Kapitel 13: Auftragsmord

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Grace's PoV:

Die Sonne kitzelte meine Nase. *hatschii* Müde rieb ich mir die Augen und schaute mich verwundert um. Ach richtig... Ich bin in Jeff's Zimmer. Ich streckte mich ausgiebig und setzte mich auf. Etwas verschlafen erhob ich mich von der Bettkante. Der Hundekorb vor meinen Füßen, wo gestern noch Smile Dog drinnen lag, war leer. Auch von Jeff war keine Spur. Unsicher ließ ich meinen Blick durch das Zimmer wandern. Da fiel mir ein zusammengefalteter Zettel auf dem Schreibtisch ins Auge. Neugierig faltete ich das knisternde Papier auf. Darauf stand in unsauberer Handschrift geschrieben:
Morgen Grace,
wenn du das liest, dann bin ich wahrscheinlich schon weg. Ich musste los für einen Auftrag und wollte dich nicht wecken.... frag bitte nicht weiter. Masky hat die Sache mit deiner Mutter geregelt, also mach dir keine Sorgen. Da ich nicht da bin, kann ich dich leider nicht vor den anderen in Schutz nehmen. Sie sind .... etwas eigen, deswegen solltest du folgende Regeln beachten, damit sie dich nicht um die Ecke bringen:
1. Frag sie NIE über ihre Vergangenheit (sonst überlebst du keine Minute)
2. Geh NIE einfach so in ihre Zimmer oder schnüffle herum (es ist besser wenn du weniger weißt, glaubs mir)
3. Gehe besser nicht, wenn du mein Zimmer verlässt nach links weiter in den Abgesperrten Bereich (der gehört Slender und nicht mal wir dürfen dahin)
Mein Zimmer ist auch dein Zimmer und die Bäder sind zum einen gegenüber von meinem Zimmer, das andere ist gegenüber vom Krankenzimmer. Im unteren Stockwerk kannst du hingehen wo du willst. Für den Fall das du dich doch mal wehren musst: neben dem Brief habe ich ein Messer da gelassen.
Bin normal bald zurück

Jeff

P.S. In dem grauen Rucksack hat dir Masky etwas Kleidung hineingestopft.
Seufzend senkte ich das Blatt und erblickte das Messer. Es war ein ziemlich bekanntes sogar. Ich nahm den schwarzen, lackierten Griff in die Hand und ließ die scharfe Edelstahlklinge in der Sonne blitzen. Es erinnerte mich an den Tag, an dem ich Jeff zum ersten Mal begenet war. Er hatte immer dieses Messer bei sich. Ich musste schmunzeln. Am Boden stand ein Rucksack an den Tisch gelehnt. Er wirkte, als würde er jeden Augenblick aus allen Nähten platzen. Ich legte das Messer wieder weg und kniete mich vor die volle Tasche. Ruckartig öffnete ich den matt silbernen Reißverschluss. Zum Vorschein kamen ein Haufen Klamotten und mein Zeichenbuch. Liebevoll nahm ich das türkies eingebundene Buch in die Hand, um es dann behutsam auf die Seite zu legen. Ich nahm die dunkle Röhrenjeans und das petrol farbene Top aus der Tasche. Ich streifte das lange Hemd ab und schlüpfte in meine vertrauten Sachen. Wachsam machte ich die Tür auf und lauschte den Gang entlang. Kein einziges Geräusch war zu hören. Seufzend öffnete ich die Tür des gegenüberliegenden Zimmers. Ein großes, helles Bad zeigte sich. Ich trat vor eines der weißen Porzellanwaschbecken. Der große Wandspiegel zeigte ein müdes Gesicht. Die Haare hingen strähnig vor die trüben grünen Augen. Unter ihnen hatte sich ein matter Schatten gelegt. Ich spritzte mir kühles Wasser ins Gesicht und ich merkte, wie die Farbe auf meiner Haut zurückkam. Mein Haare bürstete ich ausgiebig mit dem Kamm, der auf der Kante des Waschbeckens lag. Etwas erholter verließ ich dann das Badezimmer und nahm die Treppe nach unten. Schon bei den Stufen konnte man bizarre Klingen geräusche vernehmen. Es klang wie die Kampfgeräusche eines Videospiels. Ich linste etwas unsicher in das Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß ein blonder Junge meines Alters. Er trug einen grünen Pulli und drückte hektisch die Knöpfe des schwarzen Controllers. Seine Augen hafteten währentdem konzentriert an dem Bildschirm des Fernsehers. Zögerlich kam ich näher und murmelte nervös: "M-morgen." Die Person zuckte in die Höhe und drückte auf Pause, bevor sie sich dann zu mir umdrehte. Nun konnte ich sein Gesicht genauer ansehen. Seine Augen waren komplett schwarz. Das einzige, das darin irgentwie erkennbar war, waren die blutroten Pupillen im Inneren. Aus seinen Augen tränte eine seltsame schwarze Substanz, ähnlich wie bei Jack. An seinem rechten Ohr glänzte ein silberner Ring. "Morgen. Du bist doch das Menschenmädchen, das seit neuersten bei uns eingezogen ist", grinste der Junge fröhlich zurück. "Äh ja... Aber sag mal.., wo sind denn die anderen?", fragte ich verwundert. "Irgentwelche Aufträge erledigen.", winkte er ab. Ich setzte eine nachdenkliche Mine auf. "Derweil musst du dich wohl mit mir zufrieden geben. Ich bin übrigens Ben", fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu. "Freut mich. Ich bin Grace", lächelte ich zurück, "Was tust du da eigentlich?". Bens Augen bekamen ein seltsames Funkeln: "Zocken, was sonst. Hoodie hat mir ein neues Spiel mitgebracht. Es ist zwar für eine etwas ältere Konsole, aber wir haben eh die verschiedensten Versionen hier gebunkert. Es ist kein übles Spiel bis jetzt, aber Zelda-Games gefallen mir immer noch am besten". Ich verstand zwar nicht all zu viel von Videospielen, aber es reichte, um Ben folgen zu können. "Bringen sie dir etwa öfters etwas mit?", fragte ich neugierig. "Na klar! Ich brauch immerhin Herrausforderung", grinste Ben überlegen, "Ich hab so ziemlich jedes erdenkliche Spiel in diesem Haus mindestens einmal durchgespielt" Okeee... Jetzt versteh ich was Jeff mit 'Eigenheiten' meinte... "A-alles klar...", lächelte ich gezwungen zurück, konnte aber den leicht sarkastischen Unterton nicht unterdrücken. "Kannst gern mitmachen", bot er mir übereifrig an. "Warum nicht", stimmte ich zu und ging um das Sofa herum, um dann auf der schwarzen Polsterung dann platz zu nehmen. Ben war währentdem aufgestanden und kramte in einen der Regalen an der hinteren Wandseite. Zurück kam er dann mit einem weiteren Controller. Er stöpselte ihn in die Konsole und machte ein paar Einstellungen, bevor er mir das Gerät in die Hand drückte. "Du musst einfach die Leute, die da herumlaufen kalt machen. Damit läufst du. Ansonsten drück irgentwelche Knöpfe und lass dich überraschen, was passiert", zwinkerte der blonde Junge begeistert. Er drückte dann auf 'Fortsetzen' und das Spiel ging weiter. Es war ganz amüsant, auch wenn ich nicht wusste, was ich genau tat. Nach einer Weile fragte ich vorsichtig: "Darf ich dich etwas fragen?", "Kommt drauf an was", sagte Ben monoton. "Es geht um diese Aufträge. Ich versteh das nicht recht. Mir wurde erklärt das Creepypastas lernen müssen, ihre Mordlust in den Griff zu bekommen. Aber wieso werden sie dann dazu gebracht gezielt Menschen zu töten?", sprudelte aus mir herraus. Ben seufzte. "Eigentlich darf ich es dir nicht genauer erzählen...Wehe du pezt jemanden das ich es war! Sonst werd ich gekillt!", wahnte er mich, bevor er fortfuhr, "Du hast schon recht, dass es äußerlich betrachtet, besser wäre, wenn man die Zahl der Toten mindern würde. Jedoch gibt es ein paar spezielle Fälle, die kein Limit kennen und schon fast im Minutentakt töten. An solche Creepypastas werden Aufträge verteilt, denn der Vorteil dabei ist: Sie konzentrieren sich auf ein, zwei Personen und lassen beispielsweise den Rest der Familie am Leben. Der Blutdurst ist gestillt und trotzdem müssen nicht allzu viele daran glauben.", "... Jeff ist einer dieser speziellen Fälle", sagte ich entrüstet. Ich spürte wie sich eine Last auf meine Schultern legte. Jeff muss wegen seiner Vergangenheit so sehr leiden, dass er sich kaum unter Kontrolle halten kann und ich kann ihm nicht helfen. "Deswegen sollten wir schweigen. Das große Poblem ist einfach: Um so mehr du weißt, um so schwieriger wird es dich von Gefahren fernzuhalten", meinte Ben mit Besorgnis. Ich ging darauf nicht weiter ein, sondern spekulierte weiter: "Jeff hat mir erzählt, dass ihr nicht einfach so sterben könnt und euch vor allem nicht selbst umbringen." Ben nickte. "Aber was ist mit Essen und Trinken?", "Wir müssen weder essen, noch trinken, noch schlafen. Wir tun es halt damit wir nicht vergessen, wie wir als Menschen waren. Leider funktioniert die Praxis oft nicht recht, weil sich kaum jemand Zeit nimmt. Es gab mal Tage an denen wir wirklich wie eine Familie waren....Aber das ist schon lange her", erklärte er mir geduldig. Ich merkte, dass Ben die Familienbande vermisste. Das Leuchten in seinen Augen wurde zu einer trüben Sehnsucht. Es musste doch etwas geben, dass ich tun konnte... "Sollte Jeff nach Hause kommen: Sag ihm ich bin in der Küche", wandte ich mich an Ben, der mir überraschte Blicke zuwarf. Ich legte den Controller auf den Wohnzimmertisch und stand auf, um dann zur Küche zu gehen, die ich erst finden musste. Ich ging einfach mal nach Gefühl durch den gegenüber liegenden Bogen. Verdattert rief mir Ben hinterher: "He-hey du kannst nicht einfach mitten im Spiel abhauen!". Doch ich war schon verschwunden.

Bloody fate (Creepypasta Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt