~Derek~
Mein Herz raste und ich hatte das Gefühl mein Puls würde jeden Moment explodieren. Was war das denn bitte gewesen? Es war Stiles, wie konnte sich da etwas so richtig anfühlen? Für einen ganz kurzen Augenblick hatte ich mich so sicher gefühlt, wie noch nie zuvor, aber dann wurde mir bewusst, dass es nicht an Stiles liegen konnte, denn das wäre wirklich absurd gewesen.
Ich lief im Wohnzimmer auf und ab und hörte dabei auf Stiles Atmung und Herzschlag, die sich langsam wieder beruhigten, während ich froh war, dass er kein Werwolf war und so gut hören konnte. Wenn er meinen Herzschlag gehört hätte, hätte er bestimmt gedacht es läge an ihm. Und das konnte einfach nicht sein, da war ich mir sicher.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht hörte wie Stiles den Raum betrat bis er sich aufs Sofa setze und die Beine anzog. Ich seufzte und blickte in die entgegengesetzte Richtung, weil ich nicht wusste wie ich reagieren würde. Einige Minuten lang sagten wir beide nichts, doch dann durchbrach er das Schweigen.
"Ich.. Es tut mir leid ok?", begann er und verwirrte mich damit so sehr, dass ich mich zu ihm herumdrehte und ihm direkt in die Augen sah. Zum ersten Mal bemerkte ich deren ungewöhnlich blass-intensiven Braunton und bei dem Gedanken daran errötete ich leicht, sodass ich mich gezwungen sah, mich wieder wegzudrehen. Stiles seufzte."Derek, bitte.", sagte er mit leicht flehendem Unterton. Bitte was tat seine Stimme da mit mir?
"Ich.. Derek ich wollte dir nicht zu nahe treten unf es tut mir wirklich leid!", fuhr er fort und dieses Mal drehte ich mich um, um ihm zu antworten.
"Stiles.. Lass uns das einfach vergessen ja? Es hat einfach nichts zu bedeuten und es ist mir auch relativ egal, was auch immer du tust.", sagte ich und versuchte so abweisend wie möglich zu wirken, da ich nicht wirklich wusste, was los war und wie ich sonst reagieren sollte. Bei der Kälte in meiner Stimme erstarrte er und ich sah den Schmerz in seinen Augen als er nickte, doch ich sagte nichts sondern drehte mich nur weg."Du hast recht, Derek.", flüsterte er und sah zu Boden.
"Es gibt wichtigere Dinge." Ich hatte zwar nie etwas derartiges gesagt, aber ich beschloss ihn in dem Glauben zu lassen, weil ich fand es sei das beste für ihn.
"Sehr gut. Hast du Hunger? Es ist schon wirklich spät geworden.", bemerkte ich, als ich auf die Uhr sah. Natürlich diente das auch der Ablenkung, aber es war wirklich spät geworden. Stiles nickte leicht und zog dann sein Handy heraus, vermutlich um Scott oder Isaac zu schreiben, während ich in die Küche ging um Pizza zu bestellen. Als ich zurück in mein Wohnzimmer kam saß Stiles da uns starrte in die Leere. Innerlich hatte ich ein sehr unwohles und bedrücktes Gefühl deshalb, aber es war vermutlich besser so, vor allem für ihn, weshalb ich beschloss mir ein Buch aus dem Regal zu nehmen und zu lesen bis das Essen kam. Doch auf halbem Weg dorthin fragte er plötzlich:
"Standest du ihr sehr nah? Ich meine deiner Mutter?" Ich schluckte schwer, nahm ein Buch aus dem Regal und setzte mich ihm gegenüber auf das Sofa."Ich.. Ja. Meine Mutter war neben meinem Onkel meine einzige Vertrauensperson, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass sie immer merkte wenn man lügte und auch so immer alles wusste, aber ja, wir standen uns nah.", antwortete ich leise. Er nickte nur und wandte sich dann wieder ab.
Bis es an der Tür klingelte und das Essen kam sprachen wir kein Wort miteinander. Auch während des Essens herrschte Stille und kurz darauf entschied Stiles sich dazu ins Bett zu gehen. Auch ich war müde, wünschte ihm eine gute Nacht und ging dann in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett während meine Gedanken wieder zu Stiles zurückwanderten. Ich hörte auf seinen Herzschlag, der stark und regelmäßig war und mir verriet, dass er noch nicht schlief. Ich wusste, dass auch für mich diese Nacht nicht so viel Schlaf bringen würde und lehnte mich in meinem Bett zurück bis ich auf dem Rücken lag. Waren das wirklich Gefühle, die ich hatte? Ich zweifelte stark daran. Aber im selben Moment wurde mir bewusst, dass die ganze Sache deutlich komplizierter war, als ich bisher gedacht hatte.