~Derek~
Ich glaube nicht, dass ich jemals so viele Verkehrsregeln auf einmal gebrochen habe, wie in diesem Moment. Meine Gedanken drehten sich plötzlich nur noch um Stiles und ich war in weniger als 10 Minuten an der Schule. Schon auf dem Parkplatz hörte ich die Kampfgeräusche, die aus der Umkleide des Lacrosseteams kam und rannte direkt dorthin.
Als ich die Tür öffnete, bot sich mir ein grauenhafter Anblick und der Gestank war unglaublich. Isaac lag bewegungslos in einer der hinteren Ecken und Lydia kniete besorgt neben ihm, während Scott derzeitig mit dem Kanima kämpfte und Allison sich mit ihrem Bogen auf den Schließfächern befand und versuchte einen Winkel zu finden, in dem sie Scott nicht treffen konnte. Stiles war nirgenwo zu sehen. Ich stürmte quer durch den Raum zu Lydia.
"Wo zur Hölle ist Stiles?", rief ich über Scotts Schreie hinweg.
"Keine Ahnung!", schrie sie zurück und wollte sich wieder über Isaac beugen, doch ich hielt sie zurück.
"Liebst su Jackson noch?", fragte ich leise und sie nickte zögerlich.
"Dann weißt du, was du zu tun hast." Lydia nickte erneut, stand dann auf und ging langsam auf Jackson zu."Jackson. Ich weiß, dass du irgendwo dadrin bist und du musst mir unbedingt zuhören.", begann sie, doch Scott und der Kanima kämpften unerbittlich weiter.
"Jackson, bitte.", flehte Lydia, die mittlerweile den Tränen nahe war.
"Ich liebe dich doch.", flüsterte sie und bei diesen Worten drehte er seinen Kopf und sah sie an, während sein Gesicht langsam wieder menschlicher wurde. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und ich nutzte die Ablenkung um Scott aus seiner Reichweite zu ziehen, der nicht ganz so gesund aussah.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Stiles rannte in den Raum."Leute! Ich..", begann er, doch Jackson fühlte sich von seinem abrupten Verhalten erneut angegriffen und verwandelte sich schon wieder in den Kanima.
"Scheiße.", flüsterte Stiles noch, während der Kanima laut brüllte und sich dann auf ihn schmiss.
"Jackson!", schrie Lydia und bei dem Klang ihrer Stimme drehte er sich wieder abrupt zu ihr. Er ließ Stiles los, der bewusstlos auf dem Boden liegen blieb und taumelte einige Schritte zurück, während er sich nun vollständig in Jackson zurückverwandelte.
Seine Augen weiteten sich, als er realisierte was er getan hatte und er ließ sich einfach auf den Boden fallen.Lydia begann sofort beruhigend auf ihn einzureden, während ich zu Stiles lief und auf dem Boden neben ihn auf die Knie sank. Er atmete noch, aber sein Herzschlag war schwach und unregelmäßig. Ich dachte garnicht lange nach sondern hob ihn hoch und trug ihn vorsichtig in mein Auto, dann fuhr ich auf direktem Wege zum Krankenhaus und in die Notaufnahme. Die Ärzte brachten ihn von mir weg und ich musste im Wartezimmer warten.
Nach einiger Zeit kam Scott's Mutter mir entgegen.
"Derek? Scott hat sich grade gemeldet. Er wollte dir nur sagen, dass Isaac und er durchkommen werden und Lydia und Allison sich um sie kümmern, weil du nicht ans Handy gegangen bist. Jackson geht es soweit auch gut und er verwandelt sich nicht mehr hin und her.", sagte sie und setzte sich neben mich, während ich nickte.
"Was ist mit Stiles?", fragte ich leise mit fast gebrochener Stimme und Melissa sah mich mitleidig an, bevor sie seufzte.
"Ihm geht es soweit gut und er ist stabil, aber er ist noch nicht wach und immoment ist noch ein Arzt bei ihm.", antwortete sie und sah mir in die Augen."Du kannst ihn sehen, Derek. Er braucht dich jetzt."
Ich runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an.
"Wie meinst du das?", fragte ich und sie lächelte leicht.
"Eure Gefühle füreinander sind kaum zu übersehen. Auch wenn du vielleicht Angst hast ihm weh zu tun, er liebt dich viel zu sehr um dich gehen zu lassen. Er liebt dich wirklich, Derek, und selbst wenn du nicht da wärst, würde Stiles einfach durch Scott und Lydia immer verletzt werden können. Du bist nicht der Auslöser dafür, aber du hast die Fähigkeit ihn zu beschützen, wenn du bei ihm bleibst, vor den Gefahren, die auch ohne dich da wären." Sie nahm meine Hand und drückte sie leicht, während sie aufstand und mich mit sich zog. Vor einem Raum blieb sie stehen."Ich warte gleich da drüben ok? Wenn was ist bin ich direkt dort. Sheriff Stilinski wird ebenfalls bald hier eintreffen und wenn du ihm nicht begegnen willst, solltest du dich beeilen. Ich meine ich kann ihn etwas aufhalten, aber auch nicht ewig.", sagte sie, während ich die Tür zu Stiles Zimmer öffnete und eintrat. Neben seinem Bett saß ein Mann in einem weißen Kittel, der irgendwelche Papiere ausfüllte. Als ich das Zimmer betrat, sah er auf und nickte mir zu.
"Er müsste gleich aufwachen.", sagte er, stand auf und verließ das Zimmer, woraufhin ich mich auf den Stuhl neben Stiles Bett setzte und wartete. Darauf, dass er aufwachte und ich mich entschuldigen konnte für mein übertrieben schlechtes Benehmen. Und damit ich ihm sagen konnte, wie viel er mich doch eigentlich bedeutete.