Kapitel 21: eine stürmische Nacht

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"Ah, pass doch auf!", motzte ich, während Jack meinen Nacken abtastete. "Wie hast du das schon wieder angestellt?", fragte er ohne auf mich einzugehen. "Ich bin beim Handstand in Sport abgerutscht. Und was heißt hier schon wieder?", verteidigte ich mich. "Du hättest dir das Genick brechen können. So dämlich kannst auch nur du dich anstellen. Du bist definitiv nicht turnerisch begabt", spottete Jack. "Danke für dein Mitgefühl.", meinte ich darauf sarkastisch. "Dafür sind Freunde doch da. Okay ich zähle jetzt bis drei", der Arzt nahm meinen Kopf in seine Hände, "Eins - zwei". Plötzlich drehte Jack unerwartet meinen Kopf mit einem Ruck auf die rechte Seite. Ein grauenhaftes Knacken war zu hören und im ersten Moment zog sich ein stechender Schmerz von meinem Nacken aus, bis in den Rücken. "Ah... Wolltest du nicht bis drei zählen?", beschwerte ich mich aufgebracht, während ich mein schmerzendes Genick hielt. "Hab ich gesagt bis drei? Ich meinte bis zwei", versuchte Jack unschuldig, doch ich konnte genau das Grinsen in seiner Stimme hören. "Ich gebs auf", seufzte ich, "Eine Frage, was ist eigentlich mit dem Blut, dass du mir vor ein paar Wochen abgenommen hast?", "Ach das. Bisher nichts ungewöhnliches, aber ich führ noch Tests durch.", antwortete Jack monoton. "Sag mal wer hat dir das alles beigebracht?", lächelte ich. "Was denn?", Jack ging zu den Schränken und holte sich eine Box in der massenweise benutzter Arztwerkzeuge waren. Er setzte sich auf die Liege mir gegenüber, bevor er anfing jedes Teil sorgfältig mit einem Tuch zu putzen. "Ich rede von deinen Kenntnissen als Arzt. Das ist immerhin keine Leichtigkeit", sprach ich weiter. "Ach so. Ich habs mir selbst beigebracht. Mit Büchern halt", "Hattest du die von deinen Eltern? War einer von ihnen Arzt?". Bei dieser Frage seufzte Jack schwer auf und drehte seinen Kopf auf die Seite, bevor er kühl antwortete: "Ich weiß von meiner Mutter nicht viel. Sie starb früh, aber sie war Hausfrau", "Und dein Vater?", setzte ich vorsichtig an. Jack knallte sein Zeug auf die Liege. Seine Stimme wurde laut und aufgebracht: "Ich weiß nicht ob du das hier mit Absicht machst, aber hör auf damit! Hör auf mir ständig solche Fragen zu stellen! Es geht dich überhaupt nichts an, kapiert?". Der wütende Arzt stand auf und wies mich energisch aus der Tür: "Deinem Genick gehts wieder gut, also kannst du abhaun". Unsicher verließ ich den Raum, während Jack hinter mir die Tür mit Wucht zuschmiss. Ich zuckte erschrocken zusammen. Mit schlechtem Gewissen begab ich mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte. "Du machst ein Gesicht, als wäre jemand verstorben", neckte plötzlich hinter mir jemand. "Warum sagen mir das alle!", zischte ich. "Ruhig, ich hab dir doch nichts getan", die Person setzte sich mit etwas Sicherheitsabstand zu mir. "Tut mir leid Masky.", entschuldigte ich mich. "Ist schon gut", lächelte darauf dieser. "Aber seh ich beim Nachdenken wirklich so deprimiert aus?", "Wenn du mich schon so fragst, ja siehst du", bestätigte mir Masky kühl. Er musterte mich skeptisch von der Seite: "Was ist passiert?", "Spielst du jetzt Psychologe oder was?", "Komm schon, irgendwie muss ich mich bei dir noch revanchieren. Also erzähl", drängte Masky. "Na gut, überredet. Zu meiner Verteidigung: Ich habs nicht mit Absicht getan. Jack ist ziemlich ausgetickt, als ich ihm nach seiner Familie gefragt hatte", fasste ich knapp zusammen. "Ich hab dir ja gesagt, dass du besser aufpassen musst. Nicht jeder ist gleich bereit dir seine Lebensgeschichte preiszugeben. Das bringt dich noch in echte Schwierigkeiten", riet mir Masky. "Aber was ist wenn es etwas gibt das ich tun kann?", "Lass es einfach", "Wer weiß noch von euren Vergangenheiten?", "Slender, aber...", "Gibt es jemanden der über Slender steht? Wie ist das geregelt?", "Das ist etwas... Das brauchst du noch nicht zu wissen", "Aber was wäre wenn Slender etwas zustoßen würde?", "Dann wird die Mansion aufgelöst oder es findet sich jemand, der sie übernimmt", "Und dieser jemand würde wohl kaum die gesamten Creepypastas vernehmen, um alles über sie zu erfahren, hab ich recht? Das heißt es muss irgendwo gespeichert sein. Masky ich hab das Gefühl, du verschweigst mir etwas", ich fixierte Masky hartnäckig mit meinen Augen. Dieser versuchte das Thema in eine andere Richtung zu lenken: "Wird das hier ein Verhör oder was?", Ich hingegen ließ mich nicht so leicht beirren. Seit ich bei den Creepypastas wohnte, war ich gegen manche Tricks immun geworden. Ich redete weiter beschwörend auf ihn ein: "Sag es mir". "Du hast es nicht von mir erfahren klar?", drohte Masky, bevor er mit fast schon flüsternder Stimme weitersprach: "In jeder Mansion gibt es ein Archiv, wo alles über jeden aufgezeichnet ist, der in dieser Mansion lebt oder lebte. Auch über das Gebäude selbst, was es früher war, wer der erste Mansionleiter war, das alles ist darin verzeichnet. Nur... Naja der Raum, in dem sich das Archiv befindet, ist in Slenders Bereich", "Also im abgesperrten Teil im ersten Stock, na toll", seufzte ich und ließ mich zurückfallen. "So schnell wirst du da nicht reinkommen. Der gute alte Slendi hat einen massiven Sicherheitstick. Die Tür ist mit einem Digitalem Schloss versehen, plus Passwort, das natürlich nur einer kennt. Slenderman teleportiert sich immer hinein, Zeitsparender und sicherer. Und soweit ich weiß hat das Archiv keine Fenster". Damit machte mir mein Freund aber wirklich Hoffnung. Innerlich grüßte der Sarkasmus. Masky machte es mir nicht gerade einfach optimistisch zu bleiben. "Also ist die einzige Möglichkeit für dich da reinzukommen ist, dass du die Tür benutzt, wofür du halt ein Passwort brauchst", schloss er. "Wunderbar und wie find ich es raus? Soll ich Ben bitten, sich in das Ding einzuhacken?", scherzte ich. "Es ist eine Zahlenkombination, aber mehr weiß ich nicht. Das einzige was uns helfen könnte wäre in Slenders Büro nachzusehen. Vielleicht finden wir ja dort etwas". Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch: "Wir?", "Ich steck da sowieso schon mit drin, also kann ich dir genauso gut helfen. Wird bestimmt lustig", grinste Masky.

Bloody fate (Creepypasta Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt