Kapitel 3: Begegnung

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Musste ich jetzt sterben? Ich war darauf vorbereitet, jeden Moment ein Messer in den Bauch gerammt zu bekommen und mein Herz pochte wie wild. Noch immer hafteten eisige Augen hartneckig an mir. Plötzlich ertönte eine ruhige, aber trotzdem ernergische Stimme: "He Jack." Der mit der blauen Maske drehte sich zum Waldrand. "Du auch Jeff". Nun löste der Schwarzhaarige seinen Blick von mir und hob den Kopf. Er drehte sich ebenfalls in die Richtung aus der die Stimme kam. Vorsichtig linste ich in die selbe Richtung: Am Rande des Waldes waren zwei neue Gestalten aufgetaucht. Der Rechte trug eine beige Jacke und sein Gesicht wurde von einer schneeweißen Maske bedeckt. Der Mund und die Augen waren schwarz aufgemalt und nussbraune Strähnen hingen ihm leicht in die Stirn. Der Junge dicht neben ihm, hatte einen orangen Kapuzenpullover an. Er hatte die Kapuze, wie Jeff und Jack, weit ins Gesicht gezogen, das von schwarzen Tüchern verhüllt wurde. Darauf waren zwei rote Kreise, als Augen und ein herunter gewinkelter Mund aufgestickt. Überrascht fragte Jack: "Was macht ihr denn hier? Hattet ihr etwa keine Lust mehr Leute zu stalken oder wie?". Der wie ein Bankräuber maskierte antwortete beleidigt:"Halt die Klappe. Slender hat uns geschickt. Wir sollen euch zurück holen." Doch Jeff dachte wohl gar nicht daran mit denen zu kommen. "Ehrlich jetzt? Ich bin grad beschäftigt!", "Das ist Slender egal", konterte der Junge mit der weißen Maske. "Und was Masky, mach ich dann mit der Göre?" Jeff's Stimme wurde zunehmend gereizter. Ungeduldig erwiederte Masky: "Lass sie. Du kannst sie auch noch später kalt machen." Genervt richtete Jeff sich auf. Während Jack sich schon zu den anderen beiden Typen begab, packte mich mein Angreifer nochmals an der Jacke und zog mich mit einer enormen Kraft in die Höhe. Sein Gesicht war noch näher bei meinem als zuvor. Leise flüsterte er mit einer rauchigen Stimme: "Ich hol dich noch! Verlass dich drauf". Bei diesen Worten lief es mir kalt den Rücken herunter. Jeff schleuderte mich erneut zu Boden und folgte seinen Kumpanen.
Noch immer lag ich auf der Erde mit immer noch genauso rasendem Herzschlag. Ich starrte auf die Stelle, wo diese eigenartigen Typen im Wald verschwunden waren. Es fühlte sich an, wie ein schrecklicher Traum. Doch es war keiner. Langsam fasste ich mich wieder und versuchte aufzustehen. Verwirrt, erschüttert und ein weig ängstlich, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen öffnete ich die weiße Haustür und bretterte meine Tasche in die Ecke der Gadarobe, die hell und modern Eingerichtet als Einganghalle diente. Nachdenklich schlich ich die Mamortreppe hinauf in mein Zimmer. Als ich die dunkle Holztüre afmachte, wurde ich von warmen Sonnenstrahlen empfangen, die sanft durch die einseitige Fensterfront schien. Lustlos plumste ich auf meinen Schreibtischsessel und stützte meine Ellbogen auf dem Schreibtisch, direkt neben meinem Laptop. Echt schräge Kerle.... Die zwei, die plötzlich aus dem Wald auftauchten... Hmm.., einer hieß Masky und der andere.... keine Ahnung. Wer wohl Slender ist? Hatte dieser Jack wirklich keine Augen? Mir brummte der Schädel und ich legte ihn auf die harte Tischplatte. Und dann noch dieser Jeff... dieser seltsame Killer.... Jeff... Den Namen hab ich doch schon irgentwo gehört...
Natürlich! Vor zwei Jahren oda so, war ein Jeff the Killer ganz groß in den Nachrichten! Schon hockte ich wieder Kerzengerade auf meinem Sessel. Ich klappte meinen Laptop auf und begann neugierig zu recherchieren. Tatsächlich fand ich einen Artikel über einen kaltblütigen Mörder, der sich selbst als Jeff the Killer bezeichnete. Die Opfer wurden hauptsächlich erstochen und jedesmal hatte er blutige Nachrichten hinterlassen, so als ob es ihm auch noch spaß gemacht hatte, die Polizei an der Nase herum zu führen. Gefasst wurde er nie. Ja, das passt zu der Jokerfresse. Ich suchte noch ein wenig weiter und fand noch etwas interessantes: Vor drei Jahren wurden zwei Brüder mit 13 und 12 von drei Jugentlichen ca. im selben Alter, angegriffen. Der ältere der Brüder wollte seinen Jüngeren beschützen und attakierte die Angreifer. Da die Geschwister vom Tator geflohen waren, wurden sie Anfangs falsch beschuldigt. Die Anzeige wegen schwere Körperverletzung wurde jedoch fallen gelassen, als die wahren Täter überführt worden sind. Seltsamerweise hieß der ältere Bruder auch Jeff. Unmöglich. Das können unmöglich ein und der selbe sein! Der eine ist ein Killer und der andere hat seinen Bruder beschützt. Das passt einfach nicht zusammen. Ich war fest davon überzeugt das es sich um verschiedene Jeff's handeln MUSSTE. Ungläubig schaltete ich den PC wieder aus und saß nun etwas entäuscht, weil das Internet nicht mehr ausgespuckt hatte, zurückgelehnt auf dem Stuhl. Ich schloss kurz meine Augen. Sofort erschien mir wieder dieses Grinsen und ich musste meine Augen wieder öffnen. Ich sollte mich besser etwas ablenken. Aber wie überhaupt, wenn in meinem Kopf ständig diese Fresse herum geistert!? Ich seufzte hoffnungslos und holte mein Zeichenbuch aus der linken Schreibtischschublade. Gerade als ich mit meinem Bleistift in der Hand drauf los kritzeln wollte, begann mein Handy unaufhörlich zu vibrieren. Ich schaute auf den Bildschirm: Meine Mutter rief an. "Hallo?", meldete ich mich und eine sanfte aber deutlich übermüdete Stimme kam aus dem anderen Ende der Leitung: "Hallo, Schatz. Wie geht es dir? Kommst du gut zurrecht?" "Jaja passt schon". Ich erzählte ihr lieber nichts von dem Vorfall in der Schule und schon gar nicht von der Begegnung mit dem Mörder-Duo und deren Kumpels. "Wie geht's Dave?", fragte ich, bervor mir noch irgentetwas herausrutschte. Erschöpft erzählte sie mir, was alles bei ihr im Krankenhaus so los war. Dave's Zustand hatt sich leicht verbessert und er wurde diese Woche ein zweites Mal operiert. Ich hörte konzentriert zu. Ich war sogar so vertieft in das Telefonat, dass ich kaum realisierte, dass ich die ganze Zeit über zeichnete. Ich wusste nicht einmal WAS ich zeichnete. "Tschüss Grace. Ich hoffe das du nicht mehr all zu lange alleine bleiben musst", mit diesen Worten verabschidete sich meine Mutter und legte auf. Ich legte mein Handy auf die Tischplatte und begutachtete mein "Kunstwerk". Was zum...? Ich hab nicht ehrlich den Dauergrinser gezeichnet! Innerlich gab ich mir selbst eine Ohrfeige. Ich wollte mich eigentlich Ablenken um die Sache zu vergessen und nicht um es mir ins Unterbewusstsein zu brennen! Ich betrachtete das Bild noch einmal und plötzlich hatte ich wieder die unangenehme Situation vor Augen, als Jeff the Killer mich zu Boden drückte, mit dem Messer auf mich gerichtet. Ich musste auch an seine Drohung denken. Was wenn er mich wirklich holen kommt? Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich fühlte mich zunehmend unbehaglicher. Ich warf einen Blick aus dem Fenster, aus dem ich direkt in unserem Garten sehen konnte. Ich erblickte die dunkelroten Rosen der Hecke. Sie schwangen leicht hin und her. Ihre Farbe ließ mich wieder erinnern... sie erinnerte mich an Blut.

Jeff's PoV:

Genervt folgte ich den anderen durch den Wald. Ich hasste nichts mehr, als Opfer, die sich als Helden aufspielten und am meisten hasste ich es, wenn ich meine Opfer "auf später verschieben" musste. Meine Zähne knirschten. Verdammte Göre! Wegen ihr muss ich mich heute Nacht erst um SIE kümmern! Das nervt! Ich war echt sauer. Während ich den ganzen Weg über vor mich hin brummte, schaute ich meistens zu Boden und beachtete alles um mich herum kaum, was nicht sehr schlau war. Denn ehe ich überhaupt reagieren konnte brüllte Hoodie "Jeff pass auf!"....BAM... Ich knallte direkt gegen einen Baum und für einen kurzen Moment war ich wie weggetreten. Ich taumelte leicht rückwerts und wetterte dabei: "Au! Dieser verdammte Drecksbaum! Wer zum Henker hat dieses verdammte Stück Holz in meinen Weg gestellt!". Masky und Hoodie prusteten lauthals los und Jack musste sich sogar an einem Baum stützen, um vor lauter Lachen nicht umzukippen. Die finden das auch noch witzig, oder wie? Ich musste wohl echt dämlich aussehen, wie ich mir die pochende Stirn hielt und dastand, wie ein Kind, dessen Süßgkeiten geklaut wurden. Jack fing sich wieder und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Wenn es dir noch nicht aufgefallen ist, aber hier stehen 'ne menge Bäume und dass du nicht durch Holz hindurchgehen kannst haben wir ja jetzt gesehen" und erneut brachen alle wieder in Gelächter aus. Alle, bis auf ich! Des restlichen Weges war ich noch mieser drauf als vorher. Vor allem wenn drei maskierte Idion die ganze Zeit über unbeholfen lachten und mir jedes Mal mit dummen Kommentaren alles vorhielten, konnte man nicht anders, als genervt sein.
Endlich standen wir vor der Mansion, unserem Zuhause. Mir ging mittlerweile alles und jeder auf den Wecker, sodas ich mich nur noch verkrümeln wollte. Unglaublich wie lange einem ein Weg erscheinen konnte, wenn einem die ganze Zeit Nervensägen im Nacken saßen. Masky öffnete die eindrucksvolle Ebenholztüre zu dem mächtigen Gebäude. Kaum hatten wir den klassisch eingerichteten Eingangsbereich hinter uns gelassen, wurden wir von einem braunhaarigem Mädchen in einem rosaroten Kleid, stürmisch begrüßt. "Sally!", strahlte Masky die Kleine an und nahm sie kurz in den Arm. "Hallo, Masky!", das Mächen stürmte von einem zum andern. "Jeff! Spiel mit mir!", überfiel mich Sally erwartungsvoll. Jedoch hatte ich weder Lust zu "spielen", noch hatte ich Lust auf irgentwas. Etwas ruppig antwortete ich deshalb: "Spiel allein mit deinen Puppen oder frag Hoodie, ob er mit die eine Teeparty veranstaltet, aber lass mich in Ruhe!" Ich stampfte verärgert ins große Wohnzimmer. Hinter mir hörte ich, wie die anderen ebenfalls den Raum betraten. "Was hat Jeff nur? Hab' ich etwas falsches gesagt?", Sally schien verwirrt. Jack lehnte sich lässig an den Holzrahmen des Bogens, der den Eingangbereich mit dem Wohnzimmer verband und neckte mich erneut: "Mach dir nichts draus Sally. Er musste "leider" ein Opfer zurücklassen und ein Baum hat ihm dann den Rest gegeben" Sally verstand nicht recht, während Masky und Hoodie schon wieder drauf los kicherten. Abrupt blieb ich im Raum stehen, das dunkle Ledersofa neben mir. Ich packte das nächstbeste Kissen und warf es in Jack's Gesicht: "Halt die Fresse!", brüllte ich dabei und ballte die Hände zu Fäusten. Wütend bewegte ich mich wieder Richtung Flur und stieg die Treppe nach oben, den Gang entlang in mein Zimmer. Als ich durch die Tür schritt, blinzelten mir zwei dunkle Knopfaugen entgegen. Smile Dog lag quer über mein gesamtes Bett und gähnte genüsslich. Seufzend setzte ich mich neben ihn und kraulte ihn hinter seinem schwarzen Hundeohr. Diesem schien es recht zu gefallen, denn er klopfte unaufhaltsam mit seinem Hinterfuß auf die Matratze. Ich schaute aus dem Fenster und bemerkte dass es bereits anfing zu dämmern. Mein Ego ist ziemlich im Keller. Diese Göre hol ich mir heute noch! Ein Lächeln schlich in mein Gesicht und ließ mein eingeritztes Grinsen noch breiter erscheinen. Und ihr Tod wird grausam.

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Hi Leute,

in Kapitel 3 gab es einen kleinen Perspektiven wechsel von Grace zu Jeff und auch im nächsten Kapitel wird Jeff's Ansicht bleiben. Diesmal wurde er ja ziemlich zur Weißglut getrieben :D Doch es bleibt die Frage:
Was wird Jeff Grace nur antun?
Als kleinen Bonus habe ich ein selbstgezeichnetes Bild von Jeff the Killer hinzugefügt und zwar das das Grace "gezeichnet" hat.
Ich würde mich natürlich über ein paar Kommentare und Tipps freuen.

Eure Coco

Bloody fate (Creepypasta Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt