. Die Vorfreude stieß mit dem Verdruss über Julian und meine doch recht unzufriedenstellende Lage.

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