~Derek~
Ich lehnte mich seitlich an mein Auto, schloss die Augen und wartete. Lydia hatte mich in der Nacht angerufen und für den nächsten Morgen zur Schule bestellt, was auch der Grund war, weshalb ich jetzt ziemlich dämlich auf dem Parkplatz der Beacon Hills Highschool stand. Ich wusste ja nicht mal, was Lydia wollte oder worum es ging.
Als ich meine Augen öffnete blendete mich die Sonne für einen kurzen Moment, bevor meine Augen den Parkplatz nach Lydia absuchten. Aber mein Blick fand jemand anderen. Stiles. Er stand ebenfalls an seinem Jeep und sah zu mir herüber. Unsere Blicke trafen sich und obwohl ich wegschauen wollte, konnte ich es nicht. Seine Augen erinnerten mich an etwas. Oder besser gesagt an jemanden.
~Flashback~
Ich saß auf dem Boden meines Zimmers und sah aus dem Fenster. Die Bäume bewegten sich langsam im Wind und immer mehr Wolken zogen auf, während ich einfach nur dasaß. Ich bemerkte nicht einmal, dass er das Zimmer betrat.
"Hey, Der.", sagte er leise, sodass ich mich abrupt umdreht, um zu sehen, wer dort stand.
"Peter.", rief ich begeistert, sprang auf und lief ihm in die Arme.
"Was machst du hier?"
Peter lächelte mich an und nahm meine Hand, während er mich aus dem Zimmer zog.
"Ich hab eine Überraschung für dich.", sagte er und lachte, als er sah wie aufgeregt ich war. Jedes Mal wenn er kam, brachte er mir etwas kleines mit, aber dieses Mal war es anders, denn er befahl mir mich anzuziehen, damit wir hinaus gehen konnten.
Wir liefen durch den Wald, bis wir an den See kamen, in dem wir im Sommer immer spielten und dort einen kleinen Abhang hochliefen, von dem aus man über den ganzen See und die Stadt gucken konnte. Der Abhang war von Büschen und Bäumen gesäumt, aber ganz vorne stand nur ein einzelner Baum, der über alle anderen ragte und genau dort hing eine Strickleiter hinunter. Peter lächelte, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
"Ich hab einen guten Freund, der als Hobby Hütten und Baumhäuser aus Holz baut. Ich hab ihn einfach gefragt ob er Lust hat, obwohl ich natürlich keins gebrauchen kann, deshalb schenke ich es dir.", sagte er leise und lächelte so vor sich hin, weil er bemerkte, dass ich immer noch sprachlos war. Ich bemerkte nicht einmal das Mädchen, das hinter mich trat, bis sie anfing zu sprechen.
"Seit wann gibst du dich mit Jüngeren ab, Peter?", fragte sie leise und riss mich damit aus meiner Trance, doch Peter hörte immer noch nicht auf zu lächeln.
"Erstens ist er mein Neffe und zweitens ist er garnicht so viel jünger, Paige. Vor allem weil du ungefähr in seinem Alter bist.", erwiederte Peter, woraufhin Paige näher trat.
"Ich kenne dich.", sagte sie leise in meine Richtung.
"Du bist Derek Hale. Wir haben ein paar Kurse zusammen." Ich nickte, doch war viel zu gebannt von ihrem Anblick, um ihr zuzuhören. Ich hörte ihre Stimme, aber nicht ihre Worte, ich sah, wie sich ihr Haar leicht im Wind bewegte und ich sah ihre Augen. Ihre wunderschönen dunkelbraunen Augen, in denen ich mich verlieren konnte. Ich sah ihre Schönheit, aber auch ihre Verletzlichkeit und mir wurde bewusst, dass sie alles war, was ich in diesem Moment wollte.
Es fühlte sich an, als hätten wir uns Stunden lang in die Augen geschaut und immer noch hatte ich Paiges Gesicht vor mir. Ihre Augen, die seinen so sehr ähnelten, aber verschiedener nicht hätten sein können. Ich sah zur Seite, als ich Lydia aus dem Augenwinkel auf mich zukommen sah und als ich zu Stiles zurück sah, hatte er den Blick abgewandt. Enttäuschung überrollte mich, während ich versuchte mich auf das Gespräch mit Lydia zu konzentrieren, von dem ich aber irgendwie nicht sonderlich viel mitbekam, da ich immer wieder in Stiles Richtung sah. Ich wünschte mir, er würde mich noch ein letztes Mal ansehen, aber gleichzeitig wollte ich, dass er ging. Nicht weil ich ihn nicht sehen wollte, sondern weil ich ihn nicht sehen sollte. Oder sehen wollen sollte. Mir wurde bewusst, dass ich ihn brauchte, egal wie sehr ich es zu leugnen versuchte, aber mir wurde auch klar, dass ich nicht haben konnte oder durfte. Ich sah zu ihm herüber und unsere Blicke kreuzten sich erneut. Seine wunderschönen hellbraunen Augen strahlten so eine Ruhe aus, dass ich mich am liebsten einfach in ihnen verloren hätten, denn vielleicht war es doch besser mich selbst zu verlieren als ihn.