Kei Tsukishima x Tadashi Yamaguchi

347 10 2
                                    


Cooler als ich


Yamaguchis Sicht:

Noch immer voll mit Adrenalin und positiver Energie machen wir alle uns auf den Heimweg. Grinsend betrachte ich meine Hand, welche noch immer einen roten Abdruck hat. Ich habe es echt geschafft. Sechs Punkte... Seid ich damals dem Team beigetreten bin, habe ich mich immer wieder gefragt ob ein Austritt nicht doch besser wäre. Ich konnte vor meinem Training mit Shimada nie mithalten, hatte keine besonderen Fähigkeiten, doch heute habe ich ihnen gezeigt, dass ich mehr bin als ein unsichtbarer Schatten. Ich kann nicht so hoch springen wie Hinata, kann den Ball nicht so präzise zuspielen wie Kageyama und ich kann auch nicht so strategisch denken und demnach handeln und abblocken wie Tsukki, aber ich habe meinen Sprungflatteraufschlag und an dem werde ich festhalten. Ich werde ihn perfektionieren und ich werde noch viel mehr schaffen.

,,Also Leute, für heute wars das. Ruht euch aus und morgen sehen wir uns in alter Frische zum Training. Ich bin stolz auf eure Leistungen", grinst unser Trainer und wendet sich ab. ,,Ihr habt ihn gehört. Es wird Zeit nachhause zu gehen", spricht Daichi uns noch zu und verschwindet dann mit Sugawara und Azumane. Auch die anderen verschwinden in alle Himmelsrichtungen, bis nur noch Tsukki und ich übrig sind. ,,Kommst du dann, oder willst du hier Wurzeln schlagen?". Etwas kühler als sonst sieht mein Kindheitsfreund mich an, was mich etwas mulmig fühlen lässt. Ob er sauer ist, wegen dem was ich ihm an den Kopf geworfen habe? Dabei was das doch gar nicht böse gemeint... ,,Ich komme, Tsukki".

Schweigend laufen wir nebeneinander her, sprechen nicht ein Wort miteinander. Es ist eine unangenehme Stille die uns umgibt. Ich atme tief durch und balle meine Faust. ,,Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen. Du hast dein Bestes gegeben und ich habe dich versucht zurecht zu weisen, weil du frustriert warst. Ich wo-". Tsukkis Hand unterbricht meinen Redeschwall und entschuldigend sehe ich den Riesen neben mir an. ,,Was redest du da für einen Unsinn? Ist dir deine Siegessträhne zu Kopf gestiegen?". Seine kühle unnahbare Haltung ändert sich leicht und seine Stimme klingt wärmer. ,,Ich bin nicht sauer, insgeheim bin ich dir dankbar. Weil du gerade eben so vorlaut warst, bin ich wieder zur Besinnung gekommen. Du hattest recht, mit dem was du gesagt hast. Für mich war es zu dem Zeitpunkt eine Niederlage, weil ich einfach viel mehr erreichen und schaffen wollte, aber alles fängt klein an. Ich habe ihn aufgehalten, durchschaut. Ich habe mein Ziel erreicht und ich bin stolz darauf. Dank dir habe ich das verstanden". Sprachlos sehe ich den blonden Mittelblocker an. Das letzte mal, dass er so gesprochen hat, war in unserer Kindheit. Er hat von seinem Bruder geschwärmt, da dieser angeblich zu den Stammspielern seines Teams gehörte. Ich sage kein weiteres Wort daraufhin, was denn auch. So einen Ausbruch bin ich von Tsukki nicht gewohnt.

Nachdem ich zuhause rein bin, gehe ich auch sofort auf mein Zimmer und danach duschen. Ich schaffe es nicht mein Grinsen zu verbergen, denn der Sieg liegt mir noch klar vor Augen. Auch wenn ich nicht viel dazu beigetragen habe, haben wir die Shiratorizawa in Grund und Boden gestampft. Auch in der Nacht finde ich wenig Schlaf, zu aufgeregt bin ich, wie die nächste Zeit wird. Aber anscheinend geht es nicht nur mir so. Tsukki scheint es ebenfalls so zu gehen. ,,Hast du die Nacht auch wenig geschlafen?", frage ich daher, als wir uns auf dem Weg zur Schule begegnen. ,,Nicht viel, ja. Du scheinbar auch nicht", schlussfolgert er. ,,Naja, ich war viel zu aufgeregt. Aber ich denke das ist normal". Er nickt daraufhin nur und gemeinsam betreten wir die Schule. Meine Augen werden riesig als wir an dem großen Banner vorbei laufen, welches an der Hauswand des Schulgebäudes hängt. Unglaublich...

,,Komm schon Yamaguchi", brummt Tsukki und zieht mich am Ärmel mit sich ins Gebäude. Die Schule vergeht schleppend, doch nicht langweilig. Die Pausen mit Tsukki sind irgendwie anders. Seit gestern Abend scheint sich etwas verändert zu haben. Er ist nicht mehr so mies gelaunt in meiner Nähe und er spricht viel mehr als sonst. Es ist schön ihn so zu sehen, ich genieße es geradezu, dass er sich mir so öffnet. Wir sind schon lange befreundet und er war immer der Stille Zuhörer, aber ein provokanter Angreifer. ,,Träumst du schon wieder?", fragt der Brillenträger plötzlich und ohne nachzudenken antworte ich. ,,Ja, von dir". Als ich realisiere was ich da gesagt habe, schlage ich mir die Hände vor den Mund und mein Gesicht fühlt sich viel wärmer an als es sollte. Tsukki zieht eine Augenbraue hoch und grinst dann schelmisch. ,,Du träumst also von mir?", grinst er und kommt mir näher. Da wir auf dem Heimweg sind, ist niemand sonst in der Nähe um zu bemerken was hier abgeht. ,,Ich habe über dein Verhalten nachgedacht", murmele ich leise und senke den Blick. Sein intensiver Blick macht mich nervös und lässt meine Gefühle verrückt spielen, denn insgeheim habe ich schon lange eine Schwäche für den hübschen Brillenträger. Tsukki war damals der erste, welcher mich nicht gemobbt hat. Er war mein erster richtiger Freund und hat mich beschützt. Ohne es zu wollen hat er mein Herz für sich beansprucht.

,,Nun siehst du eher so aus, als hätte ich dich verletzt. Dein Blick spricht Bände". Seine große Hand legt er auf meinen Kopf und zwingt mich ihn anzuschauen. ,,Nein, nein so meine ich das nicht. Ich habe darüber nachgedacht, dass du dich, seit ich dich so angefahren habe, ziemlich verändert hast. Du bist auf einmal viel sanfter und auch nicht sofort genervt oder verärgert, wenn ich etwas falsch mache oder sage", gebe ich kleinlaut zu und scheine etwas getroffen zu haben, er entfernt sich sofort von mir. ,,Es tut mir leid Tsukki", murmele ich betreten. ,,Nein, entschuldige dich nicht. Du hast recht Yamaguchi. Deine Worte haben etwas in mir ausgelöst, denn du hattest mit allem Recht. Ich habe einen beschissenen Stolz den ich verteidigen sollte, sollte mich von Niederlagen nicht runterziehen lassen und neue Ziele aufstellen", grinst er und sieht mich nun wieder fixiert an. ,,Weißt du, ich bin verdammt stolz auf dich. Zum Anfang des Schuljahres hast du dich kaum was getraut, aber gestern warst du unglaublich. Du hast ihnen gezeigt, dass du mehr bist als ein Schatten". Ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, was auch mich unwillkürlich zum lächeln bringt.

Tsukishimas Sicht:

Ich überrumpele ihn etwas, als ich ihn ruckartig in meine Arme ziehe. Ich drücke seinen zierlichen Körper an meinen und atme seinen einmaligen Geruch ein. Seit gestern fühle ich ihm gegenüber etwas, was schon sehr lange in mir zu schlummern schien. Denn ich weiß, dass solche Gefühle nicht von irgendwo her kommen. Auch wenn er es selbst nicht sieht, ist Yamaguchi etwas besonderes. Egal wie mies gelaunt oder gemein ich war, er hat mich immer mit einem Lächeln ertragen und mir den Tag angenehmer gemacht. Jeder Tag ohne ihn, zwischen diesen ganzen Heuchlern und möchtegern Freunden, ist eine Qual. Hört sich vielleicht schnulzig an, aber das ist es nicht. Ich finde seine Gesellschaft und Anwesenheit einfach angenehmer als die von jedem anderen. ,,Ist alles in Ordnung, Tsukki?", fragt mein kleiner Kindheitsfreund leise an meine Brust. ,,Ja, es ist alles in Ordnung", grinse ich und richte meine Brille. ,,Ich war einfach nur in Ge-". Meine Antwort wird unterbrochen, als er seine Lippen ganz unbeholfen auf meine drückt. Meine Augen weiten sich, als seine sanften Lippen sich gegen meine bewegen. Woher nimmt er bloß den Mut..? Aber, das ist meine Chance... Genauso sanft wie er, obwohl das absolut nicht zu mir passt, erwidere ich den Kuss.

Yamaguchis Sicht:

Das Kribbeln in meinem Bauch wird stärker, als Tsukki den Kuss erwidert. Mag er mich auch..? Als er sich langsam löst, sehe ich ihm abwartend in die Augen. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen, was auch mich zum lächeln bringt. ,,Du bist schon lange cooler als ich", grinst er und nimmt meine Hand. ,,Lass uns schauen wohin uns das führt, Tadashi", fügt er hinzu und gemeinsam laufen wir heim. ,,Das würde ich gerne, Kei", grinse ich.

-----------
Shorty Nummer 11 ist auch endlich fertig. Ich liebe Tsukishima, deswegen hoffe ich, dass ich seinem Charakter gut getroffen habe. Und ich hoffe, dass er dir cealestis_bona gefällt und deinen Erwartungen entspricht ❤️

Bye bye🐼

Haikyū Shortys (BoyxBoy) REQUEST OPEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt