Wie versprochen gibts heute zwei Kapitel in einem. Ich vermute, ihr werdet es mögen :D
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, diesmal hast du dir böse den Kopf gestoßen."
Marten, der seinen Wagen durch die dunklen Straßen Hamburgs lenkte, schenkte Nika einen prüfenden Seitenblick. Doch sie lächelte besänftigend.
„Für mich ist das okay. Ehrlich", versicherte sie ihm und schaute zum Fenster hinaus. Die bunten Lichter der Stadt zogen langsam an ihnen vorbei, während sie durch den dichten Verkehr rollten. Er runzelte skeptisch die Stirn.
„Irgendwas stimmt doch nicht mit dir", kommentierte er trocken. Nika lachte und strich sich durch ihr blondes, langes Haar.
„Ich weiß einfach, wie wichtig es dir ist, dass wir hingehen. Und du kannst später wirklich was trinken – mir macht es nichts aus, später zurückzufahren."
Ein zufriedenes Lächeln huschte ihm über die Lippen.
„Danke", sagte er leise, griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft zusammen. „Wir müssen ja nicht so lang bleiben", gab er sich diplomatisch. Nika schmunzelte.
„Wenn ich es tatsächlich nicht mehr aushalte, gebe ich dir ein Zeichen", versicherte sie ihm. Er runzelte die Stirn und sah nochmal zu ihr herüber.
„Was für eins?"
„Keine Ahnung. Ich trete dir auf den Fuß oder sowas."
Marten lachte.
„Auf keinen Fall. Die Schuhe sind neu."
Nika grinste augenrollend, dann zog sie ihr Handy aus der Tasche und schaute aufs Display. Als sie Cassies Nachricht sah, lächelte sie, sah verstohlen zu Marten, der nach wie vor auf den Verkehr konzentriert war, und klickte die Nachricht an.
„Sollen wir uns morgen treffen? Mama könnte Kaia nehmen und John ist mit Marten unterwegs. Dann können wir ganz in Ruhe reden."
„Gerne. Wann?", tippte sie zurück. Sie konnte es kaum erwarten, zusammen mit Cassie Pläne zu schmieden. Während Nika auf der Suche nach einem passenden Geschenk für Marten war, dachte Cassie über Johns Geburtstag nach. Im Gegensatz zu Johns Freundin war Nika weitaus weniger kreativ und freute sich deshalb umso mehr darüber, dass sie sich gemeinsam den Kopf zerbrechen konnten. Einmal mehr schaute die Blondine verstohlen zu Marten, der noch immer auf die Straße sah.
„Was ist?", fragte er, als sie die Nachricht abgeschickt hatte.
„Was soll sein?", gab sie sich unschuldig und steckte das Smartphone wieder weg.
„Weiß nicht", sagte er, dann drehte er ihr den Kopf zu. „Du hängst schon den ganzen Tag am Handy."
„Darf ich oder soll ich das nächste Mal besser vorher einen Antrag ausfüllen?", fragte sie belustigt. Er runzelte die Stirn.
„Ist mir bloß aufgefallen", erwiderte er. Nika lächelte.
„Ich hab dir doch von diesem Mädchen erzählt, das ich seit kurzem trainiere. Ich habe ihr einen Ernährungsplan geschrieben und seitdem löchert sie mich mit Fragen", schwindelte sie, um ihn bei Laune zu halten und von lästigen Fragen abzubringen.
„Okay. Und wieso antwortest du der in deiner Freizeit?", hakte er misstrauisch nach.
„Ach, ich sehe das nicht so eng", winkte sie ab. „Außerdem gehört das zu einer guten Betreuung dazu."
Sie ließ ihren Blick wieder aus dem Fenster gleiten. Die vielen Häuser und bunten Lichter waren einer kargen Winterlandschaft gewichen. Große, knochige Bäume säumten die langgezogene Landstraße, die zwischen großen, verschneiten Ackern aus der Stadt hinausführte. Sie waren allein, kein einziges Auto kam ihnen entgegen.
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All I want for Christmas 2 | Adventskalender 2022
Short StoryEigentlich ist alles wie immer; weder Nika, noch Marten haben sonderlich große Lust, Weihnachten mit Nikas spießiger Familie zu feiern. Da kommt es Marten ganz gelegen, dass er sich gerade wieder mal in neue Schwierigkeiten hineinmanövriert hat. Blö...