Jungkook
Poesie. Nicht unbedingt das, was mich sonderlich interessierte und doch besaßen diese Gedichteschreiber eine Menge Talent. Davon hätte unser Dozent definitiv ein Stückchen nötig. Talent, denn seit Ewigkeiten saß ich alleine an einem Text, den man eigentlich zusammen bearbeiten sollte, doch auch ein zweiter schlauer Kopf half hierbei wohl kaum. Die Fragestellung gab keinerlei Sinn und der Text war öde. Irgendetwas über Liebe und Lust, wie sehr uns das ganze in den Tod stürzte und zur Sünde verführte.
Weil es ja nichts schlimmeres gab, als sich einem anderen Menschen hinzugeben und miteinander intim zu werden. Wenn der Verfasser dieses Textes nur wusste, dass es sogar Männer gab, die mit anderen Männern schliefen. Oder Frauen, die gerne mit anderen Frauen ins Bett stiegen. Da es ja schon als Sünde galt, solche intimen Dinge vor der Ehe zu tun. Einer heterosexuellen Vorzeigeehe von einer unterwürfigen Hausfrau und einem dominanten Geschäftsmann, der die volle Kontrolle über seine Frau besaß. Als wäre sie kaum mehr als ein Objekt, welches der Mann als seines beanspruchte, vorallem wenn er sie nach der Hochzeit entjungferte.
"Mr. Kim, wenn sie schon zu spät sind, dann setzen sie sich bitte leise auf einen freien Platz" seufzte der Dozent genervt, nachdem der Teufel höchstpersönlich den Raum betrat. Teufel, weil er einen dazu verführte, sündhafte Dinge zu tun. Dinge, die der Autor des Textes vor mir bis aufs übelste Verabscheute. Alleine der Gedanke daran, als unverheiratete Person sich vorzustellen, von einer anderen berührt zu werden.
Genug Poesie und Gedichtsscheiss. Gerade verdiente der heiße Teufel in Form von Kim Taehyung, der auch noch auf mich zu kam, meine Aufmerksamkeit. Denn ja, wie in einem Klischee gefangen, bot sich ein einziger freier Platz in diesem Seminarraum an. Nämlich der direkt neben mir, wo eigentlich Jimin sitzen sollte, der mich tatsächlich mal wieder versetzte.
Anscheinend hatte es der Kerl, den er an dem Abend auf der Party kennen lernte, es echt in sich. Die beiden vögelten dauerhaft und verpassten durchaus gerne die öden Vorlesungen unseres Profs.
"Und ich dachte schon du gehst mir aus dem Weg" schmunzelte Taehyung, als er mich wohl zu meinem Pech beim Starren erwischte. Ich konnte einfach nicht damit aufhören ihn anzusehen. Wie eine Krankheit die einen dazu zwang, da man sich nicht davon abbringen konnte, seine Attraktivität zu bewundern. Unfairer, heißer und beschissen attraktiver Kerl.
"Wieso... Sollte ich das" Verdammt Jungkook. Reiß' dich zusammen.
Stottern? Wirklich? Als reichte es nicht, dass ich ihn offensichtlich anstarrte und dabei förmlich sabberte, wie ein durstiger Vampir, musste ich auch noch stottern. Perfekt. Einen guten Eindruck zu machen gelang mir eher weniger gut. Aber vielleicht war es ja besser so. Denn auf diese Weise sorgte ich dafür, Taehyung keinen Grund zu geben, mich weiterhin heiß zu finden. Und ich mir somit auch keine weiteren Gedanken über meinen fehlenden Schwanz machen musste, der mir mein ganzes Sexleben versaute.
Wieso war Tae so heiß? Und wieso zur Hölle ließ er einen so schnell schwach werden?
Ich würde mich definitiv nicht als prüde Jungfrau beschreiben, doch da ich jemand mit kaum Erfahrung war, dachte ich definitiv nicht bei jeder heißen Person daran, wie es sich anfühlen könnte, gefickt zu werden. Und natürlich blieb das nicht mein einziger Gedanke, wenn ich Taehyung sah. Da ich ihn keinesfalls nur auf das reduzierte.
Dieser Kerl an sich hatte einfach etwas so charmantes und anziehendes an sich. Dieses Selbstbewusstsein welches er ausstrahlte könnte einen ja nur anmachen. Er wusste, dass er gut aussah, doch ließ er es nicht sein Markenzeichen werden oder rieb es einem unangenehm aufdringlich unter die Nase.
Oh nein. Taehyung spielte mit einem, wickelte die andere Person mit Leichtigkeit um seinen Finger und hatte es dann einfach, alles zu bekommen, was er wollte.
Was tat ich hier eigentlich? Ich kannte Taehyung kaum. Wir hatten einen Abend miteinander getanzt, sehr intensiv und uns am Tag darauf ein weiteres Mal gesehen, damit er mir meinen Schlüssel zurückgeben konnte. Also hatte ich keine Ahnung, wie genau er wirklich so drauf war, ob sich hinter dieser perfekten Fassade doch ein hässlich böser Kern versteckte, denn irgendwo musste ja ein Haken sein.
Auf meine Worte von zuvor erwiderte Taehyung nur ein Schmunzeln, welches ich dann auch erkannte. Ich kam aus meinen Gedanken zurück in die Realität und wurde somit daran erinnert, die Aufgaben vor mir zu bearbeiten. Mit so viel Konzentration wie möglich, was leichter gesagt war, als getan. Wenn neben einem Kim Taehyung saß, der mich auch noch spüren ließ... Wie aufmerksam er mich ansah.
Anstatt der Aufgabe seine Aufmerksamkeit zu schenken, musterte er mich. Was mich tatsächlich etwas nervös machte.
"Hab ich was im Gesicht, oder wieso siehst du mich so an?" beschwerte Ich mich schmollend, doch Taehyungs grinsen wurde nurnoch breiter.
"Ich warte, Pretty. Anders als du habe ich keine Ahnung, was wir gerade tun sollen, da ich... Etwas aufgehalten wurde, pünktlich zu sein. Deswegen darfst du mich gerne aufklären"
Ich Idiot. Natürlich bildete ich mir ein, dass er mich ansah, weil ich ihn vielleicht ähnlich... Anzog, wie er mich. Ein bescheueter Fakt, je mehr ich darüber nachdachte. Ich kannte ihn kaum. Ich sollte das hier nicht tun.
Für die Frage warum gab es viele Antworten. Und wie Jimin schon sagte. Taehyung war heiß. Verdammt heiß. Aber ich hatte keinen Grund, ihm zu vertrauen.
"Oh natürlich du... Wurdest bestimmt von einer sehr gut aussehenden Person aufgehalten" Taehyung schmunzelte. Ich drehte meinen Kopf nur schmollend zur Seite. Wieso tat ich das? Es gab wenig Sinn, dass ich Eifersucht empfand, da zwischen Tae und mir nichts war. Er flirtete etwas, so wie mit vielen anderen auch und genau das sollte mir einen guten Grund geben, mich von ihm fern zu halten.
Ganz abgesehen von meinem fehlenden Schwanz, sowie meiner fehlenden Erfahrung. Dieser Kerl suchte offensichtlich nach einer keinesfalls langlebigen Beziehung, mit viel Intimität und Sex. Tja, da standen wir vor dem größten Problem.
Dabei wollte ich eigentlich... So sehr. Ich war Jung und endlich weitestgehend zufrieden mit meinem Körper. Alles was ich wollte war diesen zu erkunden, meine Sexualität auszuleben, wie die meisten Teenager und Dinge herausfinden die mir gefielen.
"Bemerke ich da einen Hauch Eifersucht?" lachte der Kerl neben mir etwas amüsiert, doch ich rollte bloß mit den Augen. Wieso sollte ich denn eifersüchtig sein. Das einzige was Taehyung und ich taten, waren zu flirten. Uns einige eindeutige Blicke zuwerfen und an einem Abend... Noch etwas intimer berührt, beziehungsweise miteinander getanzt hatten. Mehr war es nicht.
Und mehr sollte es auch eigentlich sein. Denn egal wie unfair es von mir vielleicht war, ihm gleich ein so großes Vorurteil zuzusprechen, wäre es besser, dieses Merkmal meinerseits zu verheimlichen. Zumindest eine Weile bis ich wusste, wem ich hier vertrauen könnte und wem eher weniger.
Ganz egal wie heiß Taehyung war. Zwischen uns lief nichts. Und dieses anfängliche, unglaublich aufregende Kribbeln in mir, wenn er offensichtlich mit mir flirtete, würde schon noch verschwinden.
"Wieso denn? Zwischen uns... Läuft nichts. Es war nett, die Party aber-" "Na wenn sie nett war hoffe ich, dass wir uns bei einer weiteren wiedersehen"
Vielleicht taten wir das sogar. So wie ich Jimin kannte blieb diese Erstsemester-Party keinesfalls die letzte Party, die ich besucht hatte. Dafür feierte mein Freund zu gerne. Nur ging er nie alleine, sondern schleppte mich mit sich. Wofür ich ihm das letzte Mal... Ehrlich dankbar gewesen war.
Denn verdammt... Ließ der Ältere mich schwach werden.
Unfair. Unglaublich unfair.
"Das hättest du gerne, Kim" erwiderte ich also augenrollend, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken. Am Ende glaubte er tatsächlich noch, ich sei eifersüchtig.
Vielleicht war ich das ja auch. Zumindest ein ganz kleines bisschen.
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Sooo guys, what do you think of the story so far? ;)
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Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 war noch nie besonders beliebt gewesen. Schon seit er klein war und mehr über sich selbst und wer er war heraus fand, lebte er damit, der Außenseiter zu sein. Dennoch weckte er das Interesse des beliebtesten und berüchtigtsten Stude...