Kapitel 14: roter Turm

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Langsam kam das grauenhafte Gefühl der Reue. In letzter Zeit spürte ich es oft, dieses Gefühl. Es kam immer, nachdem ich jemanden gekillt hatte. Es machte mich rasend! Ich fühle mich schuldig bezüglich des Mordes an dem Mädchen. Etwas niedergeschlagen schleppte ich mich durch das Gebüsch der Slenderwoods. Was ist nur los mit mir? In den Gedanken verloren bog ich einen Ast vor meinen Augen zurück. Doch plötzlich war ein aufgewühltes Rascheln hinter mir zu hören. Mitten in der Bewegung drehte ich mich um und rief drohend: "Komm raus du Feigling und stell dich mir!" Da kam Toby lässig hinter den Bäumen hervor: "Ganz ruhig. Du musst hier nicht gleich so 'nen Radau veranstalten". Ich ließ den Ast los und wollte gerade protestieren: "ICH BIN RUH.." Mit einer enormen Wucht pretschten die Zweige zurück und direkt in mein Gesicht. "AU! Verdammtes Drecksholz!", schimpfte ich. Toby bekam einen Lachanfall. "Du hast es nicht mit Holz, hab ich recht?", kicherte er, nachdem er sich seine Lachtränen weggewischt hatte. "Ich finde das überhaupt nicht lustig!", zischte ich zurück. "Na los komm du miesgelaunter Killer, sonst macht uns Slendi beide um einen Kopf kürzer", entgegnete er mir monoton, als wäre nichts gewesen. Noch etwas eingeschnappt folgte ich Toby in Richtung Slendermansion. "Wo hast du dich eigentlich die letzten Tage verkrochen? Du warst ja wie vom Erdboden verschluckt. Ich hoffe für dich, dass du dich nicht in der nächst besten Kneipe voll gesoffen hast", wandte ich mich Toby, der schweigend neben mir her schlich. Wie aus den Gedanken gerissen sagte er: "Hm? Aso, nein, dafür hatte ich keine Zeit". Skeptisch blickte ich ihn von der Seite an. "Du weiß doch bestimmt noch die Sache mit dem Mädchen, von der du partout nicht wegbleiben konntest. Weil ich da für dich Kindermädchen spielen musste, konnte ich meine Aufträge nicht erfüllen und musste sie deswegen jetzt alle aufeinmal erledigen", erzählte er. "Ja, ich erinnere mich. Grace wird sich freuen dich wieder zu sehen!", grinste ich. "Wie meinst du das?", "Sie wohnt jetzt bei uns". Abrupt blieb Toby stehen und setzte einen Ausdruck von entsetzen auf: "W-Was?! Dieser Teufel haust bei uns?!", "Also echt! Sie hat dir nur eine mit der Bratpfanne verpasst", sagte ich mit rollenden Augen.

Bei der Mansion angekommen, öffnete ich die Tür und ging hinein. Toby folgte mir grimmig. Im Wohnzimmer erblickten wir auch schon Ben, der mit seinen Augen wie immer hoch konzentriert am Bildschirm klebte. "Hey du Spielsuchti", begrüßte ich ihn breit grinsend. "Hey du blutverschmierter Dauergrinser", entgegnete mir Ben gleichgültig. Der metallische Geruch an mir musste wohl meilenweit zu riechen sein. Auf dem Tisch lag ungerührt ein zweiter Controller. Verwundert fragte ich: "Wo ist denn Grace?", "Sie ist mittendrin aufgesprungen und hat gesagt sie geht in die Küche. Mittem im Spiel ist sie einfach abgehaun!", brummte Ben. "Deine Probleme sind mir egal", verdrehte ich die Augen. Toby ist währentdem ebenfalls an die schwarze Couch getreten und maulte: "Ihr gebt so einer noch 'ne Pfanne in die Hand?!" Ich achtete gar nich auf ihn und bewegte mich in Richtung des Bogens an der östlichen Seite des Zimmers. Dahinter folgte ich dem Gang weiter bis ich schon einen Geruch war nahm, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Von der Neugier gelockt, fogte ich dem lieblichen Duft. Er führte mich in die gelb-beige Küche. Schon nachdem ich die Tür passierte, erkannte ich Grace, die mit dem Rücken zu mir, hektisch mit einem Löffel in den Töpfen herumrührte. "Was...tust du da?", fragte ich verwundert. Auf dem Absatz drehte sie sich zu mir und lächelte mir freudestrahlend entgegen: "Hallo Jeff!" Überglücklich mich zu sehen, fiel Grace mir um den Hals. Der Geruch nach Tod und die Blutflecken schienen sie dabei kaum zu stören. Liebevoll strich ich über ihr glänzendes Haar. "Wieso machst du das?", fragte ich erneut. "Naja...", sie löste sich aus der Umarmung und schaute etwas bedrückt zu Boden. "Du, Smile, Jack und auch Slenderman haben bisher so viel für mich getan, obwohl ihr selbst mehr Leidet, als ich es mir vorstellen könnte. Doch ich kann nichts ausrichten, während ihr Menschen umbringt, um mit euch selbst irgentwie klarzukommen. Ich bin einfach machtlos", sprudelte es aus ihr herraus. "Wer hat dir davon erzählt?". Sie schaute wieder auf die Fliesen. "Gr..Wenn ich Ben in die Finger kriege!", "Lass ihn! Ich hab ihn angefleht es mir zu erzählen. In seiner Stimme hörte ich Einsamkeit und ich glaube so geht es euch allen, hab ich recht?", sagte sie energisch. Nun schaute ich weg. Und wie recht du hast... Ach was denk ich da! Keines wegs! Wir sind Creepypastas, wir sind von Blutdurst getriebene Serienkiller, aber alles andere als.. "Ich habe recht", entgegnete mir Grace mit Nachdruck, "und das hier ist halt das einzige das ich tun kann: Dafür zu sorgen, dass ihr wieder eine Familie werdet!" Bei diesen Worten weiteten sich meine Augen. Grace hatte mitlerweile wieder auf dem Absatz kehrt gemacht und stand wieder beim Herd.

Bloody fate (Creepypasta Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt