Freunde, es ist einfach zu viel los momentan. Weihnachten nimmt mich richtig Hops. Hier schnell noch das Türchen 16 vor dem Schlafen.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Nika sich schließloch doch von ihm loseisen konnte und mit ihrem Handy ins Bad verschwand, um Cassie eine Nachricht zu schreiben und sich mit ihr für den heutigen Nachmittag zu einem Schneespaziergang zu verabreden. Sie freute sich auf das Treffen, nicht zuletzt, weil sie die Meinung ihrer Freundin brauchte. Doch solang Marten in der Nähe war, konnte sie nicht offen darüber reden.
Als Nika ein paar Stunden später aus dem Auto stieg, stand Cassie bereits mit dem Kinderwagen in der Einfahrt. Sie hatte Kaia in eine dicke Winterjacke gepackt und zog ihr gerade Handschuhe über. Nach einer kurzen Begrüßung ließ Nika die Hunde aus dem Wagen.
„Ich hoffe, es ist okay, dass ich sie mitgebracht habe. Dann kann Marten sich die Runde sparen", sagte sie, während Chopper und Rambo neugierig um den Kinderwagen herumliefen, um Kaia zu begrüßen. Cassie lächelte.
„Klar", sagte sie und beugte sich zu Chopper herunter, um ihn zu streicheln. Anschließend nahm Nika die beiden Hunde an die Leine. Kaia hielt ihren neugierigen Blick gebannt auf Rambo gerichtet und streckte ihre kleinen Händchen nach ihm aus. Der frische Pulverschnee knirschte unter ihren Füßen, als sie sich auf den Weg machten. Als sie außer Hörweite des Hauses waren, drehte Cassie ihr gespannt den Kopf zu.
„Und – was hat er gesagt?", wollte sie wissen. Nika biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. Cassie ließ den Kinderwagen los und warf die Hände in die Luft. „Ich kann nicht fassen, dass du es ihm immer noch nicht gesagt hast."
„Wollte ich ja, aber dann kam er mit einer Kiezgeschichte um die Ecke und ich dachte, wenn er ausnahmsweise mal das Bedürfnis hat, mit mir über all den Stress zu reden, kann ich ihn unmöglich unterbrechen. Du weißt ja, wie er ist...", beteuerte Nika, die neben Cassie den verschneiten Gehweg entlanglief. Kaia beobachtete die beiden Hunde fasziniert von ihrem Kinderwagen aus, während sie hier und da stehenblieben, um an einem Busch oder einem Haufen Schnee zu schnuppern.
„Du wolltest also nichts kaputtmachen, wenn er sich schonmal dazu durchringen kann, dir mitzuteilen, was bei ihm los ist", schlossfolgerte Cassie. Nika nickte.
„Und weil er den ganzen Stress der letzten Wochen an mir ausgelassen hat, hatte er ein richtig schlechtes Gewissen. Dass er so abweisend reagiert hat, als wir übers Kinderkriegen gesprochen haben, tat ihm leid. Er hat das wohl nur aus einer Laune heraus gesagt, weil er so abgefuckt von den Sachen war, die auf dem Kiez passiert sind", erzählte Nika weiter. Cassie schmunzelte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass er sich das auch mit dir wünscht."
Nika lächelte bedächtig.
„Seine Augen haben richtig gestrahlt, als er von unserer gemeinsamen Zukunft und einer kleinen Familie gesprochen hat", sagte sie. Cassie schüttelte verständnislos den Kopf.
„Keine Ahnung, warum du dir diese Gelegenheit entgehen lassen hast", gab sie zurück und musterte Nika anklagend. „Eine bessere Vorlage hätte er dir nun echt nicht bieten können."
„Habe ich doch – aber er ist mir ständig ins Wort gefallen und hat mir für seine Verhältnisse fast schon euphorisch von seinen Plänen erzählt, mit mir wegzufahren."
Cassie runzelte die Stirn.
„Er will mit dir wegfahren?", hakte sie verblüfft nach, schließlich passten spontane Reisen so gar nicht zu Marten.
„Das ist praktisch seine Art der Wiedergutmachung für die letzten Wochen, weil er glaubt, unserer Beziehung nicht gerecht zu werden. Er will mir damit zeigen, dass er bereit ist, seine eigenen Interessen zurückzustellen, mir entgegenzukommen, und er seine Pläne ernstmeint, etwas zu ändern. Also habe ich mein Vorhaben, ihm reinen Wein einzuschenken, auf heute verschoben, aber je länger ich beim Einschlafen darüber nachgedacht habe, desto klarer ist mir geworden, dass ich vielleicht etwas Besonderes daraus machen könnte", erwiderte Nika. Cassie zog die Augenbrauen zusammen und schnitt eine ratlose Grimasse.
„Erst kannst du es kaum erwarten, und jetzt willst du es auf einmal unnötig kompliziert machen?"
„Er bemüht sich so sehr um mich, dass ich ihm gern etwas davon zurückgeben möchte", erklärte Nika. „Für mich ist das Wann gar nicht mehr so wichtig, ich konzentriere mich jetzt auf das Wie."
„Okay. Und wie lang willst du noch warten? Bis das Bäuchlein zu sehen ist?", fragte Cassie und schüttelte tadelnd den Kopf.
„Ich dachte eher an Weihnachten...", offenbarte Nika ihr den Plan, den sie vergangene Nacht gefasst hatte. Cassie musterte sie stirnrunzelnd.
„Verstehe ich nicht", sagte sie irritiert und strich sich eine Locke aus der Stirn, die unter ihrer hellen Wintermütze hervorschaute.
„Marten hat gesagt, er würde sich wahnsinnig über ein Baby freuen. Also dachte ich, ich lege es ihm quasi unter den Tannenbaum...", grinste Nika und sah ihrer Freundin aufgeregt ins Gesicht. Die runzelte nachdenklich die Stirn.
„Okay, die Idee ist schon süß", räumte sie ein. „Vorausgesetzt, du kannst es echt so lang vor ihm geheim halten."
Nika winkte ab.
„So lang ist das ja nun auch nicht mehr. Obwohl ich gestern, als er so davon geschwärmt hat, beinah geplatzt wäre."
„Wie genau willst du es ihm denn sagen?", hakte Cassie neugierig ein.
„Keine Ahnung. Ich dachte, da kommst du ins Spiel..."
Ja, was soll ich sagen, irgendwie schon ne süße Idee, dass sie ihm eine Überraschung machen will, oder? Aber ob das gutgeht? Ich weiß nicht.
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All I want for Christmas 2 | Adventskalender 2022
Historia CortaEigentlich ist alles wie immer; weder Nika, noch Marten haben sonderlich große Lust, Weihnachten mit Nikas spießiger Familie zu feiern. Da kommt es Marten ganz gelegen, dass er sich gerade wieder mal in neue Schwierigkeiten hineinmanövriert hat. Blö...