26. Kapitel

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,,Hey, da bist du ja schon!", begrüßte mich Julian: ,,Die anderen brauchen noch etwas, das Ganze verzögert sich also ein wenig. Ich hoffe es stört dich nicht noch kurz zu warten?" Mein Kopfschütteln genügte meinem Gegenüber als Antwort, er trat einen Schritt zur Seite. ,,Warum kommst du nicht erstmal so lange rein?", schlug Julian vor und da war es wieder, dieses überaus charmante Grinsen. Ich konnte beim besten Willen nicht anders, als es zu erwidern. Um ehrlich zu sein, interessierte es mich längst brennend, wie er lebte und im Türrahmen stehen zu bleiben, war sowieso keine Option. Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen.
Das Apartment war lichtdurchflutet und hell, dafür sorgte nicht zuletzt die gewaltige Fensterfront. Die Einrichtung und Wände hielten sich in den Farben Weiß, Grau und Schwarz, alles schien perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Es gab wenig Bilder und auch ansonsten kaum Dekorationen, nur vereinzelt entdeckte ich die ein oder andere Pflanze. Das Gesamtbild jedoch war wirklich stimmig. Der elegant, schlichte Stil passte zur Architektur und noch viel mehr zu Julian.
,,Magst du schon was trinken?", wollte mein Gastgeber wissen und steuerte gleich die Küche an. Ich folgte ihm, natürlich nicht ohne mich nicht weiter umzusehen. ,,Gern, trinkst du auch?", wollte ich wissen und nahm auf einem der Barhocker Platz, der die Kücheninsel bestückte. ,,Klar!", zielsicher zog Julian zwei Gläser aus einem der Schränke hervor, ehe er zu den Flaschen griff. ,,Eiswürfel?", er schenkte der Flasche in seiner Hand einen abschätzenden Blick, ehe er zu mir herübersah. ,,Wenn du mir sagst, was du schönes im Angebot hast", ich legte mein Handy vor mir auf die Nutzfläche. ,,Ich dachte an einen klassisch amerikanischen Bourbon!", er platzierte die Flasche für mich gut sichtbar: ,,Du magst doch Whiskey oder?" ,,Klar doch!", grinste ich: ,,Dann aber bitte ohne Eis!" Hin und wieder trank ich gern den ein oder anderen Schluck, wenn ich es auch nicht unter meine Lieblingsgetränke fassen wollte. ,,Ganz wie der Herr wünscht!", schmunzelte Julian und füllte die beiden Gläser im Anschluss recht großzügig auf. Vielleicht meinte Julian es einfach eine Nummer zu gut mit mir...
,,Lass uns rüber ins Wohnzimmer gehen!", schlug Julian vor, ich nickte und folgte ihm. Mein Handy positionierte ich auf dem Couchtisch, ehe ich auf der großflächigen Sofagarnitur Platz nahm. Julian hatte sich ein Stück entfernt von mir niedergelassen, so dass wir uns je nachdem, wie man es sehen wollte, in etwa gegenübersaßen. ,,Na dann, auf einen schönen Abend!", ergriff ich die Initiative und streckte ihm mein Glas entgegen. ,,Auf den Abend!", stimmte Julian mit ein und ließ sein Glas, gegen das meine klirren. Sein Blick traf meinen, bevor wir beide unsere Gläser an die Lippen führten. Der Bourbon schmeckte gut, war mit seinem Alkoholgehalt allerdings auch nicht zu unterschätzen. Julian leerte sein Glas in zwei Zügen und natürlich zog ich nach. Die Flasche hatte er bereits vorsorglich mitgebracht und goss gleich noch einen ordentlichen Schluck nach. ,,Hast du eigentlich wieder ein Hotel reserviert?", wollte ich wissen, während ich die Flüssigkeit in meinem Glas ein wenig schwenkte. ,,Das fragst du noch?", Julian lachte leise: ,,Klar, das letzte Mal war ja wohl Bombe!" Ich schmunzelte bei dem Gedanken an den morgendlichen Abstecher in den Pool.
Wir verbrachten noch eine ganze Weile zu zweit. ,,Ich versteh es nicht...", seufzte Julian: ,,Wir warten jetzt schon seit zwei Stunden." ,,Vielleicht rufst du nochmal an!", schlug ich vor, er tat es schlussendlich auch. Ich war kein Fan von Unpünktlichkeit, sofern es nicht die eigene war. Das sich Julians Freunde verspäteten sollte ich wohl auch entsprechend aufnehmen, allerdings genoss ich gerade auch zugegeben die Zeit mit Julian allein. Wir unterhielten uns auch so ganz gut und im Club würden wir vor halb eins sicher sowieso nicht aufschlagen, von daher blieb noch genügend Zeit. Wo wir vortranken, war mir grundsätzlich relativ, aber das hier war wohl eher die Gesellschaft meiner Wahl.
,,Sie sind unterwegs!", verkündete Julian, als er sich wieder zu mir gesellte, dieses Mal direkt neben mich. Erst jetzt fiel mir auf, wie gut er roch, wir schienen wohl einen ähnlichen Parfümgeschmack zu haben.
Ich hatte Julians Abwesenheit überbrückt, indem ich mich ein wenig auf Insta herumgetrieben hatte, nun steckte ich das Handy wieder weg. ,,Klingt doch gut!", ich stellte mein Glas auf dem Tisch ab: ,,Meinst du wir haben Zeit für noch einen?" ,,Klar doch!", schmunzelte Julian und schenkte uns beiden noch einmal einen ordentlichen Schluck nach. Erneut ließen wir die Gläser aneinander klirren und leerten ihren Inhalt. Julian stützte sich auf meinem Schenkel ab, während er beide Gläser zurück auf den Tisch stellte. Er verharrte eine Weile nach vorn gelehnt und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Allmählich begann er mich damit ein wenig zu verunsichern: ,,Was?", ich klang beinahe ein wenig verlegen.
,,Nichts, ich hab mir gerade nur gedacht, wie verdammt gut du eigentlich aussiehst!", schmunzelte Julian. Ich hoffte inständig, dass ich nicht errötet war, aber sein Grinsen ließ mich anders schlussfolgern. Amüsiert drehte sich Julian nun ganz zu mir, schwang sein Knie zwischen meine Schenkel und grinste mich mit diesem üblichen Ausdruck an. Es machte mich nervös, wann immer er den direkten Kontakt zu mir suchte, aber nicht ausschließlich in einer negativen Weise. Wir waren uns nah genug, um einander küssen zu können und Gott verdammt, wie ich es wollte. Julian kam mir allerdings mit dieser Absicht zuvor und verwickelte mich gleich in einen leidenschaftlichen Kuss.
Der Geruch seines Aftershaves stieg mir in die Nase, während er dichter an mich heran rutschte. Sein Knie übte leichten Druck gegen meinen Schritt aus, hungrig nach mehr versuchte ich ihn dichter an mich heran zu ziehen. Julians Hand tastete sich an meinem Hosenbund entlang, während ich gedrungen in den Kuss hinein keuchte. Er hatte seine Hand gerade unter meinen Hosenbund geschoben, als es klingelte.
,,Oh fuck!", stöhnte Julian genervt auf und erhob sich: ,,Die konnten sich doch eben nicht genug Zeit lassen..." Mit hoch roten Wangen schloss ich meine Hose, ich war ein wenig entsetzt von meinem plötzlichen Verlangen.
Gemeinsam stiegen wir zu Julians Freunden ins Auto, natürlich wurde anschließend auch noch zusammen weiter vorgetrunken.

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