Mafia Romance 2

|| 51 || Das Event

Avyanna Salvatore

«Ich heiße euch alle herzlich Willkommen», eröffnet Leandro das Event. Arm in Arm stehe ich neben ihm, lächle die versammelten Mafiosi an, die alle in Abendkleidung erschienen sind. Leandro, Mayra, Dorian, Cassian, Sergio und ich haben uns vor sie hingestellt, lächeln manchen Mafiosi zur Begrüßung zu.

Sergio ist noch immer blass um die Nase, neue Falten graben sich in seine Haut und er ist sichtlich schwacher, jedoch lebt er und das ist das Wichtigste. Er ist gerade erst vor fünf Minuten hier angekommen, weil er noch letzte Tests im Krankenhaus hat machen müssen, daher hat das Event eine Viertelstunde zu spät begonnen, was Leandro und mir jedoch zugute kam. So hatte ich noch etwas mehr Zeit mich im Badezimmer zurecht zu machen. Was für ein Glück, dass Leandro schon vor Monaten ein kleines Badezimmer für mich einrichten ließ, indem er die teuersten Make-Up Produkte für mich aufbewahrt.

«Wir freuen uns, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid», füge ich hinzu. Fast erwarte ich Beschwerden zu hören, dass sie keine andere Wahl hatte, allerdings bleibt es still. Ach, wie schön es ist ohne Licciardi und Gevarsi!

«Wir haben hier versammelt, um Gerechtigkeit walten zu lassen«, hebt Leandro seine Stimme.
«Habt ihr nicht genug Mafiosi getötet?», murrt Ronaldo, der neben Miguel in der ersten Reihe sitzt. Miguels Mimik verhärtet sich. Mit geballten Fäusten schaut Miguel nach vorne, schenkt seinem Vater keine Beachtung.
Ich lächle, doch meine hochgezogenen Mundwinkel sind halb Lächeln, halb Drohung. «Zu meinem Bedauern hat der Sensenmann heute leider abgesagt.»
Ronaldo schnaubt, sagt jedoch nichts weiter.

«Aber da wir schon bei dir sind, Ronaldo», sage ich, «verrate uns doch, was du die letzten paar Monate so getrieben hast.»
Überrascht sieht mich Leandro an, als ich direkt zum Höhepunkt des Events springe. Eigentlich hatten geplant, zuerst zu erzählen, was vor zwei Wochen passiert, da einige Gerüchte in Umlauf sind. Nichtsdestotrotz weiß im Groben jeder, dass Cassian entführt, Sergio angeschossen und meine Villa vom Feuer gefressen wurde.

Ronaldo verengt seine Augen. Nun setzt er sich ein halbes Lächeln auf. «Ich habe deine anstehende Hochzeit geplant, falls du es vergessen hast.»
Mein Lächeln wird breiter. «Du meinst die Hochzeit, die nie stattfinden wird?»
Aus Schlitzen mustert er mich. «Wenn du damit sagen möchtest, dass du den Vertrag brichst, hoffe ich, dass dieses Event zu Ehren deines Abschiedes aus der Mafia stattfindet.»
«Nein, Ronaldo, dass möchte ich nicht sagen.»

Er öffnet seinen Mund, aber Leandro kommt ihn zuvor: «Ronaldo, sag uns bitte, was du abgesehen von der Hochzeit in den letzten Wochen und Monaten geplant hast.» Leandros Stimme ist kalt und seine Gesichtszüge zeichnen sich scharf ab.
«Ich habe meine Maf-» Räuspern. «Ich habe meinem Sohn bei der Führung der Mafia geholfen.»

«Und?», hackt Leandro weiter.
«Das ist alles.»

«Ich habe dich für vieles gehalten, Vater», mischt sich Miguel ein, «aber nicht für einen Lügner.»
Ronaldo wirft Miguel einen Todesblick zu. «Was unterstellst du mir, Sohn?»
«Ich unterstelle dir nichts», antwortet Miguel tonlos. Seine Augen sprechen von Schmerz. «Du hast gerade gelogen. Das ist ein Fakt.»
«Bullshit.»

«Ach ja?», lenke ich die Aufmerksamkeit wieder auf mich. «Dann ist es auch Bullshit, dass du die letzten Monate mit Vincenzo Kontakt hattest?»

Keuchen. Gemurmel. Unruhe in den Reihen.
Seine Kinnlade fällt. Er funkelt mich an, als würde er mich gerne in Feuer aufgehen lassen. «Ja», zischt er. «Das ist Bullshit.»
Leandro ergänzt: «Genauso wie es Bullshit ist, dass Vincenzo sich bei dir im Haus versteckt hat?»
«Und dass du geholfen hast, Casper zu töten?», füge ich hinzu.