1. Kapitel

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,,Dass du nach der Nacht schon wieder laufen kannst!", Mika grinste mich von der Seite an, als ich neben ihr den Kursraum verließ. ,,Muss ja, freiwillig bin ich jedenfalls nicht hier. Noch nen bisschen mehr Schlaf, hätte ich echt gut gebrauchen können!", beteuerte ich ihr. Mika war eine Freundin meiner Schwester, vielleicht nicht die beste, aber man lief sich auch außerhalb der Schule oft genug über den Weg. ,,Hab ich eigentlich irgendwas verpasst?", wollte sie wissen und drehte sich grinsend wieder zu mir. Ich drehte den Kopf nur kurz zu ihr: ,,Ne eigentlich nicht. War ganz nett, aber war viel zu früh voll." ,,Ihr habt ja auch schon morgens in der Schule angefangen!", sie lachte leise: ,,Von dem was man so gesehen hat, war ja einiges los..." Ich zuckte nur leicht mit den Schultern, das Hämmern meines Schädels hielt mich von der übermäßigen Nutzung meines Gehirns nur zu gern ab. ,,Und Caro?", sie blieb stehen, ich tat es ihr gleich. ,,Was soll mit der sein?", wollte ich wissen, es dauerte nicht lange und ich kam von selbst darauf, was sie meinen konnte. ,,Oh fuck... hast du sie hier schon gesehen?", wollte ich wissen und wand mich dieses Mal ein wenig direkter zu ihr, während ich meinen Blick durch den Flur schweifen ließ. Mika schüttelte den Kopf: ,,Hab nur gehört ihr geht's nicht so sonderlich gut und dass sie nicht vorhat, heute noch zu kommen!" Ihr Blick verlangte mir einiges ab, aber offensichtlich fand sie in meinem nicht, was sie suchte. ,,Ich geh mal eben...", ich hob mein Handy leicht an, sie verstand was ich ihr zu verstehen geben wollte, ich setzte also meinen Weg fort. Ein paar Schritte von Mika entfernt wählte ich die Nummer meiner Freundin, zumindest laut WhatsApp schien sie mich dort nämlich tatsächlich bereits blockiert zu haben. Aber auch so gelang es mir nicht sie zu erreichen, bzw. drückte mich Caro bei erster Gelegenheit weg. ,,Fuck man...", wenig begeistert versuchte ich es erneut, der erneute Misserfolg stimmte mich nicht glücklicher. Mein Blick wanderte etwas verloren durch den Gang, bis es mich förmlich durchzuckte. Ich wusste nur zu gut, wo ich meine Schwester finden konnte, auch wenn die mir ganz sicher nicht freiwillig helfen würde.
,,Sag mal spinnst du?", wollte Lucia gereizt wissen, als ich ihr das Handy entwendet hatte. Sie saß wie üblich mit einigen Freundinnen an einem der Tische und war in ein Gespräch vertieft gewesen. ,,Ich brauch das kurz!", meinte ich entschieden, hatte Caros Kontakt schnell ausfindig gemacht und rief sie nun vom Handy meiner Schwester an. ,,Dean, nein!", Lucia verpasste mir einen Schlag gegen die Brust und versuchte mir das Handy wieder abzunehmen, eine wirkliche Chance dazu ließ ich ihr nicht. Tatsächlich nahm Caro dieses Mal ab, Lucia hing an meinem Arm und versuchte sich weiter daran mir das Handy abzunehmen. ,,Lucia?", vernahm ich die Stimme meiner Freundin. Natürlich konnte sie sowohl Lucias milde Begeisterung, so wie die allgemeine Geräuschkulisse hören. ,,Es tut mir so leid, wie das gestern gelaufen ist. Wirklich, ich hätte das nicht einfach so...", der Anruf wurde beendet, sobald meine Stimme erkannt wurde. Ich ließ das Handy automatisch sinken, Lucia schnappte es sich und stieß mir erneut gegen die Brust: ,,Arschloch! Denkst du echt, dass sie noch mit dir reden will? Nachdem was du abgezogen hast...?" ,,Was weißt du schon... Warst du dabei?", gab ich recht gereizt von mir, meine Schwester neben mir zog scharf die Luft ein. ,,Sie nicht, aber ich und so ziemlich der Rest der Schule weiß was gelaufen ist!", vernahm ich eine Stimme neben mir. Na wunderbar, die hatte mir gerade noch gefehlt! ,,Ganz ehrlich Dean... ich hab keine Ahnung, wie sie es so lange mit dir ausgehalten hat! Du hast sie nur ausgenutzt und behandelt wie Dreck! Weißt du, was du dir alles erlaubt hast...? Und sie macht einen Fehler und ist direkt nicht mehr gut genug? Merkst du selber, oder?", Marlene war wirklich die letzte, von der ich mir gerade irgendetwas anhören wollte. Amüsiert stieß ich Luft aus: ,,Was für...? Denkst du ich zieh mir rein, wie sie mit nem anderen rum macht und geil mir einen drauf, oder was?" ,,Oh mein Gott sie war betrunken du Idiot!", mischte sich nun auch gleich die nächste ein. ,,Rechtfertigt was?", wollte ich wissen, betrunken war Gott verdammt jeder gewesen. ,,Jedenfalls nicht, dass du so ein Arschloch bist! Sie hat einen Fehler gemacht, aber sie betrunken vor allen rauzuschmeißen, ist verdammt asozial und vor allem in dem Zustand...!", meinte wieder Marlene. Gereizt drehte ich mich zu ihr: ,,Ich hab sie nicht rausgeschmissen, sie ist gegangen und das war verdammt noch mal besser so. Dass sie sich nicht mehr bei mir meldet, war garantiert deine Idee, was?" ,,Jetzt lenk doch nicht ständig von dir ab, du hast das mit euch längst verbockt!", fuhr meine Schwester dazwischen: ,,Sieh einfach mal ein, was du verbockt hast!" Leise schnaubend, wand ich mich wieder von ihr ab. Es war das beste jetzt zu gehen, sich weiter aufzuregen brachte nicht und hier redete ich so oder so nur gegen eine einstimmige Wand. ,,Aber auch richtig geil von dir, dir direkt die nächste zu krallen!", wieder Marlene, ich fuhr zu ihr herum. ,,Halt einfach die Klappe, du weißt überhaupt nichts!", gab ich gereizt von mir. Dieses Mädchen musste aber auch in alles ständig ihre Nase stecken. Sie wusste alles, aber auch nichts so wirklich und war quasi der Ursprung jeglicher Gerüchte des gesamten Schulkomplexes.
,,Oh doch, ich weiß mehr als du denkst und ich finde es richtig, wenn jeder die Wahrheit erfährt und du endlich mal so richtig auf die Fresse fliegst!", meinte sie sich wichtig zu fühlen. ,,Die Wahrheit, dass du einfach noch nicht drüber weg bist, dass ich damals einfach keinen Bock auf dich hatte und dich auch ansonsten keiner flachlegen will?", wollte ich wissen, vielleicht nicht mein klügster Einwand. Von Marlene fing ich mir dafür eine, der Rest sah mich einfach nur fassungslos an. ,,Du bist krass widerlich... Mal ganz ehrlich, was denkst du eigentlich, wer du bist?", fuhr mich wiederum eine andere Freundin ihrerseits an. ,,Jedenfalls nicht dein Schwuchtel von Online-Lover! Mach mal nh Typveränderung, vielleicht hast du dann ja auch im echten Leben Chancen...", gab ich entsprechend zum Besten, die nächste Schelle fing ich mir von meiner Schwester. ,,Richtig stark, Dean! Richtig stark!", Lucia schüttelte den Kopf: ,,Ich hab echt kein Ahnung, wie du so ein sexistisches Arschloch sein kannst!"

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