POV; Ethan
"So..."
Alex grinste über seine Tasse Kaffee hinweg. Seine Augenbrauen tanzten vergnügt.
"Wie war dein Abend?"
"Es ist noch zu früh", knurrte ich, „Und ich habe gerade nicht die Energie, über meinen Abend zu reden."
Mein Körper brannte noch immer.Der Schlaf war die Hölle gewesen - oder vielleicht der Himmel?
Vampire brauchten immer noch Schlaf, egal, was in dummen Büchern und Filmen stand, und ich hatte absolut keinen bekommen. Ich hätte so gerne geschlafen, aber ich konnte nicht die Augen schließen. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich an ihr festzukleben.
Ich konnte ihre wunderschöne Haut bewundern und ihren Hauch riechen, und ich wollte nicht davon lassen.
Ich wollte ihren warmen Atem auf dem Hals spüren, ihre Haut durch meine Finger gehen lassen, und meine Zunge auf ihren Hals gleiten lassen.
Ich wollte ihr so sehr nahe sein, dass ich nicht mehr von ihr weg konnte.
Jeden Atemzug, den sie tat, nahm ich mit, saugte ihn in mich auf, spürte, wie sich ihr Körper gegen meinen bewegte.
Es war die reine Folter.
Der Mensch stöhnte.Sie stöhnte! Im Schlaf!
Und klammerte sich an mich, als wäre ich ihre Rettungsleine.
Ich hatte mich schon lange nicht mehr so vollständig gefühlt und wusste nicht, wie hungrig ich nach dieser Art von Zuneigung war, bis sie sie mir freiwillig gab.
Andererseits hatte sie geschlafen, während ich sie beobachtete. Sie hatte nichts getan, aber auch soviel das ich fast gestorben wäre.
"Deine Augen leuchten", sinnierte Alex.
"Warum bist du wach? Warst du gestern Abend nicht mit einer Frau zu Hause?"
Ich brauchte dringend einen Themenwechsel, wenn ich den Rest des Vormittags mit Genesis überstehen wollte.Ich wollte sie unterrichten, mich an ihr reiben, sie küssen und beanspruchen.
Ich zerbrach fast die Tasse in meiner Hand, wenn ich nur daran dachte.
"Ich habe sie aus dem Bett geworfen, nachdem ich fertig war."
Alex zuckte mit den Schultern und untersuchte seine Fingernägel verträumt.
"Ich langweile mich leicht."
"War sie nicht unterhaltsam genug?"
Alex stieß ein langes Schnauben aus.
"Es war nur zu einfach. Ich habe sie gebeten, sich auszuziehen - sie hat sich ausgezogen. Ich habe sie gebeten, sich auf das Bett zu legen - sie hat sich auf das Bett gelegt. Verdammt, ich habe die Frau sogar gebeten, zu schnurren..."
"Genug."
Ich hob meine Hand.
"Was?"
Alex griff nach seinem Kaffee und nahm einen weiteren Schluck.
Es war nicht genug challenge für Alex. Er möchte nicht nur eine Frau, sondern eine Herausforderung.
Alex will einen Menschen, der ihm zurückhält und ihn zur Verzweiflung bringt.
Er möchte jemand, dem er sich nur selten widmen kann, weil sie sich selbst im Weg steht.
Ich kann es verstehen, dass er etwas excitement im Leben braucht, genauso wie ich es einmal brauchte.
"Langweilig. Alle von ihnen. Ich brauche eine Herausforderung. Und Genesis-"
Ich zischte ihn an.
"Ruhig."
Er grinste.
"Das war nur ein Scherz."
"Scherz woanders."
Stephanie und Mason betraten den Raum, beide mit einem wissenden Lächeln.Wussten alle von meiner höllischen Nacht?
"Fragt ihn, wie er geschlafen hat."
Alex zwinkerte mir zu.
Ich warf eine Gabel in sein Gesicht. Er wich mit dem Kopf aus, und die Gabel spießte sich in der Wand auf.
"Er ist auf seine alten Tage schneller geworden", sinnierte Mason.
"Das liegt an den vielen Frauen, die Dinge nach ihm werfen", stimmte Stephanie zu, "Das macht ihn schnell."
"Oh bitte."
Alex rollte mit den Augen.
"An meinem hohen Alter liegt das nicht. Ich bin einfach nur sehr geschickt. Und deshalb, werfen sie mir ihre Körper an den Hals, würden wahrscheinlich ihre Seelen verkaufen, wenn sie könnten, und-"
Er hustete.
"Hey, Genesis, du siehst gut erholt aus. Glücklich. Zufrieden. Wunderschön-"
"Alex."
Ich stand auf und hätte mir bei seinem amüsierten Gesichtsausdruck fast die Finger am Tisch aufgeschnitten.
Genesis sah wirklich gut aus.Zu gut. Wunderschön.
Errötete Wangen, rote Lippen, goldenes Haar.
Ich stieß einen Seufzer aus, der die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, auch ihre. "Äh, tut mir leid ... der Kaffee ist mir im Hals stecken geblieben."
"Du hast keinen Kaffee getrunken", stellte Alex fest.
"Also ..."
Stephanie streckte Genesis ihre Hände entgegen.
"Passt die Jeans? Da bin ich aber froh. Wir gehen diese Woche noch shoppen, damit du dir nicht ständig meine Sachen ausleihen musst."
Sie sah perfekt aus. In Jeans und einem T-Shirt. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, je länger ich sie anstarrte.
Mason hustete. Ich starrte weiter.
"Hungrig?"
Mason bewegte sich in der Küche; Töpfe fingen an, gegeneinander zu klappern. Genesis' Augen blieben an meinen hängen.
Ich lächelte. Sie errötete noch stärker.Ein. Kleines. Lecken.
Ich kam näher, nur um von Mason abgefangen zu werden.
"Lass sie wenigstens etwas essen, bevor du ... irgendetwas tust."
Ich schüttelte mein Kopf aus meiner Benommenheit und nickte entschlossen.
"Essen, richtig. Eier?"
Genesis schenkte mir ein Lächeln, dann wandte sie sich Mason zu.
"Eier wären toll, aber ich kann kochen."
"Nö."
Mason schüttelte heftig den Kopf.
"Der Platz einer Frau ist nicht in der Küche."
"Wirklich?"
Genesis schaute verblüfft.
"Natürlich nicht", fügte Alex fröhlich hinzu, "Es ist das Schlafzimmer."
Ich stöhnte auf.
Genesis lachte leise und schüttelte den Kopf. Wenigstens merkte sie, wenn sie scherzten, und stapfte nicht frustriert über unsere Rückständigkeit die Treppe hinauf.
Mason kochte, während Alex Genesis' ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Stephanie tauschte einen mitleidigen Blick mit mir.
Stimmt, etwas stimmt nicht in der Welt, wenn eine weibliche Sirene Mitleid mit einem Vampir hat.
Ich räusperte mich. Genesis schaute auf.
"Möchtest du eine Tour durch das Haus machen, während Mason fertig wird?"
"Sehr gerne."
Ich streckte meine Hand aus.
"Vorsichtig."
Alex stand auf und legte seine Hände auf ihre Schultern.
"Wenn er dich allein erwischt, bekommst du vielleicht kein Frühstück ..."
"Sehr witzig."
Ich rollte mit den Augen.
"Wenn er Hunger hat, kann ich ihn gerne füttern."
Genesis' schwelender Blick traf den meinen.
Ich schwankte ein wenig auf meinen Füßen, während sich meine Reißzähne in meine Unterlippe gruben. Ich spürte förmlich, wie mein Blut aus meiner Brust in meine Fingerspitzen stieg, als ich ihren Geschmack erahnte.Verdammt, ich steckte tief drin.
Meine Hände begannen zu zittern.
"Sei vorsichtig mit deinen Versprechen, Mensch."
Alex' Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
"Er könnte dich beim Wort nehmen."
Genesis nahm meine Hand, ohne auf Alex zu achten, Gott sei Dank, und drückte sie.
Wir schafften es bis zum Korridor.
Ich würde gerne glauben, dass ich genug Selbstbeherrschung hatte, um es weiter zu schaffen als das.
Ich war alt, kontrolliert - aber ich hatte sie noch nie gehabt. Und sie machte den ganzen Unterschied aus.
Meine Finger gruben sich in die Haut ihres Handgelenks, während ich versuchte, mir einen Satz - irgendeinen Satz - auszudenken, der einen Sinn ergab, den ich sagen konnte.
Alles, was mir einfiel, war:
"Raufasertapete, schön."
Es war Genesis, der sanftmütige, tapfere kleine Mensch, der stehen blieb, den Kopf hob und sagte:
"Es macht mir nichts aus."
Fünf Worte.Es macht mir nichts aus.
Fünf Worte. Sie waren nicht romantisch. Sie enthielten keine Lust, kein Verlangen, nichts - aber für mich war es Vertrauen. Es war ihr Versuch. Also drückte ich sie sanft gegen die Wand und nahm ihren Mund mit all der Langsamkeit, die sie verdiente in Anspruch.
Das Blut schoss durch ihre Adern. Ich hatte nur kleine Mengen genommen, genug, um zu befriedigen, genug, um zu schmecken, genug, um die Verbindung zu vollenden.
Ich hatte nur vor, noch ein paar Tropfen zu nehmen. Aber sie drehte ihren Kopf, so dass meine Reißzähne ihren Hals streiften.
Blut tropfte. Also leckte ich, genoss das Gefühl ihrer Wärme auf meiner Zunge. Und als ich sie aus Versehen wieder berührte... biss ich zu.
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Die Finsterlinge
ParanormalEinen Finsterling zu berühren, bedeutet Tod. Mit einem Unsterblichen zu sprechen, ist Selbstmord. Und doch bin ich von beiden gezeichnet worden. Einem Vampir. Und dem König der Unsterblichen. Mein Leben ist nicht länger mein eigenes. Und jetzt...