Kapitel 6

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"Ich liebe dich so sehr."
Mein Körper fühlte sich seltsam an. Ich spürte meine eigenen Hände nicht mehr.
Ich zwang mich dazu meine Augen zu öffnen, dass helle Licht blendete ein Augenblick, bis ich meine Augen vollständig geöffnet hatte.
Die Sonne berührte mich mit ihrer Wärme, so als würde sie mich anrühren und umhüllen.
Der Himmel war so hellblau und klar wie ein Sommerhimmel. Als ich mich umsah, könnte ich mir ein aufatmen nicht verkneifen.
Ich sah ein Meer von Blumen, ein Meer von Schönheit. Ein grünes Feld, in denen Blumen in verschiedenen Farben heranwuchsen.
Ein Wind wehte meine Haare nach hinten und wischten über mein Gesicht. Da fiel mein Blick auf eine Person.
Eine Frau tanzte auf dem Feld und warf ihre Hände aufgeregt in die Luft.
"Sag, dass du mich liebst."
"Ich liebe dich."
Ethan grinste.
"Ich werde dich auf Ewigkeiten lieben, dass weißt du doch."
"Sag es noch einmal!"
Sie lachte und warf sich in seine Arme.
Ich fühlte alles, was er fühlte, als wäre es ich.
Er war nicht nur überglücklich, er war ... perfekt. Das Leben war perfekt. Das Universum war eins mit ihm und seiner Frau.
"Es wird spät", flüsterte er gegen ihre Schläfe, "sollen wir zurück zum Schloss gehen?"
Sie zog sich zurück und schmollte. Ihr dunkles Haar fiel in lockeren Wellen bis zu ihrer Taille herab.
"Fang mich zuerst."
"Zu einfach."
"Tu es!"
Sie lachte und rannte lächerlich schnell davon.
Lachend jagte Ethan ihr in den Wald hinterher.
Es war unmöglich, nicht mit ihnen zu lachen.
Die Liebe nicht aus erster Hand zu erfahren, machte mich im selben Moment traurig.
Es war so schön, dass ich weinen wollte, aber ich konnte weder mein Gesicht noch irgendeinen Teil meines Körpers spüren.

Vielleicht war ich tot.  Aber wenigstens hatte ich einmal wahre Liebe gesehen.

Es war etwas, dass ich nie vergessen würde - die Art, wie er sie hielt, wie ihre Herzen im gleichen Rhythmus schlugen.
Die Szene änderte sich.
Sie lag in einem großen Bett. Die Vorhänge vor dem Fenster waren zurückgezogen und ließen das Mondlicht herein.
"Eine Tochter."
Sie hielt das Baby in ihren Armen und grinste. In ihrem Gesicht war Glückseligkeit zu sehen.
"Ethan, wir haben eine Tochter!", rief sie.
Ethan's Gesicht war pure Ehrfurcht, als er das kleine Bündel in seine Hände nahm und gegen den Kopf des Babys flüsterte.
"So perfekt."
Er küsste seine Tochter auf die Stirn immer wieder und lächelte das Kind an.
"Das ist sie.", erwiderte seine Frau.
"Wir haben es geschafft", sagte Ethan mit Tränen in den Augen, "Ich kann nicht glauben, dass wir nach all den Jahren..."
Die Temperatur im Raum sank rasant ab. Es war so kalt, dass sich sogar Schneeflocken bildeten.
"Schnell ..."
Ihre Augen waren ängstlich.
"Bring sie weg von hier.", sagte sie alarmiert.
"Er würde nie einem Kind etwas antun."
Ethan schüttelte den Kopf. Und hielt das Kind enger an sich.
"Wir können ihm vertrauen."
"Können wir nicht!", rief sie, "Du hast gesehen, wozu sie fähig sind."
"Hör auf damit!", brüllte er, "Ich werde uns beschützen."
Die Zimmertür flog schnell auf, als Cassius lässig hereinkam und den Raum mit seiner Kälte fühlte, seine Augen musterten den Raum mit einer kalten Distanziertheit, die mich erschaudern ließ.
Ich konnte seine Kälte förmlich fühlen.
"Also..."
Cassius legte seinen Kopf schief; er sah animalisch aus.
"Du widersetzt dich mir?"
"Sie ist halb Mensch", sagte Ethan.
Er umklammerte sein Kind und hielt eine Distanz zu Cassius, "Du kennst die Regeln."
"Die Regeln...", grinste Cassius, "...und du hast sie gebrochen."
„Nein."
Ethan schüttelte den Kopf.
"Das ist unmöglich."
Die Frau im Bett begann, leise in ihre Hände zu weinen. Sie schluchze laut und verdecke ihr Gesicht.
"Vielleicht solltest du deine geliebte Ehe Frau fragen, wo ihre Loyalität liegt."
"Ethan ...bitte ...", schluchzte sie, "Es tut mir so leid! Es war der einzige Weg! Es war der einzige Weg! Ich hatte keine Wahl!"
Die Erkenntnis dämmerte in Ethan's Augen, als er auf die Knie sank.
Er schaute zu dem Kind runter und wieder zu seiner Frau.
"Sag mir, dass du das nicht getan hast, meine Liebste ... sag es mir!", schrie er.
Es wurden keine weiteren Worte mehr gesprochen.
Sie weinte noch lauter während Ethan das Kind mit Traurigkeit erblickte und es fester an sich nahm.

Ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz zusammen mit seinem brechen. Stück für Stück zerstört werden.

Ethan schaute über seine Schulter.
Kalte grüne Augen trafen meine, als ob er wirklich wüsste, dass ich dort war, in diesem Himmel oder der Hölle, in dem Traum.
"Wach auf!", schrie er, „Wach auf!"
Ich schreckte schweißgebadet aus dem Bett auf und war verwirrt. Ich war in einem Zimmer, liegend auf dem Bett.

Wer hatte mich dorthin getragen?

Ethan schwebte über mir, Stephanie schaukelte in der Ecke, und Alex schritt nervös auf dem Boden umher.
"Es hat geklappt.", sagte er erleichtert.
Alex hielt in seinem Gang inne, ohne mich anzuschauen.
"Gott sei Dank, es hat funktioniert.", wiederholte er unglaubwürdig.
„Natürlich hat es das", stimmte Stephanie Alex zu; in ihren Augen lag eine so tiefe Traurigkeit, dass sich mein Herz in meiner Brust zusammenzog.

Warum war sie nur so traurig? Hatte sie das auch gesehen?

"Ethan ...", hatte ich angefangen, plötzlich stieß er sich vom Bett ab und ging aus dem Zimmer, wobei er die Tür hinter sich hart zuschlug.
Mein Körper bebte vor Schrecken.

Hatte ich was getan? Warum war er so sauer? Etwa weil ich das gesehen habe?

"Er wird dir nicht wehtun."
Alex schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. "Lass ihm einfach Zeit."
Stephanie nahm meine Hand in ihre und drückte sie leicht.
"Zeit?", fragte ich verwirrt.
Stephanie nickte.
"Um sich an die Tatsache zu gewöhnen."
"An die Tatsache von was?", fragte ich diesmal während ich mich auf dem Bett aufrichtete.
"Dass du seine neue Gefährtin bist."
Stephanie stand auf, als das Geräusch eines vor Schmerzen schreienden Mannes an mein Ohr drang. Es war so laut das ich versuchte meine Ohren zu zu halten, ohne Erfolg.
Ethan's Stimme war in meinem Kopf.
"Wir lassen dich jetzt allein."
Stephanie und Alex gingen aus dem Raum und machten die Tür zu.
Sie ließen mich ohne ein weiteres Wort allein.

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